Auf Schloss Sondershausen sind der Einbau einer neuen Löschwasserzisterne und die Sanierung des Entwässerungsnetzes im Schlosspark am Nordflügel und am Westflügel abgeschlossen. Damit ist das zweite von insgesamt 23 Einzelprojekten des Sonderinvestitionsprogramms I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) fertiggestellt. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf 1,25 Millionen Euro.

Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, freut sich über die Baufortschritte auf Schloss Sondershausen: „Im Untergrund verborgen, haben wir auf Schloss Sondershausen wichtige Meilensteine erreicht – wesentliche Schritte für den Brandschutz und die Sicherung der historischen Bausubstanz. Wir freuen uns sehr, dass wir damit bereits das zweite Projekt im SIP I abschließen konnten. Dieses Jahr laufen im SIP I parallel neun Baustellen, das Programm ist in voller Fahrt.“

Die schon im Sommer fertiggestellte neue Löschwasserzisterne am zentralen Standort zwischen Marstall und Schloss fasst rund 200 Kubikmeter Wasser für Notfälle. Der Einbau der Zisterne war dringend notwendig, da die vorhandenen Hydranten die erforderliche Durchflussmenge bei einem Löschangriff in der Schlossanlage nicht komplett erfüllten. Die Probe für den Ernstfall hat die Zisterne schon bestanden.

Bei der Sanierung des Entwässerungsnetzes wurden an der West- und Nordseite des Schlosses ca. 1,2 Kilometer Rohre, Leerrohre, Leitungen und Kabel erneuert und neu verlegt. Inzwischen sind auch die Wege und Rasenflächen wiederhergestellt. Im Schlosshof und südöstlich vor dem Schloss war die Entwässerung bereits in früheren Jahren erneuert worden. Mit dem aktuellen Abschnitt im SIP I ist damit die Sanierung des Leitungsnetzes im direkten Schlossumfeld abgeschlossen.

Das Leitungsnetz am Schloss war marode. Alterserscheinungen und Setzungen im Boden durch den früheren Bergbau in der Region hatten zu Abrissen und Verschiebungen von Leitungen und Schächten geführt. Das Regenwasser aus den Dachrinnen des Schlosses konnte nicht mehr richtig abgeleitet werden und versickerte im Boden, dadurch wurde der problematische Baugrund weiter unterspült. Die Sanierung des Entwässerungsnetzes ist eine wichtige Voraussetzung für die geplanten statischen Sanierungsmaßnahmen an den Alten Flügeln des Schlosses im SIP I, die derzeit vorbereitet werden.

Das SIP I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat ein Volumen von 200 Millionen Euro, die Bund und Land jeweils zur Hälfte bereitstellen. Mit diesem Programm kann die STSG in den nächsten Jahren wesentliche Sanierungsschritte für viele ihrer Liegenschaften erreichen, mit denen auch Maßnahmen des Brandschutzes und der Objektsicherheit verbunden sind. Das SIP I ist in 23 Einzelprojekte in Kulturdenkmalen in ganz Thüringen aufgeteilt, die unabhängig voneinander vorangetrieben werden. Auf Schloss Sondershausen werden vier Einzelprojekte mit einem Gesamtvolumen von 20,7 Millionen Euro umgesetzt.

 

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Nichts mehr zu sehen – Sanierungsbereich vor dem Westflügel von Schloss Sondershausen, Foto STSG, Thomas Höfer

Im Schlossgarten von Schloss Bertholdsburg in Schleusingen gestaltet die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten das Umfeld des historischen Brunnenhauses neu. Später sollen noch eine Treppe zum Obergeschoss und restauratorische Arbeiten im Innenraum folgen. Ermöglicht werden die Maßnahmen wie bereits die äußere Restaurierung des Brunnenhauses durch eine großzügige Spende in Höhe von 230.000 Euro über die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Die Kosten für die Maßnahmen belaufen sich insgesamt auf rund 300.000 Euro. Bis Frühjahr 2025 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Während der Bauarbeiten ist der Schlossgarten nicht über die Suhler Straße zugänglich. Besucherinnen und Besucher werden gebeten, den Zugang über die Burgstraße zu nutzen.

