Auf Schloss Schwarzburg haben 2024 im Hauptgebäude rund 350 Schülerinnen und Schüler den außerschulischen Lernort genutzt. Eine erfolgreiche Bilanz für das umfangreiche Bildungsprojekt der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG), das als Teil des Vorhabens SchlösserWelt Digital&Original durch Bund und Land gefördert wird. Über 1500 Besucherinnen und Besucher nahmen zudem in den Sommermonaten an den öffentlichen Führungen durch den Denkort der Demokratie im Hauptgebäude teil.

Für den außerschulischen Lernort entwickelt die STSG seit 2023 analoge und digitale Lernmodule. Mit einem Actionbound entstand 2024 bereits eine digitale Schnitzeljagd. Zusammen mit verschiedenen Kooperationspartnern, darunter die Staatliche Geschwister-Scholl-Regelschule Bad Blankenburg, das Staatliche Gymnasium Fridericianum Rudolstadt, die Landessportschule Bad Blankenburg und die VHS Weimar, wurden Projekttage und Ferienfreizeiten durchgeführt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Demokratiebildung. Die gut 350 Schülerinnen und Schüler, die 2024 zu Gast waren, haben im Rahmen von Führungen, Workshops und mit dem Actionbound das Schloss entdeckt, konnten durch das Testen und Evaluieren der Lernangebote aber auch selbst an der Weiterentwicklung des Lernortes mitwirken.

Schloss Schwarzburg besitzt eine sehr abwechslungsreiche Bau- und Nutzungsgeschichte. Als Burg errichtet, zur Landesfestung ausgebaut, als Jagdschloss, Sommersitz und dynastischer Repräsentationsort genutzt, präsentiert das Schloss 900 Jahre deutsche Geschichte. Darüber hinaus sind die Dynastie, das Schloss und der Ort Schwarzburg eng mit der Geschichte von Demokratie und Diktatur verbunden. Während Fürst Günther Victor von Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen im Jahr 1918 als letzter Monarch im Deutschen Kaiserreich abdankte, wurde 1919 die „Weimarer Verfassung“ von Reichspräsident Friedrich Ebert im Ort unterzeichnet. Unter den Nationalsozialisten sollte die Schlossanlage zum Reichsgästehaus umgebaut werden. Seit 2021 sind erste Bereiche des Schloss-Hauptgebäudes wieder zugänglich.

Bis Ende 2025 entwickelt die STSG in ihrem von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien und der Thüringer Staatskanzlei geförderten Digitalisierungs- und Vermittlungsprojekt SchlösserWelt Digital&Original neue Besucherangebote für zahlreiche ihrer Monumente. Dazu zählen Mediaguides und zwei neue Dauerausstellungen auf dem Oberschloss Kranichfeld und im Kloster Göllingen. Ein Schwerpunkt liegt auch auf außerschulischen Lernangeboten vom Entdeckerrucksack bis zum Lernort auf Schloss Schwarzburg.

Auch wenn die Lernort-Angebote im Winter pausieren, lädt das Thüringer Landesmuseum Heidecksburg im Zeughaus von Schloss Schwarzburg zum Besuch der historischen Schauwaffensammlung der Grafen und Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt ein.

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Hauptgebäude von Schloss Schwarzburg, Foto: STSG, André Kranert

 

Für den Schlosspark Sondershausen sucht die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) derzeit mehrere Gärtnerinnen und Gärtner. Hintergrund ist der Ausbau eines eigenen spezialisierten Pflegebetriebs für das Gartendenkmal – erstmals seit gut 100 Jahren. Laut Stellenausschreibung auf der Homepage der STSG können sich Interessenten mit unterschiedlichen Spezialisierungen bis zum 7. Januar bewerben. Seit Frühjahr 2024 bereitet der neue Parkverwalter Henry Märtens den Aufbau des Parkpflegeteams vor. Bislang hatte die Stadt Sondershausen die Pflege ausgeführt, die STSG kam für die Kosten auf und hatte die fachliche Federführung. Für eine einjährige Übergangszeit übernimmt die Stadt auch weiterhin einen Teil der Pflegeaufgaben.

