Vorfreude auf den nächsten Sommer – Für die nächste Dornburger Schlössernacht hat der Vorverkauf begonnen. Am 26. August 2023 lädt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten wieder zu einem Sommerabend voller musikalischer und artistischer Darbietungen auf die Dornburger Schlösser nördlich von Jena ein. Zu den musikalischen Höhepunkten zählen Felix Meyer & project île, Sophie Klußmann & Hopkinson Smith und Falk Zenker. Gastronomische Angebote aus der Region und Thüringer Wein versprechen sommerlichen Gaumengenuss. Auch das beeindruckende Höhenfeuerwerk im Tal ist wieder geplant.

Felix Meyer und seine Band project île spielen neue Stücke aus ihrem eben erschienenen Studioalbum „Später noch immer“ mit auf der ganzen Welt aufgenommenen Instrumenten und neuen Klangfarben. Geboten wird ein musikalisches Spektrum von der Seefahrerromanze über die Ode an die Freundschaft bis hin zum Puppenstuben-Punk.

Die Sopran-Sängerin Sophie Klußmann und der amerikanische Lautenist Hopkinson Smith, beide preisgekrönte Spezialisten für Alte Musik, bieten Kammermusik der Bach-Epoche. Falk Zenker bringt seine phantasievollen Klangmalereien zur Aufführung. Außerdem auf dem Programm stehen beispielsweise Art Tremondo, der Harfenist Tom Daun, das Tarab Trio, Oli Bott & Anna Carewe, Rostrock, Klezmers Techter, Silja sowie Monsieur & Pianistin Nora Born.

Tickets im Vorverkauf (38 Euro/ermäßigt 35 Euro) unter www.ticketshop-thueringen.de

Abbildungen

– Die Sommerresidenz als Schauplatz der Gegenwartskultur – die Dorn-burger Schlössernacht, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Philipp Hort

– Art Tremondo, Foto: Marion Coers

Auf Schloss Schwarzburg ist die vierte Audiowalk-Saison erfolgreich zu Ende gegangen. 2022 nahmen wieder mehr als 800 Gäste an den Wochenenden zwischen Mai und Oktober das Angebot eines geführten Hörspaziergangs mit Besuch des Denkorts der Demokratie im Hauptgebäude wahr. Im kommenden Jahr will die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) den Audiowalk wieder gemeinsam mit dem Förderverein Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e. V. in den Sommermonaten anbieten.

Der Hörspaziergang erklärt die Spuren der ungewöhnlichen Schlossgeschichte mit vielen Kerben durch Erzählungen rund um den Schlossbau. Im Hauptgebäude können die beiden im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen durch die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten sanierten und 2021 eröffneten Räume des Denkorts der Demokratie besichtigt werden. Der Audiowalk spannt den Bogen von der mittelalterlichen Burggeschichte über das Ende der Monarchie und die Anfänge der Demokratie in Schwarzburg – hier unterzeichnete Reichspräsident Friedrich Ebert 1919 die erste deutsche demokratische Verfassung. In den 1940er Jahren sollte Schloss Schwarzburg zum Reichsgästehaus umgebaut werden. 1942 blieb das Hauptgebäude als Bauruine zurück.

Der Audiowalk „Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie“ ist ein gemeinsames Projekt der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, der Internationalen Bauausstellung Thüringen und des Fördervereins Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e. V., der auch die Betreuung der Audiowalk-Touren vor Ort organisiert und durchführt. Zwischen 2019 bis 2021 bot der Audiowalk Einblicke in die Baumaßnahmen im Hauptgebäude. Seit 2021 können im Rahmen des geführten Hörspaziergangs die teilsanierten Bereiche des Hauptgebäudes besichtigt werden.

Voranmeldungen sind über die Museumskasse im Torhaus von Schloss Schwarzburg ab Februar 2023 wieder möglich.

Das Zeughaus mit fürstlicher Schauwaffensammlung – eine Einrichtung des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg Rudolstadt – ist ganzjährig geöffnet.

