Die Wiederherstellung der Greifenbank im Schlosspark Altenstein in Bad Liebenstein hat sich die Stiftung Bürger für Thüringer Schlösser und Burgen (Bürgerstiftung) auf die Fahnen geschrieben und dafür im vergangenen Jahr in Kooperation mit der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten als Eigentümerin der Anlage eine Spendenaktion gestartet. Rund 95.000 Euro werden dafür einer Kostenschätzung zufolge benötigt.
Mit der Sparkassenstiftung der Wartburg-Region hat die Bürgerstiftung vereinbart, dass ab einer Spendensumme von 10.000 Euro jeder Euro verdoppelt wird. Bisher beläuft sich der Spendenstand auf etwa 8.000 Euro. Für den 10. September 2021 plant die Bürgerstiftung eine Benefiz-Soiree auf dem Altenstein. Die Einnahmen aus dieser Veranstaltung sollen ebenfalls dem Projekt zufließen. Rund 34.000 Euro Spenden hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten darüber hinaus bereits direkt erhalten – zum größten Teil vom Förderverein Altenstein-Glücksbrunn e.V., der sich seit Jahrzehnten für Schloss und Park Altenstein engagiert und bereits zahlreiche Projekte ermöglicht hat.
2020 war als Planungsgrundlage ein Modell der Greifenbank aus Styropor und Gips erarbeitet worden. Aufgrund der starken Verwitterung des Originals musste sich der beauftragte Bildhauer in Detektivarbeit anhand historischer Fotos und Vergleichsbeispiele an die Details heranarbeiten. Danach konnten die Kosten geschätzt werden. Derzeit erstellt ein Fachplaner das Leistungsverzeichnis, anhand dessen die Arbeiten ausgeschrieben werden sollen. Die Schätzung von 95.000 Euro steht unter dem Vorbehalt der aktuell schwer kalkulierbaren Baupreisentwicklungen.
Die Greifenbank gehört zum Ensemble des Blumenkorbfelsens, einer der reizvollen Szenerien im Schlosspark Altenstein, die geschickt natürliche Besonderheiten und künstlerische Ideen miteinander verbinden. In diesem Fall erhielt eine spitz aufragende Felsnadel kurz nach 1800 einen Blumenkorb aus Sandstein als Bekrönung, in einer Grotte am Fuß des Felsens kam eine Rundbank zur Aufstellung. Das Ensemble diente als Erinnerungsort für Herzogin Charlotte Amalie von Sachsen-Meiningen, deren Büste ihr Sohn Georg I. hinter der Bank aufstellen ließ.
Das Sandsteinmaterial litt im Lauf der letzten 200 Jahre stark unter der Witterung. Zerstörungen kamen hinzu. Der Blumenkorb konnte bereits 2013 dank der Unterstützung durch den Förderverein wiederhergestellt werden. Nun richtet sich die Aufmerksamkeit der Bürgerstiftung und des Fördervereins gemeinsam mit der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten auf die Greifenbank.
Spendenkonto der Stiftung „Bürger für Thüringer Schlösser und Burgen“
IBAN: DE56 8305 0303 0011 0206 01
BIC: HELADEF 1SAR
Stichwort: „Greifenbank Altenstein“
Auf Wunsch steuerlich absetzbare Spendenquittungen für alle Spendenbeträge
Pünktlich zum Bezug des neuen Kamelienhauses in der Herzoglichen Orangerie Gotha muss die bekannte Kameliensammlung neu aufgebaut werden. Grund dafür sind umfangreiche Pflanzenverluste infolge eines Virusbefalls. Die neuen Bestände sollen sich vorrangig an historisch nachgewiesenen Sorten aus dem 19. Jahrhundert orientieren.
Seit dem Frühjahr war es im Treibhaus der Orangerie zu umfassenden Ausfällen bei den Kamelien gekommen. Binnen kürzester Zeit vertrockneten die Pflanzen in großer Zahl trotz gewohnt fachkundiger Pflege. Untersuchungen von Pflanzen-proben in Fachlabors ergaben als Ursache ein Virus. Es macht die Kapillaren, in denen Wasser und Nährstoffe von den Wurzeln zu den Blättern transportiert werden, untauglich und führt so trotz gesunder Wurzeln ein schnelles Absterben herbei.
