Der Schlosspark Altenstein ist Außenstandort der Bundesgartenschau (BUGA) 2021. Aus diesem Anlass haben die Stadt Bad Liebenstein und die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten als Eigentümerin die Angebotspalette auf neue Füße gestellt und wichtige Schritte mit Blick auf die touristische Infrastruktur unternommen.

Sichtbarste Neuerung: Die Tourist-Information Bad Liebenstein, betrieben durch die Bad Liebenstein GmbH, zieht mit einer saisonalen Außenstelle im Hofmarschallamt der Schlossanlage ein. Dort können künftig Führungen gebucht und Konzertkarten erworben werden, außerdem gibt es Souvenirs und einen Audioguide in deutscher und englischer Sprache zur Ausleihe. Die Tourist-Information verstärkt damit das Service-Angebot vor Ort.

Über 300 Angebote aus Kultur, Naturerlebnis, Entspannung und Aktivität sind für die BUGA-Saison maßgeschneidert neu konzipiert. Es gibt Gästeführungen mit teils neu ausgebildeten Gästeführerinnen und Gästeführern durch den Schlosspark und durch die bereits zugänglichen Ausstellungsräume im Schloss. Außerdem bieten die Schlossverwalterin und der Parkverwalter regelmäßig Sonderführungen zu den gärtnerischen Besonderheiten des Parks und zur Baugeschichte des Schlosses an. Das ganze Angebot ist in einem druckfrischen Saisonflyer zusammengefasst und kann bereits jetzt online gebucht werden (Termine und Tickets unter www.bad-liebenstein.de/onlineshop). Zahlreiche Konzerte, wie der MDR Musiksommer, Matineen in Kooperation mit der Stiftung Meininger Museen und nicht zuletzt die künstlerische Sommerakademie der Kinder- und Jugendkunstschule Wartburgkreis bereichern den ganzen Sommer über das BUGA-Programm auf dem Altenstein.

Die Präsenz der Bad Liebenstein GmbH auf dem Altenstein beginnt ein neues Kapitel für Tourismus und Besucherservice auf dem Altenstein. Jahrzehntelang hat der Förderverein Altenstein-Glücksbrunn e.V. die Aufgaben der Besucherbetreuung vollständig und ehrenamtlich ausgeübt. Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten: „Ohne die wirklich aufopferungsvolle und ausdauernde Präsenz des Fördervereins hätten die Besucher in der Vergangenheit buchstäblich vor verschlossenen Türen gestanden. Informationen hätte es nur auf Tafeln gegeben, Führungen und viele Veranstaltungen wären nicht möglich gewesen. Hohe Spendensummen sind diesen Aktivitäten zu verdanken. Für all das sind wir außerordentlich dankbar und freuen uns sehr, dass der Förderverein auch weiter als wichtiger Partner und Ansprechpartner vor Ort sein wird.“

Mit den Neuerungen sind auch erweiterte Ausstellungsflächen im Hofmarschallamt und im Rundbau verbunden. Thematisiert werden neben der Schlossgeschichte die Parkgeschichte, Hintergründe zum berühmten Teppichbeet, das Spendenprojekt zur Wiederherstellung der Greifenbank und die Besonderheiten des Baumbestands. Besonderheit in der BUGA-Saison ist das Projekt „Ein Gartentheater für Schloss Altenstein“ des Hamburger Künstlers Joachim Jacob. Als Hommage an Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen und seine dritte Ehefrau Helene Freifrau von Heldburg wird ein begehbares Weidenrutengeflecht die Initialen des Paars auf die Gartenterrasse unterhalb des Schlosses schreiben.

Ein wichtiges Thema rund um den Schlosspark Altenstein ist das Parken. Vor allem an Wochenenden und zu Veranstaltungen war bereits in den vergangenen Jahren das Besucheraufkommen so hoch, dass oft die Parkplätze nicht ausreichten. An der schmalen Straße parkende Fahrzeuge, dazwischen Fußgänger und der Durchgangsverkehr – das ist weder komfortabel noch sicher. Zur BUGA ist noch einmal mit einer Steigerung der Besucherzahlen zu rechnen. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat darum in Abstimmung mit der Verkehrsbehörde im Landratsamt des Wartburgkreises und der Stadt Bad Liebenstein ein Konzept zur Verkehrslenkung entwickelt. Es sieht Sperrungen der Durchfahrtsstraße an den Wochenenden, Parkflächen in der näheren Umgebung und Shuttledienste vor.

