Im Fürstlich Greizer Park hat ein neuer Parkverwalter die Arbeit aufgenommen. Der 35-jährige Gärtnermeister Mario Männel leitet seit Anfang Juni das örtliche Team der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Er hatte bereits seine Ausbildung im Park absolviert und kehrt nun mit führender Aufgabe in das bedeutende Gartendenkmal zurück.

„Für mich ist das eine ganz große Sache“, kommentiert Mario Männel seinen Schritt zurück in den Fürstlich Greizer Park. „Als Greizer hat mich der Park von klein auf begleitet, das Bewusstsein für das bedeutende Gartendenkmal ist in der Stadtbevölkerung sehr präsent. Deshalb bin ich wirklich stolz, mit dieser Aufgabe betraut zu werden.“

Mit seinem gemessen an den Aufgaben kleinen Team von fünf Gärtnerinnen und Gärtnern unterschiedlicher Spezialisierung und einer Saisonkraft ist Männel nun verantwortlich für die Pflege des 43 Hektar großen Gartenkunstwerks in der Elsteraue. „Ich bin herzlich aufgenommen worden in einem eingespielten Team. Die gute Atmosphäre spiegelt sich im Pflegezustand. Man sieht dem Park an, dass engagierte und fähige Leute dahinter stehen, die Lust auf ihre Arbeit haben“, schildert Männel seine Eindrücke. Immerhin ein Drittel seiner Zeit kann er derzeit mit dem Team im Freien arbeiten, das ist ihm wichtig. Er weiß aber auch: „Die Büroarbeit ist entscheidend für die reibungslosen Abläufe. Nur wenn Material vorrätig ist, Pflanzungen vorausgeplant werden, Dienstpläne erstellt sind und vieles mehr, können alle ihren Fähigkeiten und Erfahrungen entsprechend arbeiten.“

Wenn er vom Park spricht, kommt Männel ins Schwärmen: „Die herausragende Schönheit, der man im Park im Großen und im Kleinen begegnet, erfüllt mein Herz.“ Nach seiner Lehre hat er zunächst etwa zehn Jahre lang bei einer Hausmeisterfirma als Mann fürs Grüne gearbeitet und nebenberuflich den Meisterbrief im Garten- und Landschaftsbau erworben. Zuletzt war er beim städtischen Bauhof in Greiz angestellt. „Mit dem Schritt zurück ins Denkmal schließt sich für mich ein Kreis“, freut sich Mario Männel nun. Und das auch persönlich: „Zwei Kollegen waren schon während meiner Ausbildung hier und haben mir damals viel beigebracht, nun treffen wir uns in anderen Rollen wieder.“

Abbildung: Parkverwalter Mario Männel beim Pflegen der kleinen Buchsbaumhecken im Pleasureground des Fürstlich Greizer Parks, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Sabine Döhla

 

Im Sonderinvestitionsprogramm I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) werden weitere Projekte auf den Weg gebracht. Die zur Begleitung des Programms eingerichtete Baukommission hat drei weitere Vorhaben bestätigt, die die notwendigen Fördervoraussetzungen erfüllen. Zusammen mit den Entscheidungen von Ende September 2021 können damit nun 22 Projekte planerisch bearbeitet werden.

Im Einzelnen wurde nun zusätzlich zu den bereits bestätigten Projekten die Arbeit an diesen Einzelprojekten bis zur Leistungsphase der Entwurfsplanung freigegeben:

– Schloss Bertholdsburg in Schleusingen: Sanierung von Innenräumen im Süd- und Westflügel für die Nutzung durch das Naturhistorische Museum und Verbesserung der Barrierefreiheit

– Wasserschloss Kapellendorf, Sanierung Prinzessinnenbau zur dringenden Substanzsicherung

– Schloss Heidecksburg, Sanierung Säulensäle im Südflügel mit Ziel der Nutzung durch das Staatsarchiv Rudolstadt und für Veranstaltungen

Weitere zunächst von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten vorgeschlagene Projekte, die noch nicht freigegeben waren, müssen zunächst zurückgestellt werden. Hintergrund dafür ist die Entwicklung der Baupreise: Die aktuellen Steigerungen führen voraussichtlich dazu, dass nicht alle ursprünglich vorgesehenen Projekte innerhalb des Budgets von insgesamt 200 Mio. Euro umgesetzt werden können.

