Ein unscheinbar im Schatten des Westturms von Schloss Friedenstein in Gotha errichteter Gerüstturm kündet davon – im Westflügel sind die Bauarbeiten wieder angelaufen. Im Inneren des 100 Meter langen Gebäudetrakts lässt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) Einbauten und Installationen aus den vergangenen Jahrzehnten entfernen und schadhafte Bauteile freilegen. Für die Maßnahmen sind 1,1 Millionen Euro eingeplant, bereitgestellt vom Land Thüringen. Die Mittel sind Teil der von Bund und Land getragenen 110-Millionen-Euro-Förderung für Schloss Friedenstein. Zudem stehen im Rahmen der Förderung die Ausbauarbeiten im neuen Treppenhaus im südlichen Teil des Westflügels unmittelbar bevor, die dafür notwendigen europaweiten Ausschreibungen sind auf dem Markt.

Mit den Rückbauten im Westflügel werden historische Strukturen und Oberflächen wieder sichtbar und zugänglich. Entfernt werden unter anderem Nachtspeicheröfen, alte Sanitärinstallationen oder auch Fußbodeneinbauten aus Beton für die Rollregalschrankanlage der früheren Archivnutzung. Zudem müssen einzelne Bauteile gezielt freigelegt werden, um Tragfähigkeit und Sanierungsschritte detailliert festlegen zu können. Bauteilfreilegungen sind auch im zweiten Obergeschoss mit seinen klassizistischen Raumkunstwerken statt. Die Arbeiten werden sorgfältig von Restauratoren vorbereitet und begleitet. Eine wichtige Vorarbeit für die kommenden Sanierungsschritte ist zudem der Ausbau veralteter Elektroinstallationen im Westflügel, die nicht weiterverwendet werden können und eine Brandgefahr darstellen.

Für Schloss Friedenstein stehen Fördermittel in Höhe von insgesamt 110 Millionen Euro bereit, je zur Hälfte finanziert von Bund und Land. Reichlich 10 Millionen Euro davon wurden bisher investiert. Seit der Übertragung durch die Stadt Gotha 2004 hat die STSG damit bislang mehr als 30 Millionen Euro in Schloss Friedenstein und den Herzoglichen Park investiert, so viel wie in keine andere ihrer Liegenschaften seit Gründung 1994.

Foto: Gerüstturm als Zugang für Bauarbeiten im Westflügel von Schloss Friedenstein, Foto: STSG, Sabine Jeschke

Im Kirms-Krackow-Haus in Weimar ziehen neue Mieter ein, die sich vorgenommen haben, für Unruhe zu sorgen. Mit Lärm und Aufruhr ist nicht zu rechnen, dafür aber mit Satire – am Wochenende geht im Hinterhaus des traditionsreichen Bürgeranwesens das neu gegründete Weimarer Kabarett an den Start.

Den Anfang macht das Programm „Goethe Zeiten – schlechte Zeiten“, das an die Kulturgeschichte von Stadt und Haus anknüpft. Die Eröffnungsveranstaltung am 24. September ist bereits ausverkauft, nächste Vorstellungen sind am 30.9., 1.10. und 8.10. angekündigt. Später kommen die Programme „Bla Bla Land“ und „Der letzte Schrei“ hinzu.

Mit dem Weimarer Kabarett lassen sich zwei Künstler in der Klassikerstadt nieder, die sich zuvor fünf Jahre lang an der Leipziger „Pfeffermühle“ kabarettistisch bewährt haben. Bernard Liebermann schreibt, spielt und inszeniert bereits, seit er 15 ist, tritt in Radio und Fernsehen auf und schrieb als Hausautor für die „Pfeffermühle“. Der Musiker Thierry Gelloz ist mit Gitarre, Klavier, Gesang und Schauspiel im Einsatz.

Über das neue Angebot im Kirms-Krackow-Haus freut sich Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten: „Das Kirms-Krackow-Haus war schon zur Goethezeit ein Ruhepol in der quirligen Stadt und gleichzeitig ein Treffpunkt gesellschaftlichen Lebens. An beides knüpfen wir gemeinsam mit unseren Nutzern heute wieder an. Museum und Garten bieten Bildung und Muße, das Café Lieblingsgarten macht die Genuss-Zeitreise perfekt. Mit dem Weimarer Kabarett zieht nun die scharfe Zunge in das Anwesen ein, die sicher auch manche Tee-Gesellschaft vor 200 Jahren geprägt hat.“

Weimarer Kabarett im Kirms-Krackow-Haus
Jakobstraße 10, 99423 Weimar

Programm und Tickets unter www.weimarer-kabarett.de

 

 

Foto: Gesichter des Weimarer Kabaretts: Bernard Liebermann (links) und Thierry Gelloz, Foto: Hagen Wolf

Ein üppiges Bankett im Rokokoschloss für zwei exklusive Gäste? Ein Kellerraum im Renaissanceschloss als Kerkerzelle? Ein Hund ohne Leine in den Schlossgärten? – was vor 200 Jahren auf den Dornburger Schlössern niemanden gewundert hätte, gibt es heute nur im Film. Am Weltkindertag am 20. September verwandelt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten das Alte Schloss in ein Kinderkino.