Während des BUGA-Zeitraums vom 23. April bis zum 10. Oktober wird samstags, sonntags und an Feiertagen die durch den Park führende Straße zwischen der Kreuzung bei Steinbach und Schweina gesperrt. Parkplätze werden vor allem in Steinbach und Schweina ausgewiesen. An den Wochenend- und Feiertagen wird durch das Verkehrsunternehmen Wartburgmobil ein halbstündlicher Shuttleverkehr eingerichtet.

Bad Liebensteins Bürgermeister Dr. Michael Brodführer: „Wir rechnen vor allem an den Wochenenden mit einem enormen Besucherandrang. Mit der zeitweisen Sperrung der Durchfahrt haben die Stiftung und die Stadt einen Weg gefunden, um die angespannte Verkehrslage im Park wenigstens an diesen Tagen zu entspannen.“ Stiftungsdirektorin Dr. Doris Fischer: „Wir sind ausgesprochen dankbar, dass wir mit dem Landkreis und der Stadt diese gemeinsame Lösung finden konnten. Der Park selbst ist zwar mit 160 Hektar sehr groß, trotzdem werden schnell die Parkplätze knapp und es entstehen Situationen, die wir den Besuchern nicht zumuten können. Mit den temporär ausgewiesenen Parkplätzen können wir das vermeiden.“

Um Schloss Sondershausen sind seit Mittwochvormittag die Absperrungen wieder aufgehoben. Nötig gemacht hatten sie die Folgen des Wintereinbruchs Anfang Februar. In den letzten Tagen haben Dachdecker mithilfe eines Krankorbs die Schieferdächer geprüft und Schäden repariert.

Nicht nur Schneelawinen stellten eine Bedrohung dar, sondern auch durch die Schneelast verursachte Schäden. Lose Schieferplatten mussten wieder befestigt oder erneuert und Schneefanggitter getauscht wer-den. Auch ein Dacherker, den der starke Schneefall in Absturzgefahr gebracht hatte, musste stabilisiert werden. Nun ist die Freitreppe zwischen Marktplatz und Schloss wieder zugänglich, ebenso der Prinzess-innengarten vor dem Ostflügel.

 

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Arbeit in luftiger Höhe: Mit einem Krankorb prüfen Dachdecker die Schieferdächer von Schloss Sondershausen, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Manuel Mucha

Ein steinerner Botschafter aus Schmalkalden ist in der Erfurter Peterskirche angekommen. Während der Bundesgartenschau (BUGA) Erfurt 2021 wird ein Sandstein-Delfin von Schloss Wilhelmsburg dort in der Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“ gezeigt. Früher zierte er die Wasserkunst im Terrassengarten des Schlosses und lagert aus konservatorischen Gründen im schlosseigenen Lapidarium. Für die Ausstellung wurde er nun unter den wachsamen Augen eines Steinrestaurators nach Erfurt transportiert und in der Peterskirche als Exponat aufgestellt.

Steinerner Botschafter: Delfin von Schloss Wilhelmsburg in der Erfurter Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese, Foto: Planungsbüro für Steinkonservierung, Norman Köhler

Die Ausstellung mitten auf dem BUGA-Areal des Petersbergs wird elf Gartenkunstwerke in der Obhut der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten präsentieren und die BUGA-Besucher damit zum Entdecken des reichen Schatzes historischer Anlagen einladen. Einige Parks und Gärten sind mit Original-Exponaten vertreten, die Atmosphäre und Qualität der Anlagen zum Ausdruck bringen. Für Schloss Wilhelmsburg fiel die Wahl auf den Delfin aus dem 17. Jahrhundert, der Blütezeit der Gartenanlage.

Die Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“ ist während der BUGA vom 23. April bis zum 10. Oktober in der ehemaligen Klosterkirche St. Peter und Paul in Erfurt zu sehen, die für diesen Anlass teilrestauriert wurde. www.thueringerschloesser.de/buga2021

 

Abbildung oben:

Gut verpackt: Sandstein-Delfin von Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden trifft vor der Erfurter Peterskirche ein, Foto: Planungsbüro für Steinkonservierung, Norman Köhler

 

Der Ostturm von Schloss Friedenstein in Gotha ist wieder begehbar. Die im vergangenen Sommer begonnenen Notsicherungen sind abgeschlossen. Parallel nimmt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) die Untersuchungen für die anstehende grundlegende Sanierung des Turms wieder auf.

