Übergabe des Sammlungszentrums Henneberger Land
Erstellt am 21. August 2025

In Kloster Veßra ist das Sammlungszentrum Henneberger Land in Betrieb gegangen. Dafür hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) das leerstehende Gebäude der ehemaligen Porzellanfabrik neben der Klosteranlage saniert und ausgebaut. Genutzt wird es vom Hennebergischen Museum Kloster Veßra, dem NaturHistorischen Museum Schloss Bertholdsburg Schleusingen und der STSG selbst. Das in enger Zusammenarbeit der drei Institutionen realisierte Projekt erfüllt erstmals eine zentrale Forderung des Museumsverbands Thüringen e.V. nach gemeinschaftlich nutzbarer Infrastruktur und ist damit ein Pilotprojekt in Thüringen. Durch den gezielten Umbau vorhandener Bausubstanz und den Einsatz erneuerbarer Energie spart das Projekt zudem Geld und Ressourcen. Für 2.500 Quadratmeter Depotfläche hat die STSG rund 4 Millionen Euro investiert.
Für die Nutzung wurden die meisten Fensteröffnungen verschlossen, im Inneren wurden eine Wandtemperierung, eine Klimaanlage, Sicherheitstechnik und eine neue Beleuchtung eingebaut. Für Wärme sorgt eine Luft-Wärme-Pumpe, einen wesentlichen Teil der Energie liefert eine Photovoltaikanlage. Neben Depotflächen mit Rollregalanlagen stehen Arbeitsräume, ein Quarantänebereich und eine Aufnahmeschleuse zur Gewöhnung empfindlichen Depotguts an das Gebäudeklima bereit.
In beiden Museen war bislang die Situation für die Sammlungen prekär gewesen. Prüfungen der beiden Museen und der STSG hatten einen Depotbedarf von insgesamt rund 2.000 Quadratmetern Depotfläche ergeben. „Wir haben im Vorfeld mehrere Varianten geprüft und durchgerechnet. Der Ankauf der leerstehenden früheren Porzellanfabrik mit Ausbau als Depot erwies sich dabei als kostengünstigste und zudem sehr nachhaltige Lösung, weil wir Graue Energie sinnvoll umnutzen“, so Projektleiterin Dipl.-Ing. Carola Niklas von der STSG. „Moderne Depotflächen in den beiden Baudenkmalen oder gar ein Neubau wären um ein Vielfaches teurer gewesen.“
„Zwei Faktoren waren für diesen großen Erfolg entscheidend: eine Portion Glück und eine hervorragende Zusammenarbeit mit unseren musealen Partnern“, hebt STSG-Direktorin Dr. Doris Fischer hervor. „Ein Glücksfall ist das direkt neben der Klosteranlage stehende alte Fabrikgebäude, das die statischen Voraussetzungen für ein Depot mitbrachte und dazu auch noch leer stand. Die enge Zusammenarbeit zwischen uns als Bauherrin und den beiden Museen als unseren wichtigsten Partnern in Kloster Veßra und Schloss Bertholdsburg hat dazu geführt, dass wir Hand in Hand die richtigen Lösungen erarbeitet haben – aus unserer Sicht genau die Art der Kooperation zwischen Stiftung und Museen, die uns gemeinsam voranbringt. Dafür bin ich den Kolleginnen und Kollegen in den beiden Museen sehr dankbar. Wir hoffen, dass das Sammlungszentrum als Beispiel gemeinsam genutzter musealer Infrastruktur in Thüringen Schule macht.“
Dr. Frank Scholze, Direktor des NaturHistorischen Museums Schloss Bertholdsburg Schleusingen, erläutert: „Für uns geht jetzt mit dem Einzug die Arbeit erst so richtig los. Aber es lohnt sich – die Depot- und Arbeitsbedingungen für unsere Sammlungen verbessern sich mit dem Sammlungszentrum enorm. Außerdem werden im Schloss Flächen frei, die wir künftig für den Museumsrundgang nutzen können. Ohne das sehr erfreulich verlaufende Gemeinschaftsprojekt wäre diese Weiterentwicklung nicht denkbar gewesen.“
Überzeugt vom Projekt ist auch Ingo Weidig, Direktor des Hennebergischen Museums Kloster Veßra: „Das Gebäude passt, die Kooperation macht Freude und wir können einen wesentlichen Teil unserer Sammlungen erstmals unter angemessenen konservatorischen Bedingungen lagern und damit arbeiten, qualifizieren und uns sogar neu aufstellen. Das ist ein großer Schritt für uns als Museum.“
Dr. Roland Krischke, Präsident des Museumsverbandes Thüringen e. V., würdigt das Projekt: „Die Einrichtung weiterer regionaler Gemeinschaftsdepots ist eine unserer zentralen Forderungen an die Landespolitik – denn die Depotsituation der Thüringer Museen ist häufig mehr als kritisch. Das neue Sammlungszentrum Henneberger Land beweist eindrucksvoll, dass mit überschaubaren Mitteln und kreativen Ansätzen Lösungen möglich sind. Besonders wegweisend ist dabei die passgenaue Umnutzung leerstehender Gebäude.“
Abbildungen:
– Schlüsselübergabe am Sammlungszentrum Henneberger Land: Dr. Frank Scholze (Direktor des NaturHistorischen Museums Schloss Bertholdsburg, Dr. Doris Fischer, Ingo Weidig (v.l.n.r.), Foto STSG, Uta Kolano
– Der Einzug beginnt im neuen Sammlungszentrum Henneberger Land, Foto: STSG, Anke Pennekamp
Stiftung
Thüringer Schlösser und Gärten
Dr. Franz Nagel
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