Gartenreferent Dietger Hagner von der STSG umreißt die besondere Aufgabe für das künftige Team: „Im Schlosspark Sondershausen haben wir es mit einem Gartendenkmal zu tun. Es zu erhalten, erfordert eine besondere Perspektive. In der Gartendenkmalpflege greifen wissenschaftliche Forschung und gärtnerische Praxis ineinander. Das ist eine spannende Aufgabe für alle, die daran mitwirken. Immerhin ist man in einem Kunstwerk tätig. Dafür brauchen wir gärtnerisches Handwerk, Fingerspitzengefühl und Wertschätzung für das lebendige Kulturdenkmal.“

Zum 36 Hektar großen Schlosspark Sondershausen gehören der Lustgarten westlich des Schlosses und der Lohpark in der Wipperaue. Prägend sind die beiden Parkseen, geschwungene Wege und ein alter Baumbestand. Die Gestaltung geht im Wesentlichen auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Kübelpflanzen am Westflügel erinnern an die früher auf Schloss Sondershausen aufwendig gepflegte Orangeriekultur. Im westlichen Bereich des Schlossbergs haben sich Wirtschaftsbauten der historischen Parkgärtnerei erhalten, darunter die frühere Orangerie und ein Gewächshaus. In diesem Bereich wird auch der neue Parkpflegebetrieb eingerichtet.

www.thueringerschloesser.de

Abbildung: Schlosspark Sondershausen, Foto: Schatzkammer Thüringen, Marcus Glahn

Auf Schloss Altenstein wurde heute Richtfest am historischen Küchenbau gefeiert. Im Sonderinvestitionsprogramm I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) werden der historische Küchenbau samt Küchenterrasse saniert und die Innensanierung des Schlosses fertiggestellt. Während im Schloss haustechnische Installationen und Rohbauarbeiten voranschreiten, ist jetzt die Fachwerkkonstruktion des Küchenhauses hinter dem Schloss saniert. Zum Richtfest wurde der symbolische letzte Nagel eingeschlagen. Im Spätsommer 2025 soll der Küchenbau fertig sein.

Über 140 Jahre, die Witterung und der Hausschwamm hatten am Küchenbau gezehrt und große Schäden an der Holzkonstruktion hinterlassen. Nun wird das Fachwerkgebäude mit steilem Dach und großem Dachüberstand wiederhergestellt. Dabei werden historische Bauteile wie Balken und Bretterverschalungen wiederverwendet.

Als Überraschung zum Richtfest konnte STSG-Direktorin Dr. Doris Fischer jetzt bekannt geben, dass auch die nur noch in geringen Teilen erhaltene historische Dachdeckung dank einer Förderung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) in ihrer besonderen Qualität vollständig wiederhergestellt wird: „Die Qualität der Dachdeckung ist ein entscheidender Faktor für die Wirkung des Denkmalensembles, erst recht in einem so hochklassigen Landschaftspark wie hier auf dem Altenstein. Eine äußerst großzügige Förderung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ermöglicht es uns, das Dach mit handgefertigten und in Grünnuancen glasierten Biberschwänzen zu decken, die sich an den erhaltenen Originalen aus dem 19. Jahrhundert orientieren. Dafür danken wir der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sehr.“

Guido Siebert von der DSD erläuterte die Unterstützung für das Projekt: „Als wir gehört haben, dass dieses Kleinod im Schlosspark Altenstein ohne unsere Unterstützung mit Industrieziegeln gedeckt werden müsste, die in ihrer Wirkung weit hinter hochwertiger Manufakturware zurückbleiben, haben wir schnell gehandelt. Wir teilen die Liebe zum Detail und konnten innerhalb weniger Tage die Unterstützung zusagen. Zudem hat sich die Zusammenarbeit mit der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten bereits in anderen Projekten bewährt und wir können auf eine reibungslose Umsetzung bauen.“

Der Küchenbau von Schloss Altenstein entstand im Zuge des historistischen Schlossumbaus Ende des 19. Jahrhunderts unter Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen. Der Fachwerkbau war über einen Verbindungsgang mit dem Schloss verbunden. Im Inneren nahm die Küche den größten Raum des Gebäudes ein. Sie hatte keine Decke, sodass der Blick direkt in den bretterverschalten und in weiß-blauer Farbe gefassten Dachstuhl fiel. Die Wände waren von tausenden Fliesen geschmückt, die der Herzog nach Katalog ordern ließ. Die historischen Wandfliesen sind in großer Zahl noch heute erhalten und zeigen Blütenmotive in Blau auf weißem Grund. Sie wurden für die Sanierung behutsam abgenommen und werden derzeit restauriert. Bei dem Schlossbrand 1982 blieb der historische Küchenbau von den Flammen verschont.