Der 2021 unter anderem in Dornburg gedrehte Märchenfilm „Zitterinchen“ – tierischer Titelheld ist ein gleichnamiger Hund – flimmert um 10.30 Uhr und 14 Uhr über die große Leinwand im Kaisersaal. An-schließend geht es jeweils in einer Führung mit spannenden Details zum Filmdreh durch die Schlösser und Gärten.

Die Teilnahme ist kostenfrei. Um eine Anmeldung für die Drehortführungen wird gebeten (036427/215131). Das Angebot ist Teil des thüringenweiten Programms der Schatzkammer Thüringen am Weltkindertag (www.schatzkammer-thueringen.de).

Filmreifes ist auch für die Großen parallel (bis 31. Oktober) im Renaissanceschloss zu sehen. Die Ausstellung „Abgedreht! Filmstadt Dornburg“ zeigt Szenen aus Kino-, Spiel-, und Dokumentarfilmen mit Drehort Dornburger Schlösser. Da klettert Manfred Krug nachts zum Rokokoschloss hinein, weht ein Hauch Hollywood durch den Festsaal und geht es um einen echten Kriminalfall.

Foto: Familienführung durch die Schlösser und Gärten, Foto: Schatzkammer Thüringen, Marcus Glahn

Im Schlosspark Sondershausen mussten Teilbereiche vorübergehend abgesperrt werden. Grund sind gefährliche Trockenschäden an zahlreichen Bäumen. Auch einzelne Wege sind von den Sperrungen betroffen. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) bittet um Verständnis und warnt eindringlich vor dem Übertreten oder Entfernen der Absperrungen, sie dienen der Sicherheit der Parkbesucher.

Derzeit werden die Schäden im Detail begutachtet und die notwendigen Eingriffe festgelegt. Die Entfernung abgestorbener Äste und Kronenteile soll dann zügig umgesetzt werden. Zudem wird die Wiederherstellung von Wegen vorbereitet, die ein Starkregen Ende August ausgespült hat.

Die Extremwetterlagen der letzten Jahre als Folgen des Klimawandels haben in vielen historischen Parks der STSG zu Schäden geführt. Hauptursache sind die Langzeitfolgen anhaltender Trockenheit, aber auch häufiger auftretende Unwetter. Der jährliche Verlust von Kronenteilen und ganzen Bäumen hat sich seit 2017 mehr als verdreifacht. Stark zugenommen hat auch der Reparaturbedarf an Wegen. Der personelle und finanzielle Aufwand der STSG für die Verkehrssicherung ist damit enorm angewachsen – Ressourcen, die für die eigentliche gartendenkmalpflegerische Pflegearbeit fehlen.

Foto: Absperrung um geschädigte Bäume im Schlosspark Sondershausen, Foto: STSG, Manuel Mucha

Zum Kinderfest „SCHLOSSKinder – KinderSCHLOSS“ am 20. September von 14 bis 18 Uhr auf Schloss Heidecksburg in Rudolstadt laden die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, das Thüringer Landesmuseum Heidecksburg und der Kunstwerkstatt e.V. gemeinsam mit der Stadt Rudolstadt, dem Schillerhaus Rudolstadt sowie der Stadtbibliothek Rudolstadt ein. Kinder und ihre Familien erwartet ein bunter Kindernachmittag mit vielen Kreativ- und Spielangeboten, thematischen Familienführungen und Aktivitäten auf dem gesamten Schlossgelände.

Die Kinder können Steckenpferde basteln und damit Rennen veranstalten, sich verkleiden und barocke Tänze oder das Fechten lernen, historische Kinderspiele ausprobieren, außerdem nach ihren Wünschen Kronen, Fächer, Schilder und Sockenpuppen basteln. Der Märchenerzähler Andreas vom Rothenbarth ist dabei, zu seinen Märchen können Leporellos gestaltet werden. Für das leibliche Wohl sorgen der Lions-Club Rudolstadt und das das Café „Mit Brot & Seele“.