Alle bestätigten Projekte durchlaufen nun das übliche Prozedere in klar definierten Leistungsphasen entsprechend der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure. Den Anfang machen dabei die Planerauswahlverfahren, in denen Architekten und Fachplaner bestimmt werden. Nach Abschluss der Verträge beginnen die Vorplanungen und die Entwurfsplanung einschließlich detaillierter Kostenberechnung, die in Antragsunterlagen münden. Nach deren Prüfung durch die Zuwendungsgeber – den Bund und den Freistaat Thüringen – sowie die Landes-Bauverwaltung könnten konkrete Baumaßnahmen beginnen.

Für die in früheren Sitzungen der Baukommission bestätigten Einzelprojekte hat dieser Prozess bereits begonnen. Die STSG verstärkt für die nötigen Planungs- und Bauleistungen im Rahmen des SIP I ihre personellen Kapazitäten.

Das Sonderinvestitionsprogramm berücksichtigt derzeit:

  • Schloss Heidecksburg in Rudolstadt
  • Schloss Sondershausen
  • Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden
  • Schloss Schwarzburg
  • Schloss Altenstein in Bad Liebenstein
  • Renaissanceschloss Dornburg
  • Burg Weißensee/Runneburg in Weißensee
  • Burg Ranis
  • Burgruine Bad Liebenstein
  • Burgruine Ehrenstein
  • Schloss Molsdorf in Erfurt

Jetzt hinzugekommen:

  • Wasserburg Kapellendorf
  • Bertholdsburg in Schleusingen

In der Baukommission werden Empfehlungen der Zuwendungsgeber zum Förderprogramm gegeben und notwendige Abstimmungen zwischen Fördergebern, Förderempfängerin und den am Verfahren beteiligten Behörden vorgenommen, um den Umsetzungsprozess zu gestalten. Die Baukommission für das Sonderinvestitionsprogramm setzt sich zusammen aus Vertretern der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM), der Thüringer Staatskanzlei, des Thüringer Finanzministeriums, des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft, des Thüringischen Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie, des Thüringer Landesamts für Bau und Verkehr sowie der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) als Bauherrin und Förder-empfängerin. Vorlagen und Empfehlungen werden von der STSG ausgearbeitet.

Das Sonderinvestitionsporgramm I (SIP I) hat ein Volumen von 200 Millionen Euro, die Bund und Land jeweils zur Hälfte bereitstellen und läuft bis ca. 2027. Mit diesem Programm kann die STSG wesentliche Sanierungsschritte für viele ihrer Liegenschaften erreichen. Die vorgesehenen Maßnahmen hat die STSG in Einzelprojekte aufgeteilt, die unabhängig voneinander vorangetrieben werden können. Eine Sonderrolle innerhalb des Programms spielt Schloss Friedenstein in Gotha – 50 Millionen Euro kommen der Anlage zugute, für die zusammen mit dem bereits seit einigen Jahren laufenden 60-Millionen-Euro-Programm ins-gesamt 110 Millionen Euro bereitstehen.

gefördert durch

 

aufgrund eines Beschlusses
des Deutschen Bundestages

sowie

Gemeinsame Initiative von egapark Erfurt, Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten und Thüringer Tourismus GmbH

Die Bundesgartenschau (BUGA) Erfurt 2021 mit 26 Außenstandorten im ganzen Freistaat hat es gezeigt – Thüringen ist ein Land der Gartenkultur. Historische Gartenkunst, moderne städtische Grünanlagen, Nutz- und Ziergärten, Orangerien, besondere Friedhöfe fügen sich zu einem engen Netz an Orten des Genusses und der kulturvollen Entspannung. Das greift nun eine neu erschienene Broschüre auf, die an den BUGA-Erfolg anknüpft und Lust auf Gartenreisen durch Thüringen machen will. „Parks & Gärten. Zeitreise durch die Thüringer Gartenepochen“, ein Renner während der BUGA, ist in überarbeitetem Erscheinungsbild neu aufgelegt. Sie vereint die wichtigsten besuchsrelevanten Informationen mit Bildimpressionen und unterhaltsamen Einblicken in Charakter und Geschichte der Anlagen.

