Rund um die Burgruine Gleichen führt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ab 31. Januar Baumpflege- und Freischnittarbeiten durch. Vorübergehend kann es dabei zur Sperrung einzelner Wege kommen. Die Burgruine selbst ist noch in der regulären Winterpause.

Die Arbeiten dienen der Verkehrssicherheit und dem Schutz des Denkmalbestands der mittelalterlichen Burganlage. Freischnittarbeiten im direkten Umgriff der Burg verbessern zudem die Sichtbarkeit der nahe der A4 gelegenen Burg, die zu den Drei Gleichen gehört. Burg und Burgberg sind als Kulturdenkmal von großer Bedeutung, zugleich handelt es sich um einen wertvollen Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten. Die Arbeiten sind mit den Naturschutzbehörden abgestimmt.

Abbildung: Burgruine Gleichen, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Kurt Frein

Im Fürstlich Greizer Park soll in den nächsten Jahren der Parksee entschlammt werden. Für das aufwendige Projekt an dem 8,2 Hektar großen Gewässer hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) in den letzten Tagen 3 Millionen Euro bewilligt bekommen. Die Förderung kommt vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung im Rahmen des Programms „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“.

Mit dem Vorliegen des Fördermittelbescheids kann die STSG nun in das Projekt einsteigen. Es folgt dem für öffentliche Investitionen üblichen Prozedere mit mehreren Planungsstufen und schließlich der Um-setzung. Insgesamt rechnet die STSG mit einem Zeitraum von bis zu drei Jahren.

Vorgesehen ist eine Kombination aus biologischem und mechanischem Verfahren. Zunächst sollen Mikroben die über Jahrzehnte abgelagerte Schlammschicht im See dezimieren. Anschließend wird das verbliebene Material ausgebaggert. Das umweltgerechte Entsorgen des mit problematischen Subtanzen angereicherten Materials ist ein entscheidender Kostenfaktor für das Vorhaben. Außerdem werden die Ufer denkmalgerecht saniert und Gehölze nachgepflanzt.

„Mit der Förderung können wir einen Schritt tun, zu dem unsere Gartenexperten schon lange drängen“, sagt Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. „Laien werden sich vielleicht fragen, ob dafür Millionensummen nötig sind. Die Wirkung auf die Wasserqualität ist aber immens und nachhaltig.“

Stehende Gewässer müssen in größeren Abständen entschlammt werden, um ihre Funktion als Biotope zu erhalten. Laub, Staub und Unrat lagern sich im Lauf der Zeit am Boden ab und beeinträchtigen die Wasserqualität. Durch die geringe Wassertiefe heizt sich der See schneller auf, was sich negativ auf Flora und Fauna auswirkt. Vor allem im städtischen Raum sind solche Lebensräume wichtig für Pflanzen und Tiere. Der künstlich angelegte Greizer Parksee kombiniert diese ökologische Funktion mit seiner Wirkung als zentrales Element des Gartenkunst-werks. Mit dem Projekt wird der Parksee für die nächsten Jahrzehnte fit gemacht.

Abbildung: See im Fürstlich Greizer Park, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Helmut Wiegel

An der Burgruine Brandenburg in Lauchröden finden ab 24. Januar Freischneide- und Baumpflegearbeiten statt. Bei günstiger Witterung sollen die Maßnahmen noch im Januar abgeschlossen werden. Stellenweise kann es zur Sperrung einzelner Wege kommen. Die Maßnahmen sind mit den zuständigen Naturschutz- und Forstbehörden abgestimmt.

Mit den Arbeiten sorgt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten für die Verkehrssicherheit, aber auch für den Schutz der Bausubstanz und der Hänge rund um die hochmittelalterliche Doppelburganlage. Zum Teil handelt es sich um Vorbereitungsarbeiten für geplante Mauersanierungen. Nicht zuletzt wird die Sichtbarkeit der Ruine als bedeutende Landmarke im thüringisch-hessischen Werratal verbessert.