Im Rahmen der Bauarbeiten wird das Bodenniveau um das Brunnenhaus dem historischen Zustand wieder angenähert. In diesem Zusammenhang wird auch die Freitreppe zum Schloss so verjüngt, dass sie nicht mehr unmittelbar am Brunnenhaus angrenzt. Damit erhält das Denkmal seinen ursprünglich freistehenden Charakter im Schlossgarten zurück. Zudem wird die bisher abgedeckte Brunnenstube unter dem Brunnenhaus, in der drei Quellen zusammenfließen, mit einem Geländer umgeben und zukünftig wieder einsehbar sein.

Dach, Fassaden und Fenster des Brunnenhauses wurden mithilfe des gleichen Spenders in einem ersten Bauabschnitt zwischen 2019 und 2021 bereits saniert und die Pfeiler des turmartigen sechseckigen Pavillons dabei wieder auf statisch feste Füße gestellt. Im zweiten Bauabschnitt schließt nun die barrierearme Neugestaltung des Umfelds an.

Das Brunnenhaus entstand im Zusammenhang mit dem Umbau der mittelalterlichen Bertholdsburg zum Renaissanceschloss vor über 400 Jahren. Es spielte eine zentrale Rolle in der damaligen Gartenanlage, diente dem komfortablen Aufenhalt an erhöhter Position mit Überblick über die kunstvoll kombinierten Blumenbeete und Nutzpflanzen. Das Brunnenhaus verbindet die Funktion des Gartenaltans mit dem aus dem Mittelalter tradierten Motiv der Brunnenumbauung.

Für das Brunnenhaus von Schloss Bertholdsburg gibt es kaum Vergleichsbeispiele. Das ist nicht zuletzt dem Verlust vieler Gartenarchitekturen der Renaissancezeit in Europa zuzuschreiben, die späteren Gartengestaltungen weichen mussten oder schlicht verfielen. Doch auch zu seiner Entstehungszeit war das Schleusinger Brunnenhaus etwas Besonderes. Es steht in engem Zusammenhang mit der Gründungssage der Hennebergischen Residenz am Zusammenfluss dreier Quellen: Die Tochter der die Quellen der Flüsse Erle, Nahe und Schleuse behütenden Wassernixe soll verzaubert und von einem dort jagenden Grafen erlöst worden sein. Die Zauberformel „Sie liebe und siege“ nutzte der junge Ehemann für die von ihm in der Nähe der Quellgrotte gegründete Stadt, die er nach den Anfangsbuchstaben der Zauberformel „SLUS“ Schleusingen genannt haben soll.

Abbildung: Schloss Bertholdsburg Schleusingen, Brunnenhaus im Schlossgarten, Foto: STSG, Robert Fehringer (keinECK MEDIA)

Im Schlosspark Molsdorf beginnt in der kommenden Woche die Sanierung der Treppe zwischen Schloss und oberhalb gelegener Dorfkirche. Die Arbeiten sind der Auftakt für die Sanierung des Parkpavillons mit Umfeld im Sonderinvestitionsprogramm I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG). Die Treppe soll noch in diesem Jahr fertig werden, die Arbeiten am Gebäude beginnen 2025.

Die schadhafte und stark verformte Treppe wird abgebaut und auf einem erneuerten Unterbau originalgetreu neu errichtet. Die historischen Sandsteinstufen und -wangen werden dabei wiederverwendet. Mit einer Drainage wird der Ablauf für das Regenwasser verbessert.

Die Treppe stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert und gehört damit zu den ältesten erhaltenen Bestandteilen des Schlossgartens. Auf Plänen ist sie schon 1722 als Verbindungsweg zur Kirche nachweisbar und blieb auch nach der Umgestaltung vom Barockgarten zum Landschaftspark im 19. Jahrhundert erhalten. Die Treppe diente ab 1820 auch dem Zugang vom Schloss zum neu errichteten Pavillon und wird deshalb im Rahmen des SIP-I-Projekts mit saniert.

Das SIP I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat ein Volumen von 200 Millionen Euro, die Bund und Land jeweils zur Hälfte bereitstellen. Mit diesem Programm kann die STSG wesentliche Sanierungsschritte für viele ihrer Liegenschaften erreichen. Das SIP I ist in 23 Einzelprojekte in Kulturdenkmalen in ganz Thüringen aufgeteilt, die unabhängig voneinander vorangetrieben werden. Für Maßnahmen im Ensemble Schloss und Park Molsdorf stehen im Programm 8 Millionen Euro bereit.