Das Sonderinvestitionsprogramm I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat ein Volumen von insgesamt 200 Millionen Euro, mit dem insgesamt 23 Sanierungsprojekte an Kulturdenkmalen in ganz Thüringen umgesetzt werden. Finanziert wird das Programm jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Land Thüringen. Im Rahmen des SIP I wird auf Schloss Altenstein die Sanierung des in den 1980er Jahren ausgebrannten Schlosses abgeschlossen. Dazu gehören auch die Sanierung des historischen Küchenbaus samt zugehöriger Terrasse hinter dem Schloss sowie die Sicherung des daran anschließenden Turmstumpfs der Vorgängerburg. Für Schloss Altenstein stehen im Rahmen des SIP I rund 13 Millionen Euro zur Verfügung.

 

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STSG-Direktorin Dr. Doris Fischer beim Einschlag des letzten Nagels mit Zimmermann Florian Schwope (ThüReSa) und STSG-Bauabteilungsleiterin Silvia Wagner, Foto: STSG, Franz Nagel

 

Das Sonderinvestitionsprogramm I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) schreitet mit großen Schritten voran. Zwei von 23 Einzelprojekten sind bereits abgeschlossen. Auf neun Baustellen wurde 2024 parallel gebaut. 2025 sollen sechs weitere Baustellen dazukommen. Alle weiteren SIP-Projekte befinden sich im fortschreitenden Planungsvorlauf. Das SIP I hat ein Volumen von 200 Millionen Euro und wird jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Land Thüringen finanziert.

2024 konnten bereits zwei SIP-I-Projekte fertiggestellt werden, beide auf Schloss Sondershausen – die Fenstersanierung am Westflügel und die Sanierung des maroden Entwässerungsnetzes samt Einbau einer neuen Löschwasserzisterne. Planmäßig weitergegangen sind in diesem Jahr die Ruinensicherungen auf den beiden Burgruinen Bad Liebenstein und Ehrenstein im jeweils zweiten Bauabschnitt. Auf Schloss Altenstein ist die Sanierung des historischen Küchenbaus in Gang, im Dezember steht dort das Richtfest an. Parallel wird im Schloss selbst schon an der Haustechnik gearbeitet.

Nächstes Jahr fertiggestellt werden sollen die beiden 2024 angelaufenen Baustellen auf der Burg Weißensee. Das Tragwerk der historischen Turmhaube ist bereits saniert, es fehlt nur noch die neue Schieferdeckung. Auch die Sanierung eines 45-Meter-Abschnitts der Ringmauer kommt planmäßig voran. Ums Mauerwerk geht es auch auf Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden, dort haben 2024 die Bauarbeiten an den Stützmauern begonnen. Angelaufen sind zudem in diesem Jahr die Bauarbeiten am Torhaus der Burg Ranis und an der Zugangsbrücke von Schloss Bertholdsburg in Schleusingen. Los ging es zuletzt auch am Parkpavillon im Schlosspark Molsdorf, zunächst mit Arbeiten im Umfeld des Gebäudes.

2025 soll in sechs weiteren SIP-Projekten das Bauen beginnen. Am Prinzessinnenbau der Wasserburg Kapellendorf startet die Sanierung von Dach und Fassaden. Auf Schloss Schwarzburg wird das Hauptgebäude durch einen Aufzug und einen Servicebereich neu für die Veranstaltungsnutzung fit gemacht. Auf Schloss Bertholdsburg soll nach Abschluss der Brückenbauarbeiten die Sanierung von Räumen im Süd- und Westflügel anlaufen. Im Spätsommer beginnen am Westflügel von Schloss Heidecksburg und am Renaissanceschloss in Dornburg die ersten Bauarbeiten.