Die Kameliensammlung gehört seit vielen Jahren wieder fest zur Herzoglichen Orangerie Gotha. Die Kamelienführungen in den Wintermonaten erfreuen sich großer Beliebtheit. Zahlreiche Zuwendungen führten dazu, dass der Förderverein „Orangerie-Freunde“ Gotha e.V. den Bau eines neuen Kamelienhauses an der Nordseite des Treibhauses ermöglichen konnte. Es wird vollständig aus Spenden finanziert und mit erheblichen Eigenleistungen unterstützt. Vor der nächsten Kälteperiode soll es bezogen werden.
Die stark dezimierten Kamelienbestände werden in Zusammenarbeit mit den Botanischen Sammlungen in Pirna-Zuschendorf neu aufgebaut. Ein Grundbestand ist bereits reserviert, schrittweise soll dann die Zielmarke von knapp 100 Pflanzen wieder erreicht werden.
Auf dem BUGA21-Podium „Das Erfurter Blaue Sofa“ in der Peterskirche nimmt an diesem Freitag Andreas Schmitges vom Yiddish Summer Weimar Platz. Mit ihm führt Moderatorin Blanka Weber ein Gespräch über die klangvolle jiddische Sprache, weltweite Konzerte und die neue internationale Szene der Jiddischen Musik – von HipHop über Klezmer bis zu osteuropäischen Songs greifen viele junge Bands den Sound der alten aschkenasischen Juden wieder auf.
Ausgangspunkt ist das Faszinosum der jiddischen Sprache, in der man sich zum Beispiel Mazel tov (Glück), wenig Schlamassel (Unglück) und süße Chaloimes (Träume) wünscht. Was reizt den Musiker, Kulturwissenschaftler und Tanzmeister Schmitges, sich dieser Sprache und der Musik zu widmen? Der Jazz-Gitarrist ist heute Kurator des Yiddish Summer Weimar, den er gemeinsam mit Dr. Alan Bern organisiert. Es ist eines der erfolgreichsten und größten Festivals dieser Art, auch mehrfach auf der BUGA21 in Erfurt zu Gast.
Aufgrund der Corona-Auflagen ist die Teilnehmerzahl auf 60 Personen begrenzt. Kontaktdaten werden erfasst. Für den Zugang zur Peterskirche wird ein gültiges BUGA-Ticket benötigt.
Freitag, 30. Juli 2021, 18 Uhr
Erfurt, Klosterkirche St. Peter und Paul, Eingang Nordseite
Hölzerne Einhausungen statt hoch aufragender Torpfeiler werden für einige Zeit an der Westseite des Sondershäuser Marktplatzes zu sehen sein. Grund dafür ist das marode Pfeilermauerwerk, dessen Wiederherstellung höhere Kosten verursacht als zunächst erwartet.
2021 mussten am Marktplatz von Schloss Sondershausen zwei Torpfeiler der Alten Posthalterei im Anschluss an die große Freitreppe zum Schloss abgebaut werden. Es bestand Einsturzgefahr. Eigentlich sollten die Pfeiler unmittelbar im Anschluss neu aufgemauert werden. Jedoch erwies sich ein großer Teil des Mauerwerks als marode, und es musste mehr abgetragen werden als geplant. Zudem konnte bislang kein Fundament ermittelt werden, das bei einem Wiederaufbau erst geschaffen werden müsste.
Der Wiederaufbau wird aufgrund der Schäden mit voraussichtlich rund 70.000 Euro erheblich teurer und muss längerfristig eingeplant werden. Bis dahin werden die verbliebenen Pfeilerstümpfe nun vorübergehend dezent eingehaust, das Natursteinmaterial wird bis zu seiner Wiederverwendung eingelagert.
An der Burg Ranis hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ein Stück Ringmauer oberhalb der Ilsenhöhle notgesichert. Die diffizilen Arbeiten in luftiger Höhe wurden von Kletterern ausgeführt. Nach etwa drei Wochen ist das gefährdete Mauerstück nun wieder stabil.
Der schwer zugängliche Mauerabschnitt unmittelbar südlich des Torhauses hatte sich als absturzgefährdet erwiesen. Fugenmörtel waren ausgewaschen oder boten keinen Halt mehr für die teils großformatigen mittelalterlichen Werksteine. Das unterhalb gelegene Areal und der Eingang zur prähistorisch interessanten Ilsenhöhle mussten deshalb abgesperrt und die dort stattfindenden archäologischen Grabungen unterbrochen werden.
Ein Gerüst konnte im schwierigen Gelände des Burgbergs nicht aufgestellt werden. Deshalb gingen bauerfahrene Kletterer mit ausgeklügelten Seilsicherungen ans Werk, füllten Hohlräume und verbanden Stein für Stein wieder fest mit dem Mauerwerk.
