Freunde des weihnachtlichen Märchenfilms bekommen am 25. Dezember auch die Dornburger Schlösser zu sehen. Der Film „Zitterinchen“, der am ersten Weihnachtstag ab 14.40 Uhr in der ARD ausgestrahlt wird, zeigt in einigen Szenen das Rokokoschloss als Kulisse. Zum Schlösserkindertag am 20. September 2023 wird der Film dann auch vor Ort vorgeführt. Außerdem plant die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) für die Saison 2023 die Sonderausstellung „Filmstadt Dornburg“, die Dornburg und die Schlösser als beliebte Filmkulisse in den Blick nimmt.

Der Film „Zitterinchen“ beruht auf dem gleichnamigen Märchen aus dem „Deutschen Märchenbuch“ des Thüringers Ludwig Bechstein (1801-1860). Die Dreharbeiten für „Zitterinchen“ im Mai 2021 waren eine spannende Erfahrung auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der STSG vor Ort. Die Frühjahrswärme kam später als erwartet, deshalb zierten – gärtnerische Berufsehre hin oder her – unzählige Kunstblumen das Filmset im Gartendenkmal. Auch innen wurde gedreht – im Festsaal fand eine opulente Tafel ihre festliche Bühne, und im Keller des Renaissanceschlosses richteten die Requisiteure kurzerhand einen vergitterten Kerker ein. Für die authentische Wirkung wurden moderne Elemente wie Gullideckel überdeckt, Schilder abgeschraubt und das Rokokoschloss zum Teil wohnlich dekoriert. Der verspielte Filmhund Resi in der Titelrolle tollte über die sonst streng gehüteten Rasenflächen und staubte viele Leckerli ab. Und mit Museumskurator Christian Hill erhielt sogar ein Mitarbeiter der STSG spontan eine Rolle – die des ganz in Rosa gekleideten Dieners des schönen Prinzen.

Von all dem und vielem mehr werden die Gäste in der nächsten Saison erfahren. Die Ausstellung „Abgedreht! Filmstadt Dornburg“ ab Ende August präsentiert einen Zusammenschnitt der seit Mitte des 20. Jahrhunderts in Dornburg gedrehten Filme, dazu zahlreiche Hintergrundinformationen. Führungen zeigen die Originalschauplätze und bieten Anekdoten von den Filmsets. Ob Kino- oder TV-Produktion, Märchen- oder Dokumentarfilm – die reizvolle Anlage der Dornburger Schlösser und Gärten lockt seit vielen Jahrzehnten immer wieder als Filmkulisse und brachte Stars wie Zsa Zsa Garbor oder Manfred Krug nach Dornburg.

 

„Zitterinchen“ Sonntag, 25.12.2022 | 14.40 Uhr | Märchenfilm im Ersten
In der ARD Mediathek ab dem 19.12. (inklusive sorbischer Sprachfassung) und als Hörspiel in der ARD Audiothek.

Informationen zur Produktion:
https://www.rbb-online.de/maerchenfilm/archiv/zitterinchen/zitterinchen.html

 

Abbildungen

– Dreharbeiten zu „Zitterinchen“ auf den Dornburger Schlössern mit den Darstellerinnen Justine Hauer und Julia Windischbauer, Foto: Foto MDR/HR/Radio Bremen, Anke Neugebauer

– Rokokoschloss im Filmlicht für „Zitterinchen“, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Fanny Rödenbeck

Unterhaltsam aufbereitetes Wissen über eines der beliebtesten Ziele für Touristen, Tagesausflügler und Gartenfreunde in Thüringen bietet das neue Büchlein „Schloss und Park Altenstein“, das die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) rechtzeitig vor Weihnachten präsentiert. Der Band im Handtaschenformat erzählt anschaulich die Geschichte von Schloss und Landschaftspark und führt faktenreich durch die 160 Hektar große Anlage, sodass Gästen nichts Wesentliches entgeht.

Geschrieben wurde der neue Amtliche Führer von Daniel Rimbach. Der promovierte Landschaftsarchitekt war im Auftrag der STSG bereits mehrfach in der historischen Parkanlage tätig. Mit Schloss und Park bestens vertraut, forscht der Autor mit Leidenschaft weiter. Im Büchlein wirft Rimbach einen Blick hinter die Kulissen von den Rundbogenfenstern mit englischem Flair am Schloss bis zu den Kleinarchitekturen im Park, die zum Träumen von anderen Zeiten und Orten verleiten. Dabei reicht der Blick von hohen Aussichtspunkten mit raffinierten Sichtbeziehungen bis zu kleinen dunklen Höhlen am Fuße der Felsen. Neben einem Rundgang durch den Park gibt das mehr als 80 Seiten umfassende Büchlein interessante Einblicke in die Geschichte von Schloss und Park von den Anfängen bis in die heutige Zeit.

Der Landschaftspark Altenstein wurde unter Herzog Georg I. von Sachsen-Meiningen vor über 200 Jahren angelegt. Geschickt wurde die natürliche felsenreiche Umgebung einbezogen und zahlreiche kleine Parkarchitekturen errichtet. Einer der bedeutendsten Landschaftsgärten Deutschlands entstand. Park und umgebende Landschaft sind eng verflochten. Das unter Georg II. im Geschmack des Historismus Ende des 19. Jahrhunderts umgebaute Schloss, zählt zu den besonderen Schöpfungen der Baukunst dieser Zeit in Deutschland.