Abbildung: Nach der Winterpause öffnen sich im Sommer 2023 im Hauptgebäude von Schloss Schwarzburg wieder die Türen zur nächsten Audiowalk-Saison, Foto: IBA Thüringen, Thomas Müller

Pünktlich zum Advent ist die Blumenuhr im Fürstlich Greizer Park wieder in Betrieb gegangen. Durch Vandalismus hatten Unbekannte sie im August beschädigt, der Schaden für die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) belief sich auf rund 6.000 Euro. Der Freundeskreis Greizer Park e.V. hatte zu Spenden aufgerufen, um die schnelle Rückkehr der Uhr zu ermöglichen. Insgesamt gut 4.000 Euro sind bei der STSG eingegangen, darunter auch zwei private Einzelspenden in Höhe von 500 und 1.000 Euro. Mario Männel, Parkverwalter der STSG für den Fürstlich Greizer Park, hat die reparierte Uhr mit seinen Kollegen in Empfang genommen: „Wir haben uns als Team sehr über die große Spendenbereitschaft und Unterstützung gefreut. Nun ist die Uhr wieder intakt und wir haben sie schon wie üblich winterlich geschmückt.“

Die Blumenuhr stammt aus der Zeit kurz nach der Umbenennung des Fürstlich Greizer Parks zum „Lenin-Park“ im Jahr 1950. Gärtnermeister Willi Zeiß hatte die Uhr 1954 etwas weiter westlich angelegt, bei der Umgestaltung des Parkeingangsbereichs 2007 erhielt die Uhr ihren heutigen Platz. Vielen gilt die Blumenuhr heute als eines der Greizer Wahrzeichen.

Foto: Reparierte Blumenuhr im Fürstlich Greizer Park, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Mario Männel

Zum „Winterzauber am Rokokoschloss“ lädt an vier Abenden die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten gemeinsam mit dem Dornburger Rosenfest e.V. auf die Dornburger Schlösser ein. Auf dem Teeplatz neben dem Schlösschen hoch über der Saale können Gäste am 2., 3., 9. und 10. Dezember von 17 bis 20 Uhr bei Glühwein, Kaffee, weihnachtlichem Gebäck und einem kleinen Imbiss gemütlich den Tag ausklingen lassen. Kinder der Grundschule „Talblick“ Stiebritz und der KiTa „Dornröschen“ bieten Selbstgebackenes feil. Für Sitzgelegenheiten und eine dezente Beleuchtung ist gesorgt, das Mitbringen von Decken wird empfohlen.

Foto: An vier Adventsabenden auch in den Abendstunden geöffnet: die Gärten um die Dornburger Schlösser, Foto: Fanny Rödenbeck

Zum nächstmöglichen Zeitpunkt sucht die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) eine Pächterin oder einen Pächter für das Teehäuschen vor dem Westflügel von Schloss Heidecksburg in Rudolstadt. Bis Jahresende 2022 können Interessierte ihre Bewerbungen mit Ausstattungs-, Betreibungs- und Finanzierungskonzept für einen Info-Shop mit Imbiss bei der STSG einreichen.

Gesucht wird ein Konzept mit längerfristiger Perspektive für eine saisonale Betreibung von April bis Oktober. Entstehen soll ein Anlaufpunkt für Besucherinnen und Besucher mit Infomaterialien, Publikationen, Souvenirs und Imbissmöglichkeit. Der Gastraum misst ca. 45 Quadratmeter, angrenzende Nebenräume insgesamt rund 15 Quadratmeter. Sitzmöglichkeiten bietet im Sommer eine ungefähr 40 Quadratmeter große Gartenterrasse mit 25 Sitzplätzen.

Das historische Teehäuschen in idyllischer Lage vor dem Westflügel des ehemaligen Residenzschlosses der Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt wurde um 1800 errichtet. Es entstand für Fürstin Caroline Luise. Das Häuschen mit kleinem Garten bot Platz für gesellige Teerunden. An seine frühere Funktion als Ort geselliger Zusammenkunft soll ab April 2023 wieder angeknüpft werden.

Auf Nachfrage stellt die STSG gerne ein Exposé mit den Rahmenbedingungen zum Standort und den Grundlagen des Pachtverhältnisses zur Verfügung.

 

Kontakt

Schloss Heidecksburg
Schloßbezirk 1
07407 Rudolstadt

T: 0 36 72 – 44 71 36
F: 0 36 72 – 44 71 19
E-Mail: stiftung@thueringerschloesser.de
www.thueringerschloesser.de

 

Abbildung: Teehäuschen vor dem Westflügel von Schloss Heidecksburg in Rudolstadt, Foto: STSG, Viktor Schmidt

Ein wichtiger Schritt zur Wiederherstellung der 1980/81 abgebrannten Haube des ehemaligen Schlosskirchturms von Schloss Schwarzburg ist getan. Gemeinsam mit dem Förderverein Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e. V. präsentierte die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten die Planung. Der Verein hatte diese entscheidende Vorarbeit durch eine großzügige Spende von 100.000 Euro finanziert.