Drei Akteure in Sachen Tourismus und Gartenkultur haben die Broschüre heute gemeinsam im Schlosspark Altenstein präsentiert – der egapark Erfurt, die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten und die Thüringer Tourismus GmbH.

Dr. Franz Hofmann, Geschäftsführer der Thüringer Tourismus GmbH, unterstrich die wachsende Bedeutung der Gartenanlagen im Tourismus: „Wir beobachten, dass immer mehr Gäste Entdeckungen und Geheimtipps, aber auch Ruhe und Entspannung bei uns suchen. Da hat Thüringen eine Menge zu bieten. Vor allem die vielen historischen Gärten ragen dabei heraus – sie vereinen Geschichte und Geschichten mit künstlerisch gestalteter Natur. Das ist ein Phänomen, das viele in den Bann zieht. Ein so besonderer Genuss prägt die Besuchserinnerungen und lockt die Gäste wieder nach Thüringen zurück. Die Gärten sind also auch ganz handfeste Standortfaktoren. Dieses Potential schöpft die Tourismuswirtschaft bisher noch nicht voll aus, und wir möchten das Bewusstsein dafür schärfen. Letztendlich geht es dabei um eine nachhaltige Wechselwirkung von Tourismus und Gartenkultur.“

Kathrin Weiß, Geschäftsführerin des egaparks Erfurt und ehemalige Geschäftsführerin der BUGA Erfurt 2021 gGmbH, setzt auf den Schwung aus dem Jahr 2021: „Mit der BUGA haben wir gezeigt, dass die Erfurter BUGA-Areale und die Außenstandorte sich gegenseitig beflügelt haben. Die Parks und Gärten sind auf großes Interesse bei Reiseveranstaltern und Individualreisenden sowie auch den Thüringern selbst gestoßen. Dass wir so viele historische Gartenkunstwerke dabei hatten, war eine Besonderheit, die sehr geschätzt wurde. Beeindruckt und überrascht hat viele Besucher, die Qualität und ablesbaren Entwicklungen in unserem Bundesland, von der Renaissance bis zum einmaligen Garten der Moderne. Im egpark Erfurt finden sich die Gartenkunst und die Architektur der DDR-Moderne der 60er und 70er Jahre in dieser Vollständigkeit und beeindruckenden Verbindung. Der Besucher erlebt eine Garten-Zeitreise und wird überrascht durch die Integration aktueller Themen wie eine zeitgemäße Pflanzenverwendung, spannende Ausstellungen oder klimaverträgliche Pflanzenvielfalt, ohne Authentizität einzubüßen. Diese Besonderheit möchten wir auch unseren Gästen vermitteln. Wir fühlen uns der besonderen Gartenkultur-Familie in Thüringen verbunden und arbeiten gern weiter für die Initiative, um die Bekanntheit zu erhöhen und das touristische Potenzial der Gärten und Parks in Thüringen auszuschöpfen.“

Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, ist froh über die verstetigte Zusammenarbeit: „Die BUGA hat den Thüringer Gartendenkmalen einen regelrechten Aufmerksamkeitsschub beschert – sei es in unserer Ausstellung ‚Paradiesgärten – Gartenparadiese‘ in der Peterskirche mitten im BUGA-Areal, sei es in unseren sechs BUGA-Außenstandorten. Dabei haben wir auch gespürt, dass es großes Interesse für die Themen der Gegenwart hinter den geschichtsträchtigen Anlagen gibt. Es geht um Gartendenkmalpflege, es geht auch um Zukunftsfragen. Angesichts des Klimawandels können unsere Gärten Laboratorien der Bewältigung dieser großen gesellschaftlichen Aufgabe sein. Deswegen sehe ich unsere Gärten als historische Zukunftsgärten. Diese Inhalte wollen wir unseren Gästen stärker als bisher mit auf den Weg geben.“

Thüringer Tourismus GmbH, der egapark Erfurt und die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten arbeiten gemeinsam daran, die Vermittlung und Vermarktung Thüringens als Gartenland zu verstetigen. Zum Auftakt der Zusammenarbeit ist die nun vorgestellte Broschüre erschienen. Langfristiges Ziel ist die überregionale Etablierung der Thüringer Gartenkultur als touristische Marke.