Thüringens geschäftsführender Kulturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff betont die Bedeutung des SIP I für Thüringen: „Das Sonderinvestitionsprogramm soll nicht mehr und nicht weniger als Thüringer Kulturgut retten. Mit Unterstützung des Bundes ist es dem Freistaat Thüringen möglich im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms I (SIP I), wichtige Kulturdenkmale zu sanieren. Es ist eine Freude zu sehen, wie der Einsatz des Freistaats und das Engagement der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten jetzt zunehmend sichtbare Früchte tragen. Die Untersuchungen und Erkenntnisse aus den laufenden Bauprojekten bestätigen, wie dringend die Investitionen sind. Dies unterstreicht die Bedeutung des von der rot-rot-grünen Landesregierung geforderten Sonderinvestitionsprogramms II, um wichtige Baumaßnahmen im notwendigen Umfang umsetzen zu können.“

Dr. Doris Fischer, Direktorin der STSG, blickt auf das Jahr im SIP I zurück: „In diesem Jahr sind wir mit dem Bauen richtig in Schwung gekommen. An vielen Stellen läuft es tatsächlich reibungslos nach Zeitplan, was beim Sanieren von komplexen Denkmalen keineswegs selbstverständlich ist. Dabei zahlen sich die gründlichen Voruntersuchungen und Planungen durch unsere internen und beauftragten Experten aus. Die ersten fertigen und laufenden Projekte machen sichtbar, dass wir mit unserer Strategie, die Rettung und den Schutz von Denkmalsubstanz in den Vordergrund zu stellen, nachhaltige Werte schaffen. Genauso wichtig sind uns Verbesserungen für die Nutzer. All das ginge nicht ohne die enge Partnerschaft mit Zuwendungsgebern, Nutzern, prüfenden Behörden und vielen Fachleuten, die im Hintergrund wirken. Ihnen allen sind wir für die gute Zusammenarbeit sehr dankbar.“

Architektin Carola Niklas, SIP-I-Referatsleiterin der STSG, beschreibt die Fortschritte des Programms: „Wir kommen planmäßig voran, ein Volumen von 24 Millionen Euro ist im Rahmen von Ausschreibungen für Bau- und Planungsleistungen bereits vergeben. Zimmerleute, Restauratoren, Maurer, Schreiner, Dachdecker, Tiefbauer und viele Gewerke mehr sind im Einsatz oder bereiten sich gerade darauf vor. Auch unsere Arbeit als Projektsteuerer verändert sich dadurch – wir kommen vom Planen schrittweise ins Koordinieren von Bauarbeiten und sehen die ersten Erfolge. Einen großen Anteil daran haben auch die beauftragten regionalen Handwerksbetriebe, die mit großem Engagement dabei sind.“

Schloss Bertholdsburg Schleusingen im SIP I

Auf Schloss Bertholdsburg in Schleusingen gibt es zwei SIP-I-Baustellen. Zum einen wird die Schlossbrücke als wichtiges Nadelöhr und Hauptzugang zur Burg statisch-konstruktiv ertüchtigt und das Umfeld saniert, auch die angrenzende Fachwerkfassade des Ostflügels wird dabei bearbeitet. Zum anderen werden im Erdgeschossbereich des Süd- und Westflügels Innenräume saniert und damit verbesserte und neue Nutzungsperspektiven für das Naturhistorische Museum Schloss Bertholdsburg ermöglicht.

2024 sind die Bauarbeiten an der zweibogigen Schlossbrücke gestartet. Die Brückenwangen wurden abgetragen, die Auffüllungen im Inneren bis zu den Gewölbebögen ausgeschachtet und dann die Konstruktion durch den Einbau von Stahlbetonbalken verstärkt und wieder zusammengebunden. Derzeit wird das Mauerwerk neu aufgemauert, dann wird die Brücke wieder aufgefüllt und abschließend neu gepflastert.

Voraussetzung für die Sanierung der Innenräume im Süd- und Westflügel sind zum einen der Abschluss der Brückensanierung, da nur diese den notwendigen Zugang zum Innenhof ermöglicht, und zum anderen die Beräumung der Innenräume im Sanierungsbereich im Schloss durch das Naturhistorische Museum Schloss Bertholdsburg. Die Auslagerung des Sammlungsgutes ist eine Mammutaufgabe für das Museum, für die wiederum der derzeitige Ausbau einer alten Porzellanfabrik in Kloster Veßra zum Gemeinschaftsdepot nach modernen Standards durch die STSG wiederum wichtige Voraussetzung ist. Der Ausbau des Depots ist nicht Teil des SIP I.