Im Rahmen der Zustandsuntersuchungen für die Planung hatten Statiker 2020 festgestellt, dass der Turm nicht standsicher war. Überlastete Pfeiler und Bögen im Keller und im Erdgeschoss drohten den Dienst zu versagen. Die STSG musste mit einer unverzüglichen Sperrung reagieren und leitete die Notsicherung ein, um die Standsicherheit zu gewährleisten und den Zugang zu den Büchern möglichst schnell wieder zu ermöglichen. Im Fokus standen drei freistehende Pfeiler und drei Wandpfeiler aus Naturstein. Sie erhielten Stahlumgurtungen, die zusätzlich mit Beton ummantelt wurden. So können sie die gewaltigen Lasten wieder zuverlässig in die Fundamente ableiten. Um die Wandpfeiler vollständig umfangen zu können, musste die südliche Kellerwand von außen freigelegt werden.

– Gotha, Schloss Friedenstein, Keller im Ostturm während der Notsicherungen, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Lutz Ebhardt

Die wichtigsten Ursachen für die Schäden sind bereits im 17. Jahrhundert vorgenommene Umbauten am statischen Gefüge, Materialermüdung an den historischen Tragwerken und die schweren Lasten durch die reichen Bibliotheksbestände. Diese Probleme müssen nun mittelfristig grundlegend behoben werden, die Notsicherungen waren nur der erste Schritt dazu. Statiker, Vermesser und Holzschutzgutachter untersuchen nun weiter detailliert das Mauerwerk und die Holzkonstruktionen, um die von Anfang an vorgesehene Sanierung planen zu können.

Vor einer großen Herausforderung steht unterdessen die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt. Kaum sind die Bücherbestände wieder zugänglich, muss nun ihre Auslagerung geplant werden – eine wichtige Voraussetzung für die Sanierung, aber auch bereits für die Untersuchung derzeit verstellter Bauteile. Dies ist bei 300.000 Bänden im Turm, von denen zunächst 4.500 Regalmeter ausgeräumt werden müssen, nicht nur eine logistische Aufgabe, sondern muss außerdem unter statischer Überwachung geschehen. Durch zu schnelles oder ungleichmäßiges Entlasten würde sich die Baukonstruktion unkontrolliert entspannen und könnte zusätzliche Schäden davontragen. Das Beräumen wird voraussichtlich im Herbst 2021 beginnen.

Die Sanierung des Ostturms ist Bestandteil der laufenden 60-Millionen-Euro-Sanierung von Schloss Friedenstein mit Herzoglichem Park, die je zur Hälfte von Bund und Land gefördert wird. Trotz der umfangreichen Baumaßnahmen sind wesentliche Teile des Schlosses für den Besucherverkehr zugänglich. Mehr zum Sanierungsprojekt und den Hintergründen unter www.friedensteinblog.de.

 

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– Gotha, Schloss Friedenstein, Keller im Ostturm nach Abschluss der Notsicherungen, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Franz Nage

In Sachen Welterbestatus für die Kulturlandschaft der Thüringer Residenzen wird es nun konkreter. Im Auftrag der Thüringer Staatskanzlei und in enger Abstimmung mit dem Landeskonservator bereitet die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten den Antrag zur Aufnahme in die Welterbe-Tentativliste des Bundes vor. Er soll bereits im Oktober 2021 eingereicht werden – die erste Hürde auf dem Weg zur erhofften Einschreibung in die UNESCO-Weltkulturerbe-Liste.

Mit der Erarbeitung des Antrags sind bei der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zwei eigens eingestellte Mitarbeiterinnen beschäftigt. Die Historikerin PD Dr. Astrid Ackermann von der Friedrich-Schiller-Universität Jena bringt ihre landesgeschichtliche Expertise in das Projekt ein, die Kunsthistorikerin Claudia Schönfeld hat in den letzten Jahren maßgeblich den Welterbe-Antrag für das Residenzensemble Schwerin erarbeitet und verfügt über umfassende Kenntnisse rund um das UNESCO-Welterbe. Gemeinsam arbeiten sie nun an dem komplexen Vorhaben.