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Sanierungsbedürftig: Treppe im Schlosspark Molsdorf, im Hintergrund der Pavillon, Foto: STSG, Grit Straßburg

 

Auf der Burg Ranis wird in den kommenden Wochen die Baustelle für die Sanierung des Torhauses eingerichtet und mit dem Gerüstaufbau begonnen. Die statische Sicherung und Sanierung von Dach und Fassaden des Torhauses gehört zu den Projekten des Sonderinvestitionsprogramms I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG). Die Kosten für die anstehenden Maßnahmen auf Burg Ranis sind auf knapp 6 Millionen Euro kalkuliert.

Zunächst werden die Baustelle eingerichtet und die Zufahrt gesichert, dann werden die Gerüstteile angeliefert. Anschließend wird in mehreren Stufen das Gerüst aufgebaut. Das Torhaus wird komplett eingerüstet und zum Teil mit einem Schutzdach versehen. Schon der Gerüstbau ist ein komplexes Unterfangen, da das Gebäude in die Burgmauer ist und direkt am Abhang des Burgplateaus steht. In der exponierten Lage der Burg mussten bei der Gerüstplanung auch die hohen Windlasten beachtet werden. Je nach Witterung sollen dann im Dezember die vorbereitenden Bauarbeiten beginnen, zuerst am Westgiebel. Der Zugang zur Burganlage bleibt trotz Gerüst weiterhin möglich und das Museum weiterhin für die Besucher offen.

Die Ursprünge des Torhauses der Burg Ranis reichen bis in das 12. Jahrhundert zurück. Über viele Generationen wuchs das Torhaus aus verschiedenen Gebäudeteilen zusammen, große Teile stammen noch aus dem späten 15. Jahrhundert. Ein undichtes Dach, eindringende Feuchtigkeit, die Alterung und frühere unsachgemäße Umbauten haben zu großen Schäden an der Baukonstruktion geführt. 2019 musste bereits der nördliche Renaissancegiebel an der Westfassade notgesichert werden. Mit den Mitteln des SIP I ist jetzt die Sicherung des Kulturdenkmals möglich, in dem sich bis heute Spuren aus 800 Jahren Burggeschichte finden.

Das SIP I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat ein Volumen von 200 Millionen Euro, die Bund und Land jeweils zur Hälfte bereitstellen. Mit diesem Programm kann die STSG in den nächsten Jahren wesentliche Sanierungsschritte für viele ihrer Liegenschaften erreichen. Das SIP I ist in 23 Einzelprojekte in Kulturdenkmalen in ganz Thüringen aufgeteilt, die unabhängig voneinander vorangetrieben werden.

 

Abbildung: Torhaus auf Burg Ranis (rechts im Bild), Foto: STSG, André Kranert

Im Schlosspark Sondershausen stehen umfangreiche Baumpflegearbeiten an. Nach detaillierter Baumkontrolle hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) Pflegebedarf an mehr als 400 Bäumen festgestellt, 40 abgestorbene Bäume müssen gefällt werden. Die Arbeiten werden im Auftrag der STSG vom Bauhof der Stadt Sondershausen übernommen und sollen bis Ende Februar abgeschlossen sein.

Die Arbeiten werden in enger Abstimmung mit der Naturschutzbehörde durchgeführt und dienen vorrangig der Verkehrssicherung. Überwiegend muss Totholz aus Kronen entfernt werden. Die 40 notwendigen Fällungen finden vor allem im waldartigen Bereich am Abhang des Schlossbergs statt. Für Ersatz sorgt dort vor allem die Natur, junge Sämlinge werden die Lücken füllen. Vier markante alte Bäume – zwei Linden und zwei Buchen – werden durch gezielte Nachpflanzungen ersetzt, weil sie als frühere Solitärbäume für den Park bedeutsam sind.

Wie viele andere Gartendenkmale ist auch der Schlosspark Sondershausen den spürbaren Folgen des Klimawandels ausgesetzt. Die anhaltenden Hitze- und Trockenperioden seit 2018 haben viele Bäume geschwächt. In den Parks und Gärten der STSG sind die durchschnittlichen jährlichen Baumverluste seither auf das Dreifache gestiegen. Neben den aufwendigen Verkehrssicherungen werden daher Strategien entwickelt, wie Bäume und Gehölze widerstandfähiger gemacht werden können. Daran arbeiten die Gartendenkmalpfleger der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlösserverwaltungen, zu der auch die STSG gehört. Am vergangenen Wochenende machte ein bundesweiter Aktionstag auf die Notlage der historischen Gärten aufmerksam.