Abbildung: Präsentation der neuen Gartenbroschüre im Schlosspark Altenstein, Dr. Franz Hofmann, Geschäftsführer der Thüringer Tourismus GmbH, Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Kathrin Weiß, Geschäftsführerin des egapark Erfurt, und Landtagsabgeordneter Marcus Malsch (v.l.n.r.), Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Franz Nagel

Nicht erst mit ihrem neuen Domizil in der Herzoglichen Orangerie hat die Kamelie in Gotha einen besonderen Stellenwert. Schon die Herzöge von Sachsen-Gotha schätzten seit dem 19. Jahrhundert die verschwenderisch blühende Exotin und ließen sie in großer Zahl kultivieren. Diese Tradition greift die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten in der Gegenwart wieder auf, leidenschaftlich unterstützt vom Orangerie-Freunde Gotha e.V. Publikumsmagneten sind die Kamelienführungen von Matthias Hey zur Blütezeit ab Ende Februar. Sein umfangreiches Wissen um die Kamelienkultur am Gothaer Hof teilt er im Vortrag „Kamelien für den Herzog“ am 28. Juni um 18 Uhr im Orangenhaus der Herzoglichen Orangerie Gotha mit dem Publikum (Eintritt frei). Der für die Anlage aktive Orangerie-Freunde Gotha e.V. schenkt Getränke aus, der Erlös kommt den Spendenprojekten des Vereins zugute. Der Vortrag ist Teil der Vortragsreihe „Thüringer Gartenparadiese“.

 

Vortrag „Kamelien für den Herzog“
Matthias Hey, Gotha

Dienstag, 28. Juni,18 Uhr
Herzogliche Orangerie Gotha, Orangenhaus
Eintritt frei
mit Getränkeausschank durch Orangerie-Freunde Gotha e.V.

 

Abbildung: Kamelien im neuen Kamelienhaus, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Lutz Ebhardt

 

 

Vortragsreihe „Thüringer Gartenparadiese“

Mai – Sept 2022

Herzogliche Orangerie Gotha, Orangenhaus

Jeweils Dienstag, 18 Uhr, Eintritt frei

 

Weitere Termine

 

5.7.2022

Die Orangerie als Statussymbol und Ausdruck höfischer Repräsentation in Gotha

Jens Scheffler, Gotha

 

23.8.2022

Klimawandel – eine Herausforderung für die Gartendenkmale

Dr. Doris Fischer, Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

 

gefördert durch

Am Samstag, den 25. Juni 2022 laden die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten und der Förderverein Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e.V. zum Tag der offenen Tür im Hauptgebäude von Schloss Schwarzburg ein. Zwischen 12 und 16 Uhr können der Emporensaal und der historische Ahnensaal besichtigt werden, die im vergangenen Jahr als Denkort der Demokratie eröffnet wurden.

Zudem steht im Emporensaal das erst jüngst vorgestellte interaktive Vermittlungsmodul „Digitales Gästebuch“ mit zahlreichen Fotos und Informationen zur Schlossgeschichte und Demokratie-Initiativen zum Stöbern zur Verfügung. Weiter besteht die Möglichkeit, sich über die sozialen Medien auf der zugehörigen Social Media Wall einzuschreiben. Die Einträge werden dann auf einer Bildschirmstele im Emporenaal sichtbar. Ansprechpersonen stehen zur Verfügung. Im Außenbereich bietet der Förderverein Getränke und Kuchen an, die Erlöse kommen den Spendenprojekten des Vereins zugute.

Durch Umbaumaßnahmen unter den Nationalsozialisten war in den 1940er Jahren die Stammburg der Grafen und Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt schwer geschädigt worden. 2010 begann die Sicherung des dabei stark zerstörten und in den folgenden Jahrzehnten weiter verfallenen Hauptgebäudes. Zuletzt konnten im Rahmen der IBA Thüringen, gefördert durch das Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus, bis 2021 die ersten beiden Räume im Hauptgebäude von Schloss Schwarzburg wieder nutzbar gemacht werden. Als weiteres IBA-Projekt entstand bis 2022 das Digitale Gästebuch. Die beiden im Emporensaal aufgestellten Bildschirme verbinden Einblicke in die Schlossgeschichte mit Informationen zu regionalen und überregionalen Demokratie-Initiativen der Gegenwart sowie der Möglichkeit, per Twitter und Instagram mit dem Hashtag #DenkortderDemokratie Kommentare zu hinterlassen.