Das SIP I in Zahlen

Im Rahmen des SIP I werden rund 40.000 Quadratmeter Geschossfläche in 13 Kulturdenkmalen saniert. Die Dachsanierungen summieren sich auf knapp 12.000 Quadratmeter. Außerdem kommen 5.500 Quadratmeter Natursteinmauerwerk in die Kur. Rund 200 Experten unterschiedlicher Fachdisziplinen sind als beauftragte Planer und Forscher mit den dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen befasst, die in 23 Einzelprojekte aufgeteilt sind. Koordiniert werden die Maßnahmen von Projektteams innerhalb der STSG. Oftmals handelt es sich dabei um die erste konstruktive Gesamtbetrachtung der Baudenkmale seit ihrer Errichtung. Durch die SIP-Einzelprojekte werden vielerorts die Nutzungsbedingungen für Schlossmuseen, Musikschulen, Archive und andere Institutionen verbessert.

Nachhaltigkeit im SIP I

Eine wichtige Rolle bei der Planung und der Ausführung der Maßnahmen im SIP I spielt der Aspekt der Nachhaltigkeit. Zwar ist denkmalpflegerisches Handeln schon per se nachhaltig, nicht zuletzt durch den häufigen Einsatz naturnaher Materialien und traditioneller Handwerkstechniken. Aber auch im Hinblick auf Energie gibt es Handlungsmöglichkeiten. Notwendige Haustechnik wird strikt auf Energieeffizienz geprüft, vielfach wird wohl der Umstieg auf alternative Heiztechnologien mit den Maßnahmen verbunden sein. In denkmalverträglichen Einzelfällen wird auch die Einsatzmöglichkeit von Solartechnik untersucht.

Bauarbeiten 2024 im SIP I auf einen Blick

2024 laufende Bauarbeiten
• Burg Weißensee: Ringmauer
• Burg Weißensee: Turmhaube
• Schloss Altenstein
• Burgruine Bad Liebenstein (2. Bauabschnitt)
• Burgruine Ehrenstein (2. Bauabschnitt)
• Burg Ranis: Vorburg
• Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden: Stütz- und Umfassungsmauern
• Schloss Bertholdsburg in Schleusingen: Schlossbrücke
• Schloss Molsdorf: Pavillon mit Umfeld

Bereits abgeschlossen
• Schloss Sondershausen: Fenstersanierung
• Schloss Sondershausen: Medienerschließung und Zisterne

2025 startende Bauarbeiten
• Schloss Schwarzburg
• Renaissanceschloss Dornburg
• Wasserburg Kapellendorf: Prinzessinnenbau
• Schloss Heidecksburg Rudolstadt: Sanierung Dach Westflügel, Turm und Brandschutzmaßnahmen im Westflügel
• Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden: Südflügel mit Schlosskirche
• Schloss Bertholdsburg Schleusingen: Sanierung von Innenräumen im Süd- und Westflügel

 

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– Sanierung der Brücke auf Schloss Bertholdsburg in Schleusingen, Foto: STSG, Jan Kobel

Im Schlosspark Molsdorf entschlammt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten in den nächsten Monaten die Teiche und den Kanal. Dabei werden auch die Ufer neu befestigt, außerdem wird ein historischer Parkweg wiederhergestellt. Die Vorarbeiten haben bereits begonnen. Insgesamt rund 900.000 Euro wendet die STSG für die Arbeiten auf.

Derzeit wird als erster Arbeitsschritt das Wasser aus den beiden Teichen, dem verbindenden Kanal und dem Hirschgraben abgelassen. Das passiert langsam, damit der abgelagerte Schlamm nicht aufgewühlt und fortgespült wird. Ab Februar wird der abgelagerte Schlamm dann ausgebaggert und auf einer Fläche neben dem Park zwischengelagert, damit er vor dem Abtransport austrocknen kann.