Schloss und Park Altenstein, Amtlicher Führer der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Deutscher Kunstverlag München/Berlin 2022, ISBN 9-78-3-422-800939, 6,80 Euro

 

Foto:

Autor Daniel Rimbach, Parkverwalter Toni Kepper und Schlossverwalterin Susanne Rakowski präsentieren das neu erschienene Büchlein, Foto: STSG, Margret Most

In der Kälte der letzten Tage hat auf dem See im Schlosspark Wilhelmsthal bei Eisenach die Eisbildung begonnen. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten weist darauf hin, dass grundsätzlich die Eisfläche keinesfalls betreten werden darf. Wie für alle Talsperren gilt auch für den Wilhelmsthaler See, dass das Wasser stets in Bewegung ist und unter dem Eis der Pegel schwanken kann. Deshalb entstehen auch bei lange anhaltendem Frost keine belastbaren Eisschichten.

Abbildung: Schlosspark Wilhelmsthal bei Eisenach, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG), Jonathan Simon

 

In dieser Woche wurden dringend notwendige Verkehrssicherungsmaßnahmen im Schlosspark Altenstein durchgeführt. An der Straße nach Schweina im südwestlichen Parkbereich wurden fünf Altbuchen gefällt, darunter zwei besondere Altbäume mit Mehrlingsstämmen. Außerdem wurden Baumkronen zurückgeschnitten und Totholz entnommen.

Die Bäume mussten aufgrund von Fäule, Alters- und Trockenschäden gefällt werden. Die Schäden können zu Abbrüchen von Ästen und ganzen Baumkronen führen. Die Trockenheit der letzten Jahre hat den Baumpflegeaufwand in den historischen Parkanlagen der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten stark erhöht. Im Schnitt müssen jährlich dreimal so viele Bäume gestutzt oder gefällt werden wie in den Jahren vor 2017.

Der 160 Hektar große Landschaftspark auf dem Altenstein ist durch besondere Altbaumbestände geprägt, darunter auch Mehrlingspflanzungen. Dafür wurden im 19. Jahrhundert gerne mehrere Setzlinge in ein Pflanzloch gesetzt, die zu Bäumen mit mehreren Stämmen heranwuchsen. Solche gartenkünstlerischen Gestaltungselemente zu ersetzen, ist eine besondere Herausforderung für die Gartendenkmalpflege.

 

Abbildungen: Verkehrssicherungsmaßnahmen im Schlosspark Altenstein, Foto: STSG, Toni Kepper

Stuck von der Herstellung bis zu den sozialgeschichtlichen Hintergründen ist das Thema eines jüngst von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten veröffentlichten Buches, das sich an Fachleute und ein kulturhistorisch interessiertes Publikum richtet. Der rund 270 Seiten starke Band „Stuck ohne Grenzen – Mobile Handwerkskünstler in Schlössern der Frühen Neuzeit“ umfasst elf Beiträge zu fürstlichen Auftraggebern, Stuckateuren, technologischem Wandel und Kunsttransfer.

Die reich bebilderte Publikation beleuchtet verschiedene Facetten der Geschichte des Stucks, einer bereits im Mittelalter verbreitete Technologie, die spätestens seit dem 16. Jahrhundert zu den unverzichtbaren Gattungen repräsentativer Raumkunst gehörte. Im Zusammenspiel mit Malerei sowie Holz-, Textil- und anderen Künsten erfuhr sie große Aufmerksamkeit seitens der fürstlichen Bauherren. Die Erwartungen an die Entwürfe und Standards der Ausführungsqualität stiegen und verfeinerten sich. Ausführende waren oft wandernde Spezialisten.

Die Fürsten auf dem Gebiet des heutigen Thüringens engagierten vor allem im 17. und frühen 18. Jahrhundert vorrangig Stuckateure italienischer oder Tessiner Abstammung und Ausbildung. Sie sind über Jahre immer wieder in der Region nachweisbar, legten aber auch eine große überregionale Mobilität an den Tag. Dabei spiegeln die Wanderschaften nicht selten dynastische Beziehungen zwischen den Auftraggebern wider. Aber auch Statusansprüche von Herrschaftshäusern, Konkurrenzbeziehungen und der Wunsch nach Ebenbürtigkeit auf der Ebene des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation, aber auch Europas, lassen sich anhand des Rückgriffs auf etablierte Künstler nachvollziehen.

Weitere Beiträge befassen sich unter anderem mit dem Welterbe-Tentativantrag „Thüringische Residenzenlandschaft“ und nehmen Schloss Schwarzburg sowie die Unterzeichnung der Weimarer Verfassung im gleichnamigen Ort unter die Lupe.

„Stuck ohne Grenzen – Mobile Handwerkskünstler in Schlössern der Frühen Neuzeit“, Jahrbuch der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Bd. 25, Petersberg 2022, 272 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, ISBN 978-3-7319-1284-2, 34,95 €, erhältlich im Buchhandel und im Online-Shop unter https://event.thueringerschloesser.de/shop/

Für Rezensionen stellen wir gern Exemplare bereit.

 

Foto: Stuck im Audienzgemach auf Schloss Friedenstein in Gotha, eines von vielen Beispielen für die Arbeit von wandernden Stuckateuren in Thüringen, Foto: Schatzkammer Thüringen, Marcus Glahn