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Gartendenkmal mit Baumpflegebedarf: Schlosspark Sondershausen, Foto: STSG, Manuel Mucha

Thüringen ist ein Land der Burgen. Die ganze Bandbreite vom Bodendenkmal über die Burgruine und die zum Schloss ausgebaute Burg bis hin zum Zeugnis der Burgenromantik ist hier in großer Zahl und Dichte vorhanden. Diesen Schatz macht die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zum Thema einer Tagung am 18. und 19. Oktober auf der Veste Heldburg im äußersten Süden Thüringens, gefördert durch die Thüringer Staatskanzlei.

Die Themen der interdisziplinäre Tagung reichen von Thüringer Dynastien und ihren Burgen über Aspekte der mittelalterlichen Hofkultur und den Funktionswandel der Burg in der Frühen Neuzeit bis hin zu Burgenromantik und Burgendenkmalpflege. Um zu zeigen, dass Burgen stets Teil europaweiter Netzwerke war, geht der Blick dabei immer wieder über den regionalen Tellerrand hinaus. Es referieren namhafte Burgen-Experten, darunter die Archäologin Dr. Ines Spazier, der Kunsthistoriker Prof. Dr. G. Ulrich Großmann und der Bauforscher Dr. Joachim Zeune. Den Abendvortrag am 18. Oktober hält Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, Ehrenpräsidentin der Deutschen Burgenvereinigung. Die Tagung endet am Nachmittag des 19. Oktober mit einer Exkursion auf Schloss Bertholdsburg in Schleusingen.

Dynastien wie die Landgrafen von Thüringen, die Wettiner, die Reußen und die Schwarzburger haben ihre bis heute wirksamen Spuren in der Thüringer Kulturlandschaft hinterlassen. Die Burgen dienten dem Landesausbau und der Herrschaftssicherung, aber auch der Repräsentation und der Hofkultur. Sie sind Zeugen von Konkurrenz und Auseinandersetzungen, vom Wandel der Baustile und der Wehrtechnologien, von veränderten Ansprüchen und Funktionen.

Burgen im Wandel. Gestalt und Funktion wehrhafter Architektur
Herbstsymposion der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
18.-19.10.2024, Veste Heldburg
Programm und Anmeldung hier

Abbildung: Veste Heldburg, Foto: STSG, Hajo Dietz Luftbildfotografie

Auf Schloss Heidecksburg in Rudolstadt werden zehn neue Bänke nach historischem Muster aufgestellt. Ermöglicht hat das der 2023 aufgelöste Förderverein Schallhaus und Schlossgarten e.V., der dafür sein verbliebenes Vereinsvermögen an die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) übergab. Insgesamt 17.000 Euro kosten die neuen Bänke.

Der Wunsch des Vereins war es, für mehr Sitzgelegenheiten in der Schlossanlage zu sorgen. Die neuen Bänke ließ die STSG nach dem Vorbild vorhandener Bänke handwerklich nachbilden. „Vorher haben wir die schmiedeeisernen Originalbänke vom Ende des 19. Jahrhunderts restauratorisch untersucht“, erläutert Gartenreferent Jonathan Simon von der STSG. „Dabei stellte sich heraus, dass sie nicht mehr die Originalfalben aufwiesen.“ Die Metallgestelle mit geschwungener Armlehne waren ursprünglich schwarz gefasst, die hölzernen Sitzflächen und Lehnen hellbraun. „Diese Gestaltung haben wir nun wieder aufgegriffen und wollen auch die alten Bänke entsprechend umarbeiten“, so Simon, der den früheren Vereinsmitgliedern Marion Achtzehn und Barbara Valduga beim Probesitzen im Schlossgarten für die großzügige Spende dankte.

Seit 2007 hatte sich der Förderverein Schallhaus und Schlossgarten e.V. für den Erhalt, die Sanierung und die Nutzung des Schallhauses im Schlossgarten von Schloss Heidecksburg in Rudolstadt engagiert. Mit mehr als 100.000 Euro Spenden unterstützte er die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten bei der Wiederherstellung des Gebäudes. 2020 konnte es eingeweiht werden. Damit sah der Verein seinen Zweck erfüllt und beschloss 2023 seine Auflösung.