 

Im Sonderinvestitionsprogramm I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) werden weitere Projekte auf den Weg gebracht. Die zur Begleitung des Programms eingerichtete Baukommission hat gestern sechs Vorhaben bestätigt, die die wichtigsten Fördervoraussetzungen erfüllen. Zusammen mit den Entscheidungen von Ende September 2021 stehen damit nun 17 Projekte des Programms am Anfang ihrer Umsetzung, zunächst bis zur Phase der Entwurfsplanung mit Kostenberechnung.
Im Einzelnen wurden bestätigt:
– Schloss Altenstein – Abschluss der Gesamtsanierung des Schlosses einschließlich historischem Küchenbau und Schlossterrassen mit dem Ziel der Nutzbarkeit
– Schloss Sondershausen – Statisch-konstruktive Sicherung am Alten Nordflügel und am Schlossturm, Dachsanierung am Süd- und Ostflügel und barrierefreie Erschließung
– Schloss Heidecksburg Rudolstadt – Gesamtsanierung des Marstalls mit dem Ziel der Nutzbarkeit
– Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden – Dachsanierung am Südflügel mit Schlosskirchturm, Erweiterung des Museumsrundgangs
– Schloss und Park Molsdorf – Untersuchungsmaßnahmen am Schloss sowie die Sanierung von Parkpavillon und Umfeld
– Schloss Bertholdsburg Schleusingen – Sanierung der Schlossbrücke einschließlich deren Umfeld
Weitere Projekte aus der Vorschlagsliste der STSG sollen in der nächsten Sitzung der Baukommission behandelt werden. Eine Rolle wird dabei nicht zuletzt die aktuelle Entwicklung der Baupreise spielen müssen, die zum Zeitpunkt der Erstellung des zugrundeliegenden Masterplans noch nicht absehbar war. Auch die vorgeschlagenen Maßnahmen im Südflügel von Schloss Bertholdsburg, für die im September eine weitere Prüfung veranlasst worden war, stehen dann wieder mit auf der Tagesordnung.
Alle bestätigten Projekte durchlaufen das übliche Prozedere in klar definierten Leistungsphasen entsprechend der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure. Den Anfang machen dabei die Planerauswahlverfahren, in denen Architekten und Fachplaner bestimmt werden. Nach Abschluss der Verträge beginnen die Vorplanungen und die Entwurfsplanung einschließlich detaillierter Kostenberechnung, die in Antragsunterlagen münden. Nach deren Prüfung durch die Zuwendungsgeber könnten dann unter Berücksichtigung der prognostizierten Baukosten und der weiteren Baupreisentwicklungen die nächsten Schritte bis hin zur Umsetzung beginnen. Das eigentliche Bauen findet in der achten von neun Leistungsphasen statt.
In der Baukommission werden Empfehlungen zum Förderprogramm gegeben und notwendige Abstimmungen zwischen Fördergebern, Förderempfängerin und den am Verfahren beteiligten Behörden vorgenommen, um den Umsetzungsprozess zügig zu gestalten. Die Baukommission für das Sonderinvestitionsprogramm I setzt sich zusammen aus Vertretern der Thüringer Staatskanzlei, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), des Thüringer Finanzministeriums, des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft, des Thüringischen Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie, des Thüringer Landesamts für Bau und Verkehr sowie der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten als Bauherrin und Förderempfängerin.
Das Sonderinvestitionsprogramm I (SIP I) hat ein Volumen von 200 Millionen Euro, die Bund und Land jeweils zur Hälfte bereitstellen. Damit kann die STSG wesentliche Sanierungsschritte für viele ihrer Liegenschaften erreichen. Die in 13 der 31 Kulturdenkmale vorgesehenen Maßnahmen hat die STSG aktuell in 26 Einzelprojekte aufgeteilt, die unabhängig voneinander vorangetrieben werden können. Für möglicherweise an die STSG noch zu übertragende Liegenschaften sind vorerst 20 Millionen des Gesamtbudgets reserviert.
Der Schloss-Anlage Friedenstein Gotha wird entsprechend dem Beschluss des Deutschen Bundestages vom November 2020 eine Sonderrolle innerhalb des Programms eingeräumt. 50 Millionen des Programmvolumens sollen der weiteren Sanierung der Liegenschaft zugutekommen, für die zusammen mit dem bereits seit einigen Jahren laufenden 60-Millionen-Euro-Programm insgesamt 110 Millionen Euro bereitstehen.
Bereits im September 2021 waren bestätigt worden:
– Schloss Heidecksburg Rudolstadt, Maßnahmen an Nord- und Westflügel
– Schloss Sondershausen, Fenstersanierung Westflügel
– Schloss Sondershausen, Schlossumfeld und Medienerschließung
– Schloss Sondershausen, Sanierung Jägerhaus mit Remise
– Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden, Sanierung von Stütz- und Um-fassungsmauern
– Schloss Schwarzburg, barrierefreie Erschließung im Hauptgebäude
– Dornburger Schlösser, Sanierung Renaissanceschloss und Umfeld
– Burg Weißensee, Sanierung der Turmhaube des Palasturms
– Burg Weißensee, Sanierung der Ringmauer
– Burg Ranis, Sanierung der Vorburg/Torhaus
– Sicherungsmaßnahmen an Burgruinen
gefördert durch:
aufgrund eines Beschlusses
des Deutschen Bundestages
sowie