Die Welsche Haube soll samt Turmaufsatz und Laterne ihrem historischen Erscheinungsbild entsprechend wiederhergestellt werden. Form und Proportionen der barocken Turmhaube wurden anhand von Plänen aus den 1940er Jahren und historischer Fotografien analysiert. Die 15 Meter hohe Turmhaube soll zukünftig wieder den seit 1942 solitär stehenden Turm der ehemaligen Schlosskirche bekrönen. Die Planung des auch unter statischen Gesichtspunkten anspruchsvollen Projektes wurde im Auftrag der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten durch einen erfahrenen Tragwerksplaner erarbeitet. Die Holzkonstruktion der Haube wird sich aus einzelnen Segmenten zusammensetzen.

Vor gut einem Jahr hatte der Verein die imposante Spende übergeben. Seit vielen Jahrzehnten unterstützt der Förderverein die Arbeit der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten auf Schloss Schwarzburg mit Leidenschaft und großem bürgerschaftlichem Engagement. Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, freut sich, dass die Planungen für die Turmhaube mithilfe des Fördervereins beginnen konnten: „Mit seinen Spendenaktionen hat der Verein schon entscheidende Impulse gesetzt. Dazu gehörte der Anstoß zur Sanierung des Zeughauses und zuletzt zur Wiederherstellung der Turmhaube. Für diese unermüdliche Initiativkraft sind wir sehr dankbar.“ Reinhard Rach, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Schloss Schwarzburg, erklärt, dass die Wiederherstellung der Turmhaube für den Förderverein eine Herzensangelegenheit ist: „Der Schlossturm prägte einst die Schlosssilhouette mit, seine Haube besaß große Fernwirkung. Bis zum Brand war die Haube für viele von uns ein Symbol des Überdauerns von Schloss Schwarzburg. Die Wiederherstellung der Turmhaube ist dem Förderverein daher ein besonderes Anliegen und wir freuen uns über die vorliegende Planung. Jetzt geht es an die Spendensammlung für die Umsetzung des Projekts.“

Die Welsche Haube des ehemaligen Schlosskirchturms, der gleichzeitig auch Schlossturm war, überragte einst die Dächer des Hauptgebäudes und war im Schwarzatal weithin sichtbar. Im Zuge des begonnen Umbaus von Schloss Schwarzburg zum Reichsgästehaus unter den Nationalsozialisten wurde die Schlosskirche bis auf den Turm abgetragen. Schlossturm und Haube sollten in den teilweisen Neubau des Reichsgästehauses einbezogen werden. Mit der Stilllegung der Baustelle 1942 blieb auch der Turm nach Notsicherungen als Bauruine zurück. Bei einem Sylvesterbrand von 1980 auf 1981 fing die Haube Feuer und brannte ab.

Der Förderverein Schloss Schwarzburg hat die Wiederherstellung der Turmhaube zu einem zentralen Spendenprojekt innerhalb seiner Vereinsarbeit gemacht. Bei der Vorstellung der Planungen hat der Förderverein nun den Startschuss für die Spendensammlung zur Realisierung des Projektes gegeben. Für die Umsetzung der Planungen wird ein höherer sechsstelliger Betrag benötigt.

 

Spendenkonto des

Fördervereins Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e. V.

Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt

IBAN: DE80 8305 0303 0001 1120 07

BIC: HELADEF1SAR

Stichwort: Turmhaube

 

Abbildung: Turm der ehemaligen Schlosskirche von Schloss Schwarzburg, Foto: IBA Thüringen, Thomas Müller

Im Schlosspark Altenstein bei Bad Liebenstein ist heute eine Äolsharfe an ihren seit 1802 belegten historischen Standort unterhalb des Chinesischen Häuschens zurückgekehrt. Der Nachbau der Windharfe in einer Felsnische im Hohlen Stein lässt die frühere akustische Untermalung der Parkszenerie um das Chinesische Häuschen wiederaufleben. Finanziert wurde die Wiederherstellung der Äolsharfe durch eine großzügige Spende über 5.000 Euro durch den Förderverein Altenstein Glücksbrunn e. V.