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Probesitzen vor dem Schallhaus: Barbara Valduga (li.) und Marion Achtzehn (re.) vom aufgelösten Förderverein Schallhaus und Schlossgarten e.V. mit Gartenreferent Jonathan Simon von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Foto: STSG, Franz Nagel

 

Auf der Burg Weißensee wurde heute Richtfest für die Turmhaube des Palasturms gefeiert. Im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramm I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) wird derzeit die Turmhaube mit großer Fernwirkung für rund 1,1 Millionen Euro saniert. Im Sommer 2025 soll sie fertig sein.

Lange musste die Turmhaube der Burg Weißensee mit einer Noteindeckung aus Plane und Dachpappe auskommen. Zwar konnte die STSG bis 2016 den Turmschaft aufwendig stabilisieren, jedoch fehlte damals das Geld für die Haube. Das SIP I macht nun die Sanierung des Dachstuhls aus dem 16. Jahrhundert und die Neueindeckung möglich. Die Zimmermannsarbeiten gehen zügig voran. Saniert wird im Bestand unter Erhalt möglichst großer Teile der Substanz.

Im Richtspruch des Zimmermanns hieß es über den Turm: „Die Zeit wird vergehen / doch Du wirst noch stehen / hoch oben im Wind, /wenn wir längst nicht mehr sind.“ Projektleiter Jörg Kirsten von der STSG schlug anschließend den symbolischen letzten Holznagel ein.

Neben der Turmhaube des Palasturms wird im SIP I auch ein Abschnitt der historischen Ringmauer auf der Burg Weißensee saniert. Für die beiden Projekte stehen im Rahmen des Programms zusammen 3 Millionen Euro zur Verfügung.

Das Sonderinvestitionsprogramm I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat ein Volumen von insgesamt 200 Millionen Euro, mit dem insgesamt 23 Sanierungsprojekte an Kulturdenkmalen in ganz Thüringen umgesetzt werden. Finanziert wird das Programm jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Land Thüringen.

 

Abbildung: Projektleiter Jörg Kirsten, SIP-I-Referatsleiterin Carola Niklas (beide STSG) und Zimmermeister Hendrik Pfeiffer (v.l.) beim Richtfest, Foto: STSG, Franz Nagel

Seit einigen Jahren werden die Folgen des Klimawandels in historischen Parks und Gärten deutlich sichtbar. Die Auswirkungen von Trockenheit, Hitze, Stürmen und Starkregen auf jahrhundertealte Kulturschätze sind gravierend. Am 28. September 2024 macht die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlösserverwaltungen (AGDS) erstmals mit einem bundesweiten Aktionstag darauf aufmerksam. Alle großen staatlichen Schlösserverwaltungen beteiligen sich mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm, bei dem Probleme und Lösungsstrategien in den Mittelpunkt gerückt werden. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ist mit Angeboten in mehreren Gartendenkmalen dabei.

Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) bietet am Aktionstag kostenfreie Expertenführungen in fünf bedeutenden Gartendenkmalen an, die auf unterschiedliche Wiese von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Im Fürstlich Greizer Park führt um 10 Uhr Parkverwalter Mario Männel zum Thema „Klimawandelfolgen im Fürstlich Greizer Park – Schäden und Maßnahmen“ (Treffpunkt Parkeingang/Blumenuhr). Im windexponierten Schlosspark Altenstein in Bad Liebenstein zeigt Parkverwalter Toni Kepper um 10.30 Uhr Klimaschäden im Schloss- und Landschaftspark Altenstein und berichtet über Schadensbeseitigung und Strategien zur Nachpflanzung (Treffpunkt Besucherzentrum). Der Herzogliche Park Gotha ist von anhaltenden Trockenperioden besonders betroffen. Dort führt um 10.30 Uhr Parkverwalter Jens Scheffler unter dem Titel „Fünf nach Zwölf – Veränderungen des Klimas und ihre Auswirkungen auf die historische Parkanlage von Schloss Friedenstein Gotha“ (Treffpunkt Herzogliches Museum). In den Dornburger Schlossgärten bei Jena demonstriert Gartenverwalter Frank Bergmann um 10 Uhr den Aufbau eines nachhaltigen Bewässerungsmanagements für die terrassierte Gartenanlage (Treffpunkt Brunnen vor dem Renaissanceschloss). Im Schlosspark Molsdorf im Süden von Erfurt informiert Gartenreferent Jonathan Simon über die Auswirkungen des Klimawandels auf Vegetation und Gartengewässer (Treffpunkt Schloss, Gartenseite).