Auf Schloss Heidecksburg in Rudolstadt muss ein Verbindungsweg am nördlichen Schlossberg gesperrt werden. Grund sind Schäden an der Stützmauer neben dem Horentempel auf der Unteren Terrasse. Bis zum Abschluss der Mauersicherung kann der Weg nicht begangen werden.

Die Stütz- und Umfassungsmauern werden regelmäßig überprüft. An der markant mit Säulenstümpfen geschmückten Mauer in unmittelbarer Nachbarschaft des Horentempels hatte sich der Zustand zuletzt stark verschlechtert. Die Verkehrssicherheit auf dem unmittelbar unterhalb verlaufenden Weg, gern benutzt vor allem als Verbindungsweg während der Schließzeiten der Gartentore, ist damit nicht mehr zu garantieren. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ist bestrebt, bis zu einer grundlegenden Sanierung des Mauerabschnitts zügig eine Notsicherung durchzuführen.

Abbildung: Sanierungsbedürftige Stützmauer am Horentempel von Schloss Heidecksburg, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Franz Nagel

Im Terrassengarten von Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden sollen Gäste künftig digital in die Geschichte eintauchen können. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) und das Museum Schloss Wilhelmsburg planen gemeinsam einen spielerischen Rundgang mit Augmented-Reality-Elementen. Möglich wird dies dank einer Förderung durch die Kulturstiftung der Länder im Rahmen des Programms „Kultur.Gemeinschaften – Kompetenzen, Köpfe, Kooperationen“.

Die Antragssumme auf das Förderprojekt beläuft sich auf rund 75.000 Euro. Damit soll ein aufwendig aufbereitetes digitales Rätselspiel zur Geschichte und den Besonderheiten des Terrassengartens entstehen. Der Rätselerfolg wird dann mit einem virtuellen Blick in die Vergangenheit belohnt, als im Terrassengarten noch eine Wasserkunst plätscherte.

„Ich freue mich sehr, dass wir den spannenden und in Thüringen einmaligen Renaissancegarten bald sehr anschaulich in seiner  Komplexität präsentieren und erklären können. Mit dem Museum Schloss Wilhelmsburg haben wir einen Partner, der in Sachen Vermittlung experimentierfreudig und offen für Neues ist“, sagt Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Museumsdirektor Dr. Kai Lehmann blickt auf das Projekt voraus: „Im Museum schlagen wir immer wieder unkonventionelle Wege ein, die Bildung und Spielerisches verbinden. Das können wir nun gemeinsam mit der STSG auch im Außenbereich umsetzen.“

Das Förderprogramm „KULTUR.GEMEINSCHAFTEN: Kompetenzen, Köpfe, Kooperationen“ hat ein Volumen von knapp sieben Millionen Euro, mit denen Bund und Länder 166 Kultureinrichtungen und kulturelle Träger beim Aufbau eines digital gestützten Austauschs mit ihrem Publikum fördern. Beworben hatten sich 266 Einrichtungen. Das Programm wird vom Bund aus dem Zukunftspaket NEUSTART KULTUR und der Ländergemeinschaft finanziert. Verwaltung und Umsetzung des Programms sind bei der Kulturstiftung der Länder angesiedelt.

Abbildung: Terrassengarten von Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden, Foto: Schatzkammer Thüringen, Marcus Glahn