Die Äolsharfe wurde im vergangenen Jahr als moderne Interpretation historischer Windharfen nachgebaut. Die Klangsehnen der wetterfesten Windharfe aus Metall werden durch Luftströme zum Schwingen gebracht. Surrende Klänge entstehen. Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, dankt dem Förderverein Altenstein Glücksbrunn e. V.: „Mit seiner großzügigen Spende hat der Förderverein erneut geholfen, ein wichtiges Gestaltungselement im Schlosspark Altenstein wiederherzustellen und erlebbar zu machen. Durch die Klänge der Äolsharfe wird die Parkszenerie am Chinesischen Häuschen vervollkommnet.“

Bereits seit 1802 sind Windharfen für den Altensteiner Park belegt. Knapp 100 Jahre lang sind sie in der künstlich erweiterten Felsnische im Hohlen Stein am Chinesischen Häuschen durch historische Dokumente nachweisbar. Ende des 19. Jahrhunderts ging jedoch die notwendige Luftbewegung in der Nische verloren, da die Vegetation am Felsen zu dicht geworden war. Die neue Äolsharfe ist so fein justiert, dass auch geringe Windbewegungen sie zum Klingen bringen werden.

Geräusche spielten in der Gartenkunst um 1800 eine wichtige Rolle. Plätschern und Rauschen künstlicher Wasserfälle waren ebenso bewusst gewählte akustische Ausstattungselemente in sentimentalen Landschaftsgärten wie die Klänge von Windharfen. Vor dem Auge des Betrachters verborgen, war die Äolsharfe auf dem Altenstein effektvolles akustisches Stimmungselement der Parkszenerie und ergänzte die zarten Klänge der kleinen Glasglöckchen am Chinesischen Häuschen. Diese Kombination ist nun wieder erlebbar.

 

Abbildung:

Äolsharfe in einer Felsnische im Hohlen Stein, Foto: STSG, Susanne Rakowski

Im Schlosshof von Schloss Friedenstein in Gotha erhalten derzeit mehrere Arkadenpfeiler samt Sockel Stützkonstruktionen aus Holz und Spanngurten. Zuvor waren die Pfeiler nach vorangegangenen bauwerksdiagnostischen Untersuchungen durch ein Statiker-Team untersucht worden. Daraufhin hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten die provisorischen Sicherungen veranlasst.

Die Pfeiler der umlaufenden Arkaden am Ost-, Nord- und Westflügel weisen Risse und Abplatzungen am Sandstein der äußeren Mauerwerksschalen auf. Über die Jahrhunderte eingetretene Feuchtigkeit, Probleme im inneren Aufbau der Pfeiler und Setzungen sowie die ständigen hohen und langzeitigen Lasten führten zu den Schäden, die die Tragfähigkeit mindern.

Die dauerhafte Sicherung der Pfeiler soll in mehreren Etappen im Rahmen der laufenden Sanierung von Schloss Friedenstein mit Herzoglichem Park mit einem Volumen von insgesamt 110 Millionen Euro erfolgen, die je zur Hälfte von Bund und Land gefördert wird. Die genauen Zeiträume für die Pfeilersanierung stehen noch nicht fest, sie werden mit den komplexen weiteren Baumaßnahmen zur Gebäudestatik koordiniert.

Arkaden und Pfeiler entstanden im Zuge der Errichtung von Schloss Friedenstein in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Geschmückt von Wappensteinen, zieren sie die Hoffassaden des ehemaligen Residenzschlosses der Herzöge von Sachsen-Gotha, eines der größten Barockschlösser in Deutschland. Trotz der umfangreichen Baumaßnahmen auf Schloss Friedenstein sind wesentliche Teile des Schlosses für den Besucherverkehr zugänglich.

Abbildung: Temporäre Sicherung an einem Arkadenpfeiler im Hof von Schloss Friedenstein in Gotha, Foto: STSG, Sabine Jeschke

Teilerfolg an der Orangerie im Fürstlich Greizer Park – der erste Bauabschnitt der Sanierung des Gebäudes am Elsterufer ist abgeschlossen. Erstmals seit langer Zeit konnten nun die kälteempfindlichen Exoten wieder ihr historisch angestammtes Winterquartier beziehen. Rund 3,8 Millionen Euro hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) bislang investiert, zum Teil gefördert mit Bundesmitteln zur Behebung von Hochwasserschäden im Sommer 2013.