In den entschlammten Bereichen wird anschließend die Uferbefestigung erneuert. Sie besteht traditionell aus Holzpfählen und quergelegten Bohlen, die nach Jahrzehnten marode geworden sind. Parallel zum Kanal nutzt die STSG zudem die Gelegenheit, einen historischen Weg zurückzugewinnen. „Dort gab es im 19. Jahrhundert einen geschwungenen Weg“ sagt Gartenreferent Jonathan Simon. „Wir brauchen an dieser Stelle ohnehin eine Baustraße bis zum Schlossteich für die Entschlammung, damit haben wir schon einmal den festen Unterbau und können dann zum Schloss die wassergebundene Decke auftragen. Wir erreichen also zwei wichtige gartendenkmalpflegerische Ziele auf einmal.“

STSG-Direktorin Dr. Doris Fischer ist froh über den Baubeginn: „Das Thema begleitet uns schon seit einigen Jahren. Die letzte Entschlammung liegt gut 35 Jahre zurück und wir wussten, dass wir handeln müssen, um die Gewässer in Funktion zu erhalten. Inzwischen haben wir Gewissheit darüber, dass der natürliche Zulauf eine gute Wasserqualität mitbringt, und können loslegen. Die Entschlammung ist wichtig für den Erhalt der Arten in den Gewässern, aber auch für das Ensemble. Ich freue mich sehr darauf, wenn sich das Schloss wieder in der Wasserfläche des Parkteichs spiegeln kann.“

Die Gewässer im Schlosspark haben ihren Ursprung im 18. Jahrhundert, als Gustav Adolph Graf von Gotter einen Barockgarten mit Kanälen und Wasserspielen anlegen ließ. Im 19. Jahrhundert machte der Gothaer Schlossgärtner Eyserbeck einen Landschaftspark daraus. Einer der barocken Kanäle blieb dabei erhalten. Er verbindet den umgestalteten Schlossteich und den neu angelegten sichelförmigen Teich im Süden des Parks.

Abbildungen:
– Projektstart – Schlossverwalterin Grit Straßburg (rechts) und Gärtnerin Nicole Hartung (beide STSG) ziehen die ersten Staubretter aus dem Regulierungsschacht für die Molsdorfer Parkgewässer, Foto: Juliane Frühauf
– Vor der Entschlammung – Sichelteich im Schlosspark Molsdorf, Foto: STSG, Philipp Hort

Mit Beginn der Adventszeit lädt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten schon für den nächsten Sommer ein – das Programm für die nächste Dornburger Schlössernacht am 23. August 2025 nimmt Gestalt an, am 1. Dezember startet der Vorverkauf. Musik unterschiedlicher Stile auf mehreren Bühnen, Beleuchtung mit Kerzenlicht, eine Lichtshow, ein Höhenfeuerwerk und regionale Speisen und Weine machen den Reiz der Schlössernacht aus.

Zum Programm 2025 gehören Bands und Ensembles wie String Company, 10saitig und SilverBlue. Musikalisch reicht die Bandbreite von Barock über Chansons und Klezmer und die Musik der Sinti und Roma bis hin zu Weltmusik, brasilianischen Klängen, elektronischen Loops, Musik von Roxette. Zum argentinischen Tango gibt es erstmals bei der Schlössernacht eine Tanzfläche. Bauhaus-Figurinen und leuchtende Figuren auf Stelzen unterhalten die Gäste beim Flanieren zwischen den Bühnen.

Tickets ab 1. Dezember 2024 bei allen Vorverkaufsstellen des Ticket Shop Thüringen, online unter www.ticketshop-thueringen.de oder über die Schlossverwaltung Dornburg (schlossverwaltung@dornburg-schloesser.de).

www.schloessernacht-dornburg.de

Abbildungen:
Dornburger Schlössernacht, Foto: STSG, Philipp Hort

Im Schlosspark Altenstein ist der Luisenthaler Wasserfall vorübergehend stillgelegt. Grund ist ein umgestürzter Baum am Zulauf. Der ausgehobene Wurzelteller der Hainbuche hat eine Lücke in den Graben gerissen, der das Wasser zu der romantischen Parkszenerie leitet. Beim Sturz hat die Buche zudem einen benachbarten Baum angestoßen und gelockert, der nun ebenfalls gefällt werden muss. Nach Beseitigung der Bäume muss der Graben auf 15 Metern Länge repariert und neu abgedichtet werden.