Denn soll der Antrag Erfolg haben, muss er Gremien überzeugen, die das ganze UNESCO-Welterbe überschauen und in dem vorgeschlagenen Kulturgut einen Lückenschluss in der bisherigen Liste erkennen. „Im ersten Schritt müssen wir den Welterbe-Experten auf Bundesebene zeigen, dass wir mit den Thüringer Residenzen weltweit punkten können“, sagt Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. „Das bedeutet zunächst einmal einen Perspektivwechsel: Es geht weniger darum, was wir in Thüringen wertschätzen und mit der Welt teilen möchten, sondern was den strengen UNESCO-Kriterien standhält.“

Zu den Aufgaben gehört deshalb die Auswahl der passenden Kriterien aus dem UNESCO-Kriterienkatalog und deren Begründung mit weltweit einmaligen Eigenschaften. Daran wird derzeit gearbeitet. Erst in einem zweiten Schritt erfolgt dann die Auswahl von baulichen Denkmalen, die diese Eigenschaften beispielhaft auf herausragende Weise abbilden und weitere für die UNESCO entscheidende Voraussetzungen wie Integrität und Authentizität erfüllen. Allem voran müssen die Denkmale in einer umfassenden und anspruchsvollen Vergleichsstudie ähnlichen Kulturgütern weltweit standhalten. Dabei werden die Thüringer Staatskanzlei und die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten von einer Expertenrunde beraten, die aus nationaler und internationaler Perspektive auf das thüringische Kulturerbe blickt.

„Zurzeit diskutieren wir intensiv die Kriterien und Eigenschaften und loten die Chancen aus“, so Fischer. „In einigen Wochen werden wir konkret an die Auswahl von Denkmalen gehen und sie einer Vergleichsstudie unterziehen. Das Ergebnis dieser mehrstufigen Prüfung wird den Kern des Antrags bilden. Klar ist aber schon jetzt, dass in der öffentlichen Vermittlung und Wahrnehmung der ganze Reichtum der Thüringer Residenzen und Nebenresidenzen gemeint ist und von der Aufmerksamkeit profitieren wird.“

Die Dornburger Schlösser bereiten sich auf den Beginn der Museumssaison vor. Wenn es die Pandemielage zulässt, öffnet das Museum regulär ab 1. April. Hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen. In diesem Jahr kann die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zwei Rückkehrer begrüßen – ein Gemälde und den Abguss eines großen Goldnuggets. Beide gehören zum historischen Inventar im Renaissanceschloss.

An seinen nachweislichen Stammplatz kehrt nach mehreren Jahrzehnten ein Rokoko-Gemälde zurück. Es zeigt eine Szene aus Molières Ballettkomödie „Psiché“ und ist bereits in den Inventarlisten von 1874 für das Renaissanceschloss überliefert. Ein historisches Foto aus den 1920er Jahren zeigt das Bild in der oberen Diele des Renaissanceschlosses neben dem Kamin. Später wurde es nach Weimar gebracht und hing dort im Depot. Nun haben Restauratoren der Klassik Stiftung Weimar das Gemälde mit seinem geschnitzten Rahmen restauriert und wieder nach Dornburg gebracht.

Beim zweiten Objekt handelt es sich um einen Gipsabguss eines außergewöhnlichen Goldnuggets. Den hatte sich Goethe während seines mehrwöchigen Aufenthalts auf den Dornburger Schlössern 1828 aus Russland schicken lassen – willkommener Anlass für den Universalgelehrten, sich mineralogischen Studien zu widmen. Das kurz zuvor aufgefundene Original brachte respektable 12,5 Kilogramm auf die Waage. Auch der Abguss, eine Attraktion in Goethes Bergstube im Renaissanceschloss, ist nach einem Aufenthalt in der Restaurierungswerkstatt nun wieder zurück.

Abbildungen

– Depotmeister Robert Steiner (rechts) und Museumstechniker Nico Lorenz von der Klassik Stiftung Weimar beim Anbringen des Rokoko-gemäldes, Foto: Fanny Rödenbeck

– Abguss eines Goldnuggets in der Bergstube, Foto: Fanny Rödenbeck