Schwerpunkte der bisherigen Maßnahmen waren die Sanierung der maroden Dachkonstruktion und die Wiederherstellung des ursprünglichen Fassadenbildes mit den für Orangerien charakteristischen hohen Fenstern. Darüber hinaus umfasste der erste Bauabschnitt den östlichen Teil der Innenräume. Dort konnte die ursprüngliche Raumstruktur zurückgewonnen werden, hinzu kamen der Innenausbau und die haustechnischen Installationen. „Entscheidend ist das Kalthaus mit Empore“, hebt Petra Hinreiner, Baureferentin der STSG, hervor. „Diesem Raum haben wir besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Denn er soll nun zwei wichtige Aufgaben erfüllen – im Winter stehen dort Kübelpflanzen, im Sommer sollen Veranstaltungen stattfinden. Dieser Mix stellt besondere Anforderungen an Planung und Ausführung.“ Zudem entstanden im sanierten Bereich dringend benötigte neue Arbeits- und Aufenthaltsräume für das örtliche Parkteam der STSG um Parkverwalter Mario Männel.

Mit dem Teilbezug konnte das Gebäude wieder seiner ursprünglichen Funktion zugeführt werden – der anspruchsvollen Pflege empfindlicher Pflanzen während der kalten Jahreszeit. Anders als in barocken Orangerien geht es dabei in Greiz nicht hauptsächlich um Zitruspflanzen, sondern beispielsweise um Palmengewächse und andere Pflanzen aus den warmen Regionen der Welt. „Das hat mit dem Zeitgeschmack des 19. Jahrhunderts zu tun“, erläutert Dietger Hagner, Gartenreferent der STSG. „Als der Fürstlich Greizer Park durch Eduard Petzold und Rudolph Reinecken ab 1873 seine bis heute wirksame Gestaltung erhielt, waren Tropenpflanzen Mode. Mit Kübeln in die Beete eingelassen, geben sie dem Pleasureground und dem Blumengarten eine reizvolle Prägung. Diese besondere Art der Pflanzenverwendung können wir seit einigen Jahren wieder zeigen. Bisher fehlte es aber an der notwendigen Infrastruktur für den Winter.“

Seit wieder historisch nachweisbare Pflanzen gezeigt werden, stellt sich das Problem der Winterung. Bisher standen die Pflanzen in einem provisorischen Folienzelt. Mit dem Kalthaus steht nun ein modern ausgestatteter Saal am historischen Standort zur Verfügung. Temperiert wird er mit einer automatisch gesteuerten Heizung, drei in die Decke eingelassene Lüftungsklappen erlauben die Abfuhr feuchter Luft über das Dach. Die Südfenster verfügen über automatisch gesteuerte Jalousien.

Das Orangeriegebäude hat eine bewegte Geschichte. An dem 1779 errichteten Bau kam es schon nach wenigen Jahrzehnten zu ersten Veränderungen. Teile des Gebäudes wurden ab 1800 zum Bau-Depot und ab 1835 zu einem Theater umfunktioniert. Im 20. Jahrhundert entstanden Wohnungen in den Obergeschossen, im Erdgeschoss Arbeits- und Aufenthaltsräume für die Gärtner. Durch diese und weitere Umbauten im 20. Jahrhundert ging der Orangeriecharakter schrittweise vollständig verloren. Beim Hochwasser 2013, unter dem der damals frisch restaurierte Park schwer zu leiden hatte, stand auch das Orangeriegebäude tief im Wasser. Die damit dringlich gewordene Sanierung wird deshalb zum Teil mit Bundesmitteln zur Behebung von Hochwasserschäden gefördert.

Im 2023 beginnenden zweiten Bauabschnitt liegt der Schwerpunkt auf dem mittleren Gebäudeteil. Dabei entstehen weitere Arbeitsräume, aber auch Besuchertoiletten. Rund 1 Million Euro sind dafür eingeplant. Für weitere Schritte sind der Neubau eines Warmhauses zur Pflanzenanzucht und ein kleineres zweites Kalthaus vorgesehen. Die Gesamtkosten für die Sanierung des Orangenhauses wurden ursprünglich auf 7 Millionen Euro veranschlagt, angesichts der Baukostensteigerungen ist jedoch für die künftigen Bauabschnitte mit einem Aufwuchs zu rechnen.

Abbildung: Orangerie im Fürstlich Greizer Park, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG), Franz Nagel