Foto: Schlosspark Altenstein, beschädigter Graben zum Luisenthaler Wasserfall, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Toni Kepper

Am 1. Adventssonntag lädt das Café Lieblingsgarten gemeinsam mit der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten erstmalig zu einem besonderen Weihnachtsmarkt im historischen Innenhof des Kirms-Krackow-Hauses (Jakobstraße 10) in Weimar ein. Lokale Unternehmen präsentieren ihre Produkte in festlicher Atmosphäre – von Bio-Wein über handgefertigten Schmuck und Porzellan bis zu Holz-Accessoires. Hausgemachte Heißgetränken oder Buchweizenwaffeln vom Café Lieblingsgarten sorgen für das kulinarische Wohl.

Um 14 und 15 Uhr starten am Hausbrunnen unterhaltsame und anekdotenreiche Rundgänge durch das Anwesen. Wie und warum wurde im Hause bereits um 1800 Wasserstoff hergestellt? Was verbindet das bekannte Weihnachtslied „Oh du fröhliche“ mit einem Objekt im Museum? Und weshalb hing in der Biedermeierzeit der Weihnachtsbaum an der Decke? – Musikalisch umrahmt werden die Geschichten mit weihnachtlichen Liedern auf dem Polyphon.

Foto: Stimmungsvolles Ambiente für den Weihnachtsmarkt – Innenhof des Kirms-Krackow-Hauses, Foto: STSG, Franz Nagel

 

Im Kloster St. Wigbert in Göllingen beginnen die Bauarbeiten für den Neubau eines Empfangspavillons am Zugang zur Klosteranlage. Den ersten Spatenstich taten jetzt Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG), Raimund Scheja, Erster Kreisbeigeordneter des Kyffhäuserkreises, Knut Hoffmann, Bürgermeister der Gemeinde Kyffhäuserland und Kattrin Kopps vom Verein Gesellschaft der Freunde der Klosterruine St. Wigbert in Göllingen e.V. Der Pavillon mit Besucherzentrum dient zukünftig als erster Anlaufpunkt in der Klosteranlage. Dort entsteht zudem eine neue Dauerausstellung in einem früheren Fabrikgebäude. Im August 2025 soll beides eröffnet werden.

Der eingeschossige Pavillon mit Flachdach wird mit nachhaltigen Materialien in Holzrahmenbauweise errichtet. Vorgefertigte Elemente ermöglichen einen schnellen Baufortschritt. Der Pavillon bietet als Infopunkt für die Besucherinnen und Besucher zukünftig auch Platz für einen Shopbereich und barrierefreie Sanitäranlagen. Die Gesamtkosten für Bau und Innenausstattung belaufen sich auf rund 400.000 Euro. Das Gebäude wird durch die Thüringer Staatskanzlei gefördert, die Innenausstattung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Der Empfangspavillon ist Teil eines umfassenden neuen Vermittlungskonzepts der STSG für Kloster Göllingen. Neben dem Besucherzentrum entsteht im bundesgeförderten Programm SchlösserWelt Digital&Original auch eine neue Dauerausstellung, die unter dem Titel „Sehen lernen – Zwischen Kloster und Konserve“ die Klostergeschichte vom Mittelalter über die spätere Auflösung und Umnutzung des Klosters zur Konservenfabrik bis zur Gegenwart in den Blick nimmt. Ort der Ausstellung ist ein früheres Fabrikgebäude im Klosterareal, das dafür eigens instandgesetzt wird. Ergänzend werden derzeit zudem ein neuer Multimedia-Guide und ein Außenrundgang für die Klosteranlage erarbeitet.

Dr. Doris Fischer, Direktorin der STSG, skizziert die neuen Perspektiven für Kloster Göllingen: „Mit dem neuen Besucherzentrum tun wir einen wichtigen Schritt für die Infrastruktur und Gästebetreuung in der Klosteranlage. Durch die neue Dauerausstellung können wir die Besucherinnen und Besucher nicht nur auf eine Reise in die Klostergeschichte vom Mittelalter bis in die heutige Zeit mitnehmen, sie würdigt auch das für die Erhaltung und Belebung der Anlage so essentielle bürgerschaftliche Engagement. Das ist uns besonders wichtig. Ohne Fördermittel wären die neuen Vermittlungsangebote nicht möglich gewesen, ein großes Dankschön möchten wir deshalb an Bund und Land aussprechen.“