Abbildung: Kletterer der Firma Sossinka sichern ein Stück Ringmauer an der Burg Ranis, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Susanne Wündsch
Am Freitag, dem 23. Juli, um 14 Uhr lädt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zur zweiten Kuratorenführung durch die Ausstellung „Exotische Inspiration. Gesellige Teekultur in Weimar um 1800“ im Kirms-Krackow-Haus. Ausstellungskurator Dr. Jens-Jörg Riederer, Spezialist in Sachen Kulturgeschichte des Tees, erläutert, wie der Tee nach Europa kam, wie er zubereitet wurde und wie er zur Goethezeit als Türöffner zwischen Adel und Bürgertum fungierte. Zum Abschluss gibt es eine Tasse Tee im Gartenpavillon.
Auch die regelmäßigen öffentlichen Führungen durch das Kirms-Krackow-Haus haben begonnen. Freitags um 16 Uhr geht es durch den Garten des Kirms-Krackow-Hauses mit Christian Hill, sonntags um 11 Uhr durch Haus und Garten mit Steffen Meyer. Auch diese Führungen enden mit einem Getränk im Gartenpavillon.
Die Teilnehmerzahl für Führungen im Kirms-Krackow-Haus ist aufgrund der Hygienebestimmungen jeweils auf acht Personen begrenzt. Es werden Kontaktdaten erfasst. Ticketreservierung wird empfohlen (Café La Tarte im Innenhof, Tel. 03643-2176310).
Preis für alle Führungen im Kirms-Krackow-Haus: 7,50 Euro p.P. inkl. Museumseintritt und Getränk zum Abschluss
Treffpunkt: Kirms-Krackow-Haus, Innenhof
Reservierung über Café La Tarte: 03643-2176310
„Exotische Inspiration. Gesellige Teekultur in Weimar um 1800“
Am 25. Juli um 17 Uhr gastiert das ECHO-gekrönte Jazz-Ensemble Slowfox auf den Dornburger Schlössern. Der neuseeländische Altsaxophonist und SWR-Preisträger Hayden Chisholm, der Wien/Austria stammende Wahl-Kölner Philip Zoubek am Piano und der Kontrabassist und mehrfache ECHO-Preisträger Sebastian Gramss spielen ihr Programm „So klingt Thüringen“.
Die in den vergangenen Wochen entstandenen Kompositionen sind inspiriert von verschiedenen Orten und Themen, die Thüringen prägen, darunter die Gartenkunst, die Mystik des Thüringer Walds, die Porzellanherstellung und der Zauber der vielen Theater.
Das Konzert steht im Zusammenhang mit dem am vergangenen Wochenende eröffneten Erlebnisportal am Studienzentrum der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar. Anhand von Themen und Geschichten macht es multimedial neugierig auf Orte in ganz Thüringen. Zu ihnen gehören auch die Dornburger Schlösser. In der zum Portal gehörenden App sind auch die Stücke hinterlegt, die nun in Dornburg live aufgeführt werden.
Das Konzert findet als Freiluftveranstaltung auf dem Teeplatz am Rokokoschloss statt. Der Eintritt ist frei, Kontaktdaten werden erfasst. Die Plätze sind limitiert. Reservierungen sind bis Freitagmittag möglich unter 036427/215130.
Sonntag, 25. Juli 2021, 17 Uhr
Dornburger Schlösser bei Jena, Teeplatz am Rokokoschloss
Der Förderverein Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e.V. hat der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten eine Spende in Höhe von 100.000 Euro übergeben. Sie ist für die Wiederherstellung der Turmhaube des Schlossturms bestimmt, die vor gut 40 Jahren abgebrannt war.
Für die Übergabe nutzte der Verein die Eröffnung des Denkorts der Demokratie im Schloss-Hauptgebäude am 15. Juli. Stiftungsdirektorin Dr. Doris Fischer, die mit der Übergabe überrascht wurde, äußerte sich dankbar für die außergewöhnliche Spende. Für die Stiftung ist die Spende für das langjährige Anliegen des Fördervereins zugleich ein Vertrauensbeweis in der bewährten Kooperation. Seit einem Vierteljahrhundert engagiert sich der Verein auf vielfältige Weise für Schloss Schwarzburg und hatte sich beispielsweise für die Wiederherstellung des Zeughauses eingesetzt.