Abbildung: Blick vom Flur in den Ahnensaal im Hauptgebäude von Schloss Schwarzburg, Foto: IBA Thüringen, Thomas Müller

 

Auf Schloss Altenstein geht eine turbulente Woche zu Ende. Innerhalb weniger Tage haben die Parkettleger on Tour zwei Schlossräume mit Parkett ausgestattet. Am Freitag präsentierten sie das Ergebnis – ein Geschenk der Handwerker und Materiallieferanten an die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten als Eigentümerin von Schloss und Park im Wert von rund 150.000 Euro. Interessierte können es am 18. Juni zwischen 13 und 17 Uhr im Rahmen eines Tags der offenen Tür in Augenschein nehmen.

Vom Engagement der Parkettleger on Tour profitiert haben der Speisesaal und der Vorraum der Brahms-Gedenkstätte. Im Speisesaal wurde der Parkettbelag von 1890 nachgebildet. Er war mit fast der gesamten übrigen Innenausstattung des Schlosses 1982 verbrannt. Das durch Fotos überlieferte Verlegemuster aus quadratischen gerahmten Tafeln entstand nun als neuer Bodenbelag. 750 Parketttafeln aus jeweils sechs zweischichtigen Eichenholzstäben wurden dafür vor Ort hergestellt und mit Nut und Feder verlegt. Neben den in den vergangenen Jahren wiederhergestellten Decken- und Wandvertäfelungen hat der Raum damit ein wichtiges Element seiner Gestaltung zurückerhalten.

Im Vorraum der Brahms-Gedenkstätte hatten die Parkettleger freie Hand und konnten die Facetten ihres anspruchsvollen Handwerks unter Beweis stellen. Es entstand ein komplexes Verlegemuster mit unter-schiedlichen Hölzern. Hier war besondere Detailgenauigkeit gefragt. Das selbst geplante Motiv zeigt zwei große und mehrere kleine Sterne sowie einen Rollfries.

Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, äußerte sich dankbar für den Einsatz der Parkettleger aus ganz Deutschland: „Die Zusammenarbeit war eine Freude von der Planung bis zum fertigen Ergebnis. Die Parkettleger und Tour haben uns unkompliziert und in kürzester Zeit einen Wunsch erfüllt, den wir nur sehr langfristig hätten angehen können. Und wir mussten nur für Kost und Logis sorgen. 40 Jahre nach dem Schlossbrand hat der Speisesaal seinen Parkettboden zurück – ein entscheidender Beitrag zur Wiedergewinnung dieses besonderen Raums. Das sieht nicht nur schön aus, wir werden den Unterschied auch hören, wenn hier die ersten Konzerte stattfinden.“

Auch für die Parkettleger – 20 Männer und zwei Frauen – war es eine spannende Aufgabe jenseits des üblichen Berufsalltags: „Kollegen und Lehrlinge aus dem Holzhandwerk haben heute nur noch selten Gelegenheit, die ganze Palette der Kunstfertigkeit auszureizen, die über Jahrhunderte verfeinert wurde“, hatte Ernst Müller, Vereinsvorsitzender von des Parkettleger on Tour e.V., bereits bei der Ortsbesichtigung im vergangenen Herbst betont. „Mit unseren jährlichen Projekten wollen wir die Vielfalt der Möglichkeiten und Techniken ins Bewusstsein rufen.“

Der Verein Parkettleger on Tour e.V. verfolgt das Ziel, die Handwerkskunst des Parkettlegens bekannter zu machen und Nachwuchs für die Vielfalt des anspruchsvollen Berufsbilds zu interessieren. Regelmäßig arbeiten Mitglieder des Vereins kostenfrei in historischen Bauwerken, um wichtige und aufwendige Schritte in der Sanierung zu ermöglichen (https://parkettleger-on-tour.de/).