Das kostenfreie Programm auf Schloss Heidecksburg, teilweise gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, ist Teil des thüringenweiten Schlösserkindertags der Schatzkammer Thüringen. Das ganze Programm unter www.schatzkammer-thueringen.de

Fotos:
– Kinderführung in Kostümen mit Museumspädagogin Kathrin Stern, Foto: Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Rudolstadt (TLMH)
– Steckenpferdbasteln, Foto: Schatzkammer Thüringen, Marcus Glahn

Auf Schloss Heidecksburg in Rudolstadt wird die Sanierung des Marstalls im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten weiter vorbereitet. Zurzeit sind Restauratoren, Bauforscher, Statiker, Holzschutzgutachter und Architekten dabei, mit Hilfe eines Hubsteigers den Ostgiebel und die Nordfassade des ehemaligen fürstlichen Pferdestalls zu untersuchen. Der dringende Sanierungsbedarf ist am Ostgiebel besonders sichtbar – dort mussten vor den Untersuchungen erst einmal lose Putze gesichert werden. Die Voruntersuchungen sind ein sehr wichtiger Schritt auf dem Weg zur Rettung von möglichst viel Denkmalsubstanz.

Der Marstall an der Nordseite des Schlosshofs von Schloss Heidecksburg ist für Bauhistoriker eine Fundgrube, hier vereint sich Bausubstanz vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert. Bis 1918 waren im Marstall Pferdeställe und Bedienstete untergebracht. Die Leidenschaft für die Pferdezucht und -dressur spielte auf Schloss Heidecksburg lange eine hervorgehobene Rolle.

Die Marstallsanierung gehört zu drei Einzelprojekten im Rahmen des SIP I, die auf Schloss Heidecksburg umgesetzt werden. Neben dem Marstall werden auch die Dächer am Nord- und Westflügel sowie die Säulensäle im Südflügel des Schlosses saniert.

Das Sonderinvestitionsprogramm I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat ein Volumen von insgesamt 200 Millionen Euro, mit dem insgesamt 23 Sanierungsprojekte an Kulturdenkmalen in ganz Thüringen umgesetzt werden. Finanziert wird das Programm jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Land Thüringen.

Abbildung: Am Marstall von Schloss Heidecksburg wird für die Sanierung untersucht, Foto: STSG, Carolin Schart

Rund um die Erfurter Peterskirche sollen ab dem nächsten Jahr Wiesenblumen blühen. Die unmittelbar angrenzenden Flächen werden dieser Tage für die Aussaat einer pflegeleichten sortenreichen Wiese vorbereitet. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) als Eigentümerin der Peterskirche sieht darin nicht zuletzt einen Beitrag zu Nachhaltigkeit und Artenvielfalt im Stadtraum.

Die Wiesenflächen, die je aus einheimischen Gräsern, Kräutern und Wiesenblumen besteht, wird dann nur noch zweimal im Jahr gemäht und muss nur in Ausnahmefällen gewässert werden. Diese Anspruchslosigkeit unterscheidet sie von den bisher um die Kirche angelegten Rasenflächen mit hohem Pflegeaufwand. Der Verzicht auf häufigen Rückschnitt wird mit wechselnden Blüten von Frühjahr bis Herbst belohnt. Das kommt auch der Tierwelt zugute, vor allem Insekten und Vögeln.

„Neben der Steigerung der Biodiversität im Stadtraum und der Einsparung einer enormen Menge Wassers geht es uns auch um eine Anpassung an die Bedingungen des Klimawandels“, sagt Gartenreferent Jonathan Simon von der STSG. „Eine Wiese, die sich weitgehend selbst pflegt, das Wasser speichert und auch mal länger mit wenig auskommt, ist da ein sinnvoller Schritt. In Bereichen wie dem Areal um die Peterskirche, wo es keine historische Gestaltung zu erhalten gilt, können wir so etwas gut umsetzen. Und letztendlich knüpfen wir damit abstrakt an die Klosterkultur an, wo schon im Mittelalter die Vielfalt der Arten geschätzt und gepflegt wurde.“

Im Zusammenhang mit der BUGA Erfurt 2021 waren die Peterskirche restauriert und die umliegenden Rasenflächen angelegt worden. Aufgrund der häufigen Trockenheit hatte sich die Pflege der Flächen als ressourcenintensiv erwiesen. Deshalb stellt die STSG nun auf eine ökonomisch wie ökologisch günstigere Begrünung um.

Abbildung: Vorbereitung einer Blühwiese an der Erfurter Peterskirche, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Jonathan Simon