Mit dem Projekt SchlösserWelt Digital&Original kann die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten neue Vermittlungsprojekte in vielen ihrer 31 Kulturdenkmalen umsetzen. Ziel ist die lebendige und zeitgemäße Vermittlung von Bau- und Nutzungsgeschichten. Neben zwei neuen Dauerausstellungen im Kloster Göllingen und auf dem Oberschloss Kranichfeld entstehen Multimedia-Guides, außerschulische Lernangebote und vieles mehr. Das Projekt soll verstärkt auch auf die Nutzungsgeschichte nach 1918 aufmerksam machen und zeigen, wie eng die historischen Anlagen bis heute mit der Erfahrungs- und Lebenswelt der Menschen in Thüringen verbunden sind. Gerade auch der ländliche Raum soll von den neuen Vermittlungsangeboten profitieren. Für das Programm SchlösserWelt Digital&Original stellen die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Thüringer Staatskanzlei bis 2025 insgesamt rund 3,9 Millionen Euro bereit.

Abbildungen:
– Raimund Scheja, Erster Kreisbeigeordneter des Kyffhäuserkreises, Kattrin Kopps vom Gesellschaft der Freunde der Klosterruine St. Wigbert in Göllingen e.V., Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) und Knut Hoffmann, Bürgermeister der Gemeinde Kyffhäuserland (v.l.n.r.) beim Spatenstich für den neuen Empfangspavillon im Kloster St. Wigbert in Göllingen, Foto: STSG, Franz Nagel

 

Mehr als 5.000 Handzeichnungen des früheren Weimarer Denkmalpflege-Professors Hermann Wirth hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) in ihre Obhut übernommen. Dessen Tochter und Erbin Runhild Wirth übergab das Konvolut aus dem Nachlass ihres 2019 verstorbenen Vaters.

Die Zeichnungen entstanden auf Reisen und Studienexkursionen und zeigen vorrangig Architekturmotive aus Thüringen, Deutschland und Europa. „Für meinen Vater war das Zeichnen ein Mittel zum genauen Beobachten“, erinnert sich Tochter Runhild Wirth. „Durch das Zeichnen hat er Bauwerke genau studiert und sich dabei ein enormes Bildgedächtnis geschaffen. Es ist eine besondere Art der Aneignung des Gesehenen. Die Zeugnisse dieser Arbeitsweise möchte ich gern in einer öffentlichen Institution für die Nachwelt zugänglich machen und freue mich, dass die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten die Sammlung im Ganzen übernimmt.“

„Die Zeichnungen sind ein echter Schatz“, sagt STSG-Direktorin Dr. Doris Fischer. „Und das nicht nur, weil sie von einer anerkannten Koryphäe der Denkmalpflege stammen. Sie sind auch in ihrer Qualität bestechend. Wie Wirth mit leichter Hand Perspektive, Proportionen und Details sicher und genau zu Papier bringt, ist frappierend. Viele der Zeichnungen nehmen das kulturelle Erbe Thüringens in den Blick und sind deshalb für uns besonders interessant. Wir freuen uns sehr über die Sammlung und möchten in den nächsten Jahren Teile davon in Kabinettausstellungen der Öffentlichkeit präsentieren.“

Der 1940 geborene Hermann Wirth fand schon als Jugendlicher durch einen Zeichenkurs zu eigenem Kunstschaffen. Nach einer Baulehre absolvierte er ein Ingenieursstudium an der Hochschule für Architektur und Bauwesen (heute Bauhaus-Universität) in Weimar und wirkte dort von 1992 bis 2005 als Professor für Bauaufnahme und Baudenkmalpflege. Zahlreiche in Thüringen und darüber hinaus tätige Architektinnen und Architekten haben von seinen Kenntnissen und Methoden profitiert. Auch das Freihand-Zeichnen spielte dabei eine entscheidende Rolle.

Abbildungen:
– Runhild Wirth (li.) übergibt Zeichnungen von Hermann Wirth an STSG-Direktorin Dr. Doris Fischer, Foto: STSG, Franz Nagel
– Zeichnungen mit Thüringer Kulturdenkmalen aus dem Nachlass Hermann Wirth, Foto: STSG, Franz Nagel