Im Februar 1982 hatte ein Brand Schloss Altenstein bis auf die Außen-mauern zerstört. Nach zügiger Wiederherstellung von Dach und Geschossdecken geriet der Wiederaufbau zunächst ins Stocken. 2010 begann die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mit Sanierungs- und Ausbauarbeiten. Inzwischen sind die Fassaden vollständig restauriert und der Innenbereich im Rohbau nahezu fertiggestellt. Im Speisesaal ist die Holzvertäfelung entsprechend ihrem 1890 entstandenen Erscheinungsbild wiederhergestellt. Mit der Brahms-Gedenkstätte sind seit 2017 zwei erste Innenräume im Rahmen von Führungen zugänglich. Jüngste Errungenschaft sind die beiden durch „Parkettleger on Tour“ verlegten Parkettböden. Im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, gefördert durch Bund und Land, sind auf Schloss Altenstein weitere Baumaßnahmen mit dem Ziel der Nutzbarkeit vorgesehen.

 

Tag der offenen Tür am 18. Juni

Am Samstag, den 18. Juni 2022 lädt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zu einem Tag der offenen Tür auf Schloss Altenstein. 40 Jahre nach dem Schlossbrand können die Gäste zwischen 13 und 17 Uhr das Innere des Schlosses erkunden und den aktuellen Baufortschritt in Augenschein nehmen. Für Verpflegung vom Grill sowie mit Kaffee und Kuchen ist gesorgt.

Besichtigt werden können unter anderem das Treppenhaus, der historische Speisesaal und der künftige Konzertsaal. Auch das von den „Parkettlegern on Tour“ in dieser Woche verlegte Parkett ist ganz frisch zu sehen. Beim Rundgang zeigen Aufsteller mit historischen Aufnahmen den Zustand vor dem Brand, der vor 40 Jahren die Innenausstattung des Schlosses bis auf wenige Reste zerstörte. Für Auskünfte stehen Schlossverwalterin Susanne Rakowski und Baureferent Philipp Brand von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zur Verfügung. Im Konzertsaal gibt es Fotos und Dokumente zum Brandereignis und die Möglichkeit, mit einem Zeitzeugen und der Bad Liebensteiner Stadtarchivarin ins Gespräch zu kommen, die zahlreiche Berichte gesammelt hat.

Die Zufahrt zum Innenpark ist am Tag der offenen Tür wie an allen Saison-Wochenenden gesperrt. Es stehen die ausgeschilderten Parkplätze P2, P3 und P4 zur Verfügung, die stündlich von der Buslinie 41 mit Halt am Hofmarschallamt bedient werden.

 

Foto: Die Handwerkerinnen und Handwerker vom Parkettleger on Tour e.V. im Speisesaal auf ihrem frisch verlegten Parkett, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Franz Nagel

Ältester Englischer Garten auf dem europäischen Festland im Wettstreit mit dem Wörlitzer Park, eine einst von Exoten überbordende Orangerie mit aufwendigen Spezialsammlungen, eine Nadelgehölzpflanzung als Ergänzung zum Herzoglichen Museum – der Herzogliche Park Gotha birgt markante Zeugnisse vieler Epochen der Gartenkunstgeschichte. In einem Vortrag am 21. Juni um 18 Uhr im Orangenhaus der Herzoglichen Orangerie nimmt Parkverwalter Jens Scheffler das Publikum mit auf einen Streifzug durch die Geschichte eines der bedeutendsten Gartendenkmale in Thüringen. Zahlreiche historische Pläne und Darstellungen machen die Entwicklung der Anlage anschaulich. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt: Der für die Anlage aktive Orangerie-Freunde Gotha e.V. bietet Getränke an, der Erlös kommt den Spendenprojekten des Vereins zugute. Der Vortrag ist Teil der Vortragsreihe „Thüringer Gartenparadiese“.

 

Vortrag „Die Entwicklung des herzoglichen Parks Gotha“

Dipl.-Ing. Jens Scheffler, Parkverwalter des Herzoglichen Parks Gotha

Dienstag, 21. Juni,18 Uhr

Herzogliche Orangerie Gotha, Orangenhaus

Eintritt frei

mit Getränkeausschank durch Orangerie-Freunde Gotha e.V.