Abbildung: Vereinsvorsitzender Michael Baum (li.) und Schatzmeisterin Ina Spitzner (re.) übergeben der überraschten Stiftungsdirektorin Dr. Doris Fischer (Mi.) einen Spendenscheck in Höhe von 100.000 Euro, Foto: IBA Thüringen, Thomas Müller
Nach mehr als 80 Jahren sind auf Schloss Schwarzburg erstmals wieder Innenräume des Schloss-Hauptgebäudes zu besichtigen. Am 15. Juli werden der Ahnensaal und der Emporensaal eröffnet. Realisieren konnte die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten das Projekt im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen. Gemeinsam mit der IBA ist ein digitales Vermittlungsprojekt für die Räume in Planung. Bereits genutzt werden kann ein Audiowalk durch Anlage und Hauptgebäude, der durch den Förderverein Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e.V. betreut wird.
Im Rahmen der IBA Thüringen konnte in den letzten Jahren ein Teil des Schloss-Hauptgebäudes für die Nutzung ausgebaut werden, gefördert durch den Freistaat Thüringen und das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“. Das Konzept von Architektin Christiane Hille, bereits 2012 aus einem Wettbewerb hervorgegangen, rückt die Ablesbarkeit von Zeitspuren in den Mittelpunkt. Der Ahnensaal, der ehemalige Hauptsaal des Schlosses, vermittelt mit seinen Ausstattungsfragmenten einen Eindruck der Raumkunst des 18. Jahrhunderts im Schloss. Der Emporensaal hingegen entstand in seiner Raumkubatur erst durch die Herausnahme von Decken und Wänden bei Abrissarbeiten in den 1940er Jahren. Die Wände beider Räume tragen Spuren der Schlossgeschichte vom barocken Ausbau über schwerwiegende Eingriffe in der Zeit des Nationalsozialismus bis hin zu Einschreibungen von Besuchern der Nachkriegszeit.
Damit wird ein neues Kapitel in der Geschichte von Schloss Schwarzburg aufgeschlagen, wie Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, erläutert: „Auf den Überresten einer beinahe hoffnungslos zerstörten Substanz wagen wir ein Experiment. Wir haben einen mutigen und denkmalpflegerischen Ansatz konsequent umgesetzt. Das Ergebnis wirkt emotional, will aber auch erklärt und vermittelt sein. Gerade in dieser Hinsicht sind wir besonders dankbar für die Kooperation mit unseren Partnern, allen voran der IBA Thüringen und dem seit Jahrzehnten wirkenden Förderverein.“
Emporensaal, Foto: IBA Thüringen, Thomas Müller
In den beiden Räumen sollen künftig Veranstaltungen stattfinden. Ihr Charakter als Spiegel der Geschichte bietet einen anregenden Rahmen zum Nachdenken über Demokratie und Gesellschaft. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass Schwarzburg 1919 zum Schauplatz eines herausragenden historischen Ereignisses wurde: Während im Schloss der letzte 1918 abgedankte deutsche Fürst lebte, unterzeichnete Friedrich Ebert in einem benachbarten Hotel die erste demokratische Verfassung Deutschlands.
Dr. Marta Doehler-Behzadi, Geschäftsführerin der IBA Thüringen: „Schloss Schwarzburg als ›Denkort der Demokratie‹ ist seit 2018 IBA Projekt und ein Vorhaben im Bundesprogramm der Nationalen Projekte des Städtebaus. Wir freuen uns, dass wir den Ahnen- und Emporensaal nun gemeinsam mit der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten und unserem Kooperationspartner Förderverein Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e.V. eröffnen. Dabei begreifen wir Schloss Schwarzburg mit seiner wechselvollen Geschichte als einen Ort für den Austausch über Demokratie, Selbstverantwortung, Toleranz und Weltoffenheit unserer Gesellschaft. Die nun fertiggestellten Räume haben dafür eine sehr aussagestarke Gestaltung gefunden.“
Ahnensaal, Foto: STSG, Franz Nagel
Als Denk- und Geschichtsort ist Schloss Schwarzburg ein echtes Schwergewicht. Die Anlage hat ihre Ursprünge im Mittelalter als Stammsitz der Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt. Im Zusammenhang mit der Erhebung der Dynastie in den Reichsfürstenstand zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde die frühere Burg zum repräsentativen Barockschloss mit Hauptgebäude, Schlosskirche, Kaisersaalgebäude und Zeughaus mit Schauwaffensammlung ausgebaut. In den 1940er Jahren begannen die Nationalsozialisten mit dem Umbau zu einem Reichsgästehaus. Als der Plan 1942 aufgegeben wurde, blieb die Anlage als Bauruine mit schwersten Schäden und Verlusten zurück.