 

Abbildung: Herzogliche Orangerie Gotha auf einer Postkarte von 1912, Foto: Privatarchiv

 

 

Vortragsreihe „Thüringer Gartenparadiese“

Mai – Sept 2022

Herzogliche Orangerie Gotha, Orangenhaus

Jeweils Dienstag, 18 Uhr, Eintritt frei

 

Weitere Termine

 

28.6.2022

Kamelien für den Herzog

Matthias Hey, Gotha

 

5.7.2022

Die Orangerie als Statussymbol und Ausdruck höfischer Repräsentation in Gotha

Jens Scheffler, Gotha

 

23.8.2022

Klimawandel – eine Herausforderung für die Gartendenkmale

Dr. Doris Fischer, Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

Am kommenden Samstag lädt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zu einem Tag der offenen Tür auf Schloss Altenstein. 40 Jahre nach dem Schlossbrand können die Gäste am 18. Juni zwischen 13 und 17 Uhr das Innere des Schlosses erkunden und den aktuellen Baufortschritt in Augenschein nehmen. Für Verpflegung vom Grill sowie mit Kaffee und Kuchen ist gesorgt.

Besichtigt werden können unter anderem das Treppenhaus, der historische Speisesaal und der künftige Konzertsaal. Auch das von den „Parkettlegern on Tour“ in dieser Woche verlegte Parkett ist ganz frisch zu sehen. Beim Rundgang zeigen Aufsteller mit historischen Aufnahmen den Zustand vor dem Brand, der vor 40 Jahren die Innenausstattung des Schlosses bis auf wenige Reste zerstörte. Für Auskünfte stehen Schlossverwalterin Susanne Rakowski und Baureferent Philipp Brand von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zur Verfügung. Im Konzertsaal gibt es Fotos und Dokumente zum Brandereignis und die Möglichkeit, mit einem Zeitzeugen und der Bad Liebensteiner Stadtarchivarin ins Gespräch zu kommen, die zahlreiche Berichte gesammelt hat.

Die Zufahrt zum Park ist am Tag der offenen Tür wie an allen Saison-Wochenenden gesperrt. Es stehen im nahen Umfeld die ausgeschilderten Parkplätze P2, P3 und P4 zur Verfügung, die stündlich von der Buslinie 41 mit Halt am Hofmarschallamt bedient werden.

Im Februar 1982 hatte ein Brand Schloss Altenstein bis auf die Außenmauern zerstört. Nach zügiger Wiederherstellung von Dach und Geschossdecken geriet der Wiederaufbau zunächst ins Stocken. 2010 begann die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mit Sanierungs- und Ausbauarbeiten. Inzwischen sind die Fassaden vollständig restauriert und der Innenbereich im Rohbau nahezu fertiggestellt. Im Speisesaal ist die Holzvertäfelung entsprechend ihrem 1890 entstandenen Erscheinungsbild großenteils wiederhergestellt. Mit der Brahms-Gedenkstätte sind seit 2017 zwei erste Innenräume im Rahmen von Führungen zugänglich. Im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, gefördert durch Bund und Land, sind auf Schloss Altenstein weitere Baumaßnahmen mit dem Ziel der Nutzbarkeit vorgesehen.

Foto: Am Samstag mit Parkett zu besichtigen – der Speisesaal in Schloss Altenstein, Foto Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Susanne Rakowski

Wer einen Garten hat, nennt ein kleines Paradies auf Erden sein Eigen. Diese noch heute präsente Vorstellung ist uralt und fand einen Höhepunkt im Mittelalter. Vor allem die Klostergärten dienten nicht nur der Versorgung, sondern waren auch Orte der Andacht. In ihrer Struktur und Gestaltung bildeten sie Vorstellungen vom Paradies ab. Einen solchen Vorgeschmack auf das Paradies besaß auch das Erfurter Peters-kloster, eines der bedeutendsten Klöster in Thüringen.