Das Kaisersaalgebäude wurde bereits in den 1950er bis 1970er Jahren saniert. 2009 konnte die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, seit 1994 Eigentümerin und zunächst vor allem mit den gefährdeten Stützmauern beschäftigt, mit der Sicherung und Sanierung des Zeughauses beginnen. Nach der Ergänzung des angrenzenden Torhauses als Erschließungsbau präsentiert dort seit 2018 das Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Rudolstadt, das auch den Kaisersaal als Außenstelle betreibt, wieder die historische Zeughaussammlung. Ab 2010 wurden auch am Hauptgebäude nutzungsneutrale Sicherungen möglich. Im Mittelpunkt standen abschnittweise das Dach und die Statik des Mauerwerks, auch der Sandsteinportikus musste aufwendig gesichert werden. Der zerstörte nördliche Gebäudeabschluss wurde wieder ergänzt und mit einem Treppenhaus versehen. Zuletzt konnte auch der zwischenzeitlich verlustgefährdete Rest des Schlossturms gesichert werden. Dank einer stählernen Brücke zum Hauptgebäude dient seine Innentreppe nun als zweiter Fluchtweg.
Schloss Schwarzburg, Hauptgebäude mit Turm und Kaisersaalgebäude, Foto: IBA Thüringen, Thomas Müller
Die Förderung im Rahmen der IBA ermöglichte es, parallel zu den Sicherungsarbeiten ab 2018 in einen ersten Abschnitt des Ausbaus von Innenräumen einzusteigen. Im nördlichen Bereich des Schloss-Hauptgebäudes wurden Decken erneuert und Mauerwerk saniert. Der Emporensaal verdankt seinen Namen einer in diesem Zusammenhang eingezogenen Empore, die eine verlorengegangene historische Decke ersetzt und auch aus statischen Gründen notwendig war. Fenster wurden eingebaut, Elektroleitungen und Fußböden verlegt. Den krönenden Abschluss bildete die Konservierung der geschundenen Wände und Decken. In den beiden dabei entstandenen Veranstaltungsräumen ist die wechselvolle Schlossgeschichte mit vielen Brüchen ablesbar.
Das Raumerlebnis soll künftig ergänzt werden durch ein digitales Vermittlungsmedium, ein Digitales Gästebuch. Es soll mit eigens gestalteten Modulen im Raum nutzbar sein, aber auch die Interaktion von außen ermöglichen. Ein Ideenwettbewerb hat bereits stattgefunden, die Umsetzung beginnt in den nächsten Monaten. Die IBA Thüringen stellt dafür 70.000 Euro bereit.
Dazu Ulrike Rothe, Projektleiterin der IBA Thüringen: „Aktuell entwickeln wir gemeinsam mit der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten und unserem Kooperationspartner Förderverein Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e.V. ein ›Digitales Gästebuch‹, das im Sinne der Spuren- und Zeitenlese steht. Das ›Digitale Gästebuch‹ kommuniziert dabei die Geschichte des Ortes in Bezug auf die historisch markanten und gesellschaftlichen Wendepunkte sowie die internationalen Entwicklungen in Bezug auf die Demokratie. Das verwendete Medium soll vor allem zu einem lebendigen Austausch über Fragen der Demokratie im ländlichen Raum einladen. Außerdem wird es eine Auswahl von Einschreibungen durch unerlaubte Besucher an den Wänden der Schlossruine, ebenso wie fundierte Wortmeldungen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern zukünftig relevanter Veranstaltungsformate beinhalten.“
Die Kosten für das im Rahmen der IBA realisierte Projekt „Denkort der Demokratie“ belaufen sich auf rund 2,5 Millionen Euro. Insgesamt hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten bislang 7 Millionen Euro in das Schloss-Hauptgebäude investiert.
Tag der offenen Tür am 15. Juli 2021
Am 15. Juli sind der Emporen- und der Ahnensaal von 14.30 Uhr bis 17 Uhr im Rahmen eines Tags der offenen Tür mit Führungen zu besichtigen.
Audiowalk „Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie“
Der Audiowalk „Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie“ führt vom nördlichen Schlossareal bis ins Hauptgebäude von Schloss Schwarzburg. Dort können der Ahnensaal und der Emporensaal besichtigt werden. Neben allgemeinen Informationen zur gesamten Schlossanlage und ihrer fast 1000jährigen Geschichte gibt es Informationen zu den vergangenen und laufenden Bauarbeiten und den heutigen Akteuren vor Ort.
Den Rundgang begleitet eine Mischung aus mehrschichtigen Erzählungen und Originaltönen, verbunden durch Musikelemente. Im Außenbereich ist der Audiowalk als zusammenhängender Hörspaziergang gestaltet, die Besucher werden von einer Sprecherin über die Schlossanlage geleitet. Im Innenbereich können an Stationen die einzelnen Kapitel angesteuert werden.
Der Audiowalk „Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie“ ist ein gemeinsames Projekt der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, der IBA Thüringen und des Fördervereins Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e. V. Er wird gefördert durch das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“. Produziert wurde der Audiowalk von der Agentur musealis aus Weimar.
Erstmals konnten Interessierte 2019 mit einem Audiowalk das Hauptgebäude als Schaubaustelle besuchen und die laufenden Bauarbeiten mitverfolgen. Zum Abschluss der aktuellen Maßnahmen wurde der Inhalt überarbeitet. Der Audiowalk wird durch den Förderverein Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e. V. begleitet. Das Thüringer Landesmuseum Heidecksburg als Betreiber des Zeughauses und des Kaisersaals übernimmt dankenswerterweise den Buchungs- und Besucherservice auch für das Angebot im Hauptgebäude.
Audiowalk-Führungen – Termine 2021
Zeitraum: August bis September, nur mit Führung
Führungen: Sa, So 13.30 und 15.30 Uhr sowie auf Anfrage
Preis: Erwachsene: 5 Euro, Ermäßigte: 3 Euro, Frei: Kinder 12 bis 14 Jahre. Voranmeldung empfohlen über die Museumskasse im Torhaus (03 67 30/39 96 30)
Die Teilnahme am Audiowalk ist nur eingeschränkt möglich. Interessierte müssen Treppen steigen können.
Veranstaltungsreihe 2021
Schloss Schwarzburg – Denkort der deutschen Geschichte
Ort: Schloss Schwarzburg, Hauptgebäude, Ahnensaal und Emporensaal
Zeitraum: August und September, donnerstags, 18 Uhr
August, Vortrag
Stammschloss – Barbarei – Denkort der Demokratie. Das Schicksal von Schloss Schwarzburg
Referentin: Dr. Doris Fischer, Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
August, Vortrag
Von der Burg zur Sommerresidenz. Zur Geschichte von Schloss Schwarzburg
Herausforderungen und Chancen einer Schaubaustelle
Referentin: Carola Niklas, Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
September, Vortrag und Gesprächsrunde
Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie und Haus der Weimarer
Republik in Weimar
Referenten: Stephan Zänker, Haus der Weimarer Republik – Forum für Demokratie c.o. Weimarer Republik e.V. und Förderverein Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e. V., Kristine Glatzel
September, Gesprächsrunde
Digitales Gästebuch – Spuren- und Zeitenlese
Nationales Projekt des Städtebaus / IBA-Projekt Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie
Referenten: Dr. Marta Doehler-Behzadi und Ulrike Rothe, IBA Thüringen und Fabian Schludi, C4 Berlin
Änderungen vorbehalten.
Begrenzte Teilnehmerzahl. Wir bitten um Voranmeldung über die Museumskasse im Torhaus (03 67 30/39 96 30)
Die gültigen Hygienevorschriften und Abstandsregelungen sind einzuhalten. Wir bitten um Beachtung der zum Zeitpunkt der Veranstaltung gültigen Regelungen.
Auf Schloss Schwarzburg lädt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten gemeinsam mit Ihren Partnern am Donnerstagnachmittag zu einem Tag der offenen Tür. Im Fokus steht das Schloss-Hauptgebäude. Dort wird am gleichen Tag der Denkort der Demokratie eröffnet – ein Projekt im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen.
Zwischen 14.30 Uhr und 17 Uhr werden öffentliche Führungen durch den nun wieder zugänglichen Teil der Innenräume angeboten. Außerdem gibt es vor dem Hauptgebäude Informationsangebote der IBA Thüringen und des Fördervereins Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e.V. Das vom Thüringer Landesmuseum Heidecksburg betriebene Zeughaus ist mit ermäßigtem Eintritt (5 Euro) zugänglich. Musikalische Umrahmung und Gegrilltes runden den Nachmittag ab.
Die Teilnehmerzahl für die einzelnen Führungen ist coronabedingt begrenzt. Im Gebäude ist das Tragen einer qualifizierten Mund-Nasen-Bedeckung verpflichtend.