Ausgehend von den Gärten auf dem Erfurter Petersberg gewährt am 16. Juni ab 18 Uhr Dr. Rita Hombach mit einem kostenfreien Vortrag in der Klosterkirche St. Peter und Paul Einblicke in die Welt der mittelalterlichen Klostergärten. Zahlreiche Beispiele und zeitgenössische Darstellungen machen die theologische Symbolkraft von Gärten und Pflanzen im Denken des Mittelalters anschaulich.

Dr. Rita Hombach ist Kunsthistorikerin und arbeitet als Ausstellungskuratorin. Für die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat sie die Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“ erarbeitet.

 

Vortrag „Mittelalterliche Klostergärten als Paradiesgärten“

Dr. Rita Hombach, Kuratorin der Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“

Donnerstag, 16. Juni 2022, 18 Uhr

Klosterkirche St. Peter und Paul, Erfurt

Eintritt frei

 

Abbildung: Die Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“ greift mittelalterliche Paradiesvorstellungen auf, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Philipp Hort

 

Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“

Klosterkirche St. Peter und Paul in Erfurt

bis 31.10.2022

Di-So 10-18 Uhr

Tickets: 8 Euro, ermäßigt 4 Euro, Familienticket ab 16 Euro

Feierabendticket ab 17 Uhr: 4 Euro

Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogamm:

Museum Paradiesgärten Startseite | Klosterkirche St Peter und Paul

 

 

Weitere Vortragstermine:

 

30.6.2022

Orangerien als Ausdruck höfischer Repräsentation am Beispiel der herzoglichen Orangerie Gotha

Jens Scheffler, Gotha

 

7.7.2022

Die Orangerie von Bendeleben

Dr. Martin Baumann, Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie

 

14.7.2022

Wissen wächst im Garten. Zur Bedeutung historischer Gärten

Inken Formann, Staatliche Schlösser und Gärten Hessen

 

1.9.2022

Kunstvolle Blumen-Stickereien – Teppichbeete in der Gartenkunst und gärtnerischen Praxis im Altensteiner Park

Dr. Daniel Rimbach und Margret Most, Bad Liebenstein

 

8.9.2022

Vereinbarkeit von Gartendenkmalpflege und Naturschutz in historischen Gärten

Stefan Wallerius, Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

 

15.9.2022

Klimawandel – eine Herausforderung für die Gartendenkmale

Dr. Doris Fischer, Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

Am Teppichbeet im Schlosspark Altenstein ist die Sommerbepflanzung in vollem Gang. Rund 8.200 Pflanzen platziert das Team der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten um Parkverwalter Toni Kepper und Zierpflanzengärtnerin Margret Most nach vorbereitetem Muster in dem berühmten Schmuckbeet. Bis zum 14. Juni soll alles fertig sein.

Die Bepflanzung des Beets folgt historischen Vorbildern, die durch Fotos und Postkarten überliefert sind. Das Teppichbeet entstand um 1890 und erfreute sich schnell großer Bekanntheit, Garten- und Reisezeitschriften sorgten für überregionale Aufmerksamkeit. Von Jahr zu Jahr wechselten die Muster und Motive, auf die heute wieder zurückgegriffen wird. Charakteristisch sind die Farbkontraste, die nicht durch Blüten, sondern durch die unterschiedliche Färbung der Blätter erzeugt werden. Zum Einsatz kommen in großem Umfang Sukkulenten, besondere Akzente setzen in den Boden eingelassene Palmen.

Das Teppichbeet ist eine Aufgabe für das ganze Jahr. Die Vorbereitungen beginnen bereits im November des Vorjahres. Ein Motiv wird ausgewählt und in Pflanzschablonen umgesetzt. Parallel müssen je nach Motiv die passenden Pflanzen kultiviert werden. Die Pflanzung selbst beginnt dann mit dem Markieren der Flächenstrukturen und dem Einsetzen der markanten Solitäre, anschließend werden die Flächen gefüllt. Wenn die Pflanzung abgeschlossen ist, macht das Beet weiterhin weil Arbeit. Vom Pflanzgerüst aus müssen die Pflanzen gestutzt und die Konturen regelmäßig nachgeschnitten werden. Wie bei jedem Beet sind das Unkrautjäten und das Gießen unerlässlich.

Foto: Zierpflanzengärtnerin Margret Most und ihre Kollegen beim Bepflanzen des Teppichbeets, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Toni Kepper