In vielen historischen Gartenanlagen in ganz Deutschland werden an diesem Tag Themenführungen, Workshops und Vorträge angeboten. So wird es beispielsweise um artenreiche Wildblumenwiesen und den Erhalt von uralten Baumriesen gehen, Besucherinnen und Besucher können Baumkontrolleuren bei Ihrer Arbeit über die Schulter blicken, neues zu Wassermanagement, klimaangepasster Pflanzenanzucht und standortangepassten Baumschulen erfahren. Im Zentrum steht die Frage: Wie werden die historischen Parkwälder in stabile Ökosysteme umgebaut und welche Lösungsansätze geben Hoffnung für die Zukunft? Das vollständige landesweite Veranstaltungsprogramm sowie eine umfangreiche, illustrierte Broschüre zum Thema unter www.klimaanpassung-gartendenkmal.de

Der Klimawandel hat gravierende Auswirkungen auf historische Gartendenkmäler. Daher stehen die Schlösserverwaltungen vor der elementaren gärtnerischen, denkmalpflegerischen und ökologischen Herausforderung, herausragende Meisterwerke der Gartenkunst – darunter die berühmten UNESCO-Welterbeparks in Potsdam-Sanssouci, Weimar, Wörlitz, Kassel-Wilhelmshöhe, Brühl und Bad Muskau/Łęknica – nicht nur authentisch, sondern auch widerstandsfähig für die nachfolgenden Generationen zu erhalten. Vor diesem Hintergrund führte die AGDS bereits in den vergangenen Jahren ein deutschlandweites Forschungsprojekt durch, das Erfahrungswissen der Gärtnerinnen und Gärtner zur Klimaanpassung mit Erkenntnissen von Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft zusammengeführt und aufbereitet hat. Die Ergebnisse des Projekts wurden im Juni 2024 bei einer Abschlusstagung in Bad Muskau der Presse vorgestellt und auf der Projektseite klimaanpassung-gartendenkmal.de veröffentlicht. Die Ergebnisse fließen in die praktische Arbeit der Parkpflegeteams ein.

 

Auf einen Blick
Angebote der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zum Aktionstag Klimawandel in historischen Parks und Gärten

Fürstlich Greizer Park
10 Uhr Führung mit Parkverwalter Mario Männel „Klimawandelfolgen im Fürstlich Greizer Park – Schäden und Maßnahmen“
Treffpunkt Parkeingang/Blumenuhr

Schlosspark Altenstein
10.30 Uhr Führung mit Parkverwalter Toni Kepper „Klimaschäden im Schloss- und Landschaftspark Altenstein: Über den Umgang mit den Schäden bis hin zur Nachpflanzung“
Treffpunkt Besucherzentrum Altenstein

Herzoglicher Park Gotha
10.30 Uhr Führung mit Parkverwalter Jens Scheffler „Fünf nach Zwölf – Veränderungen des Klimas und ihre Auswirkungen auf die historische Parkanlage von Schloss Friedenstein Gotha“
Treffpunkt Herzogliches Museum

Dornburger Schlossgärten
10 Uhr Führung mit Gartenverwalter Frank Bergmann „Nachhaltiges Bewässerungsmanagement“
Treffpunkt Brunnen vor dem Renaissanceschloss

Schlosspark Molsdorf
10 Uhr Führung mit Gartenreferent Jonathan Simon „Klimawandelfolgen im Schlosspark Molsdorf“
Treffpunkt Schloss, Gartenseite

Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlösserverwaltungen
Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlösserverwaltungen, unmittelbar nach der deutschen Wiedervereinigung gegründet, ist eine auf die Bundesrepublik Deutschland bezogene Vereinigung der in öffentlicher Trägerschaft organisierten Schloss- und Gartenverwaltungen von bundesweiter Bedeutung. Sie versteht sich als gemeinsame Interessensvertretung ihrer Mitglieder und als Forum zum regelmäßigen Erfahrungsaustausch über deren Aufgaben, Herausforderungen und Möglichkeiten. Die Verwaltungen der ehemals fürstlichen Schlösser und Gärten in Deutschland sind Einrichtungen, die in teils langer Tradition mit dem Ziel weiterer ungebrochener Kontinuität die Aufgaben der Erhaltung, Pflege, Erforschung und Vermittlung einzigartiger Schloss-, Garten- und Parkanlagen von hoher kunsthistorischer, aber auch herausragender geschichtlicher Bedeutung wahrnehmen. In ihrer Einheit aus Architektur und künstlerischer Ausstattung sind die umfänglichen Denkmalensembles prägend für die kulturelle Identität einer Region. Zudem sind sie – jedenfalls, was die Zeit bis 1918 angeht und zum Teil darüber hinaus – Schauplätze deutscher Geschichte. Um dieser Bedeutung Rechnung zu tragen, nehmen die Schlösser- und Gartenverwaltungen die baulichen, konservatorischen, musealen und kommunikativen Aufgaben unter einem spezifisch gesamtheitlichen Ansatz im öffentlichen Interesse wahr. Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft sind derzeit folgende fünfzehn Institutionen: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg; Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen; Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg; Staatliche Schlösser und Gärten Hessen; Hessen Kassel Heritage – Museen, Schlösser, Parks; Staatliche Schlösser und Gärten Mecklenburg-Vorpommern; UNESCO-Welterbestätte Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl; Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz; Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen GmbH; Kulturstiftung Dessau Wörlitz; Kulturstiftung Sachsen-Anhalt; Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten; Klassik Stiftung Weimar; Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau; Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz. Weiterführende Informationen zur Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlösserverwaltungen finden Sie unter: www.ag-ds.de

Abbildungen:
– Nachpflanzung nach Baumverlust im Fürstlich Greizer Park, Foto: STSG, Dietger Hagner
– Baumschäden im Herzoglichen Park Gotha, Foto: STSG, Dietger Hagner
– Einbau eines Bewässerungssystems in den Dornburger Schlossgärten, Foto: STSG, Franz Nagel
– Verlust einer Winterlinde im Schlosspark Molsdorf, Foto STSG, Grit Straßburg
– Sturmschäden im Schlosspark Altenstein 2021, Foto: STSG, Toni Kepper

Auf Schloss Sondershausen wurde vor einigen Tagen der Löschangriff geprobt. 66 Kameraden von 13 Sondershäuser Feuerwehren waren im Einsatz in der Schlossanlage. Dabei hat auch die neue Löschwasserzisterne ihren ersten Einsatz erfolgreich bestanden. Der Einbau einer neuen Zisterne auf Schloss Sondershausen gehört zu den 23 Projekten des Sonderinvestitionsprogramms I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG). Im Programm spielt auch das Thema Brandschutz eine wichtige Rolle.

Die Zisterne fasst rund 200 Kubikmeter Löschwasser, das für Notfälle jetzt am zentralen Standort zwischen Marstall und Schloss vorgehalten wird. Durch Saugrohre kann das Wasser aus dem unterirdischen Wasserreservoir entnommen werden.

Die Zisterne musste gebaut werden, weil die vorhandenen Hydranten die erforderliche Durchflussmenge bei einem Löschangriff in der Schlossanlage auf Dauer nicht komplett erfüllten. Die Teiche des Schlossparks kommen als Löschwasserreservoir aufgrund ihrer Entfernung zum Schloss nicht in Frage. Sie führen zudem aufgrund der zunehmenden Trockenheit und Verschlammung in den Sommermonaten nicht genügend Wasser. Mitarbeiter der STSG begleiteten die Löschangriffs-Übung und dankten den engagierten Feuerwehr-Kameraden für ihre Einsatzbereitschaft und ihre unverzichtbare Unterstützung.

Das SIP I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat ein Volumen von 200 Millionen Euro, die Bund und Land jeweils zur Hälfte bereit-stellen. Mit diesem Programm kann die STSG in den nächsten Jahren wesentliche Sanierungsschritte für viele ihrer Liegenschaften erreichen, mit denen auch Maßnahmen des Brandschutzes und der Objekt-sicherheit verbunden sind. Das SIP I ist in 23 Einzelprojekte in Kulturdenkmalen in ganz Thüringen aufgeteilt, die unabhängig voneinander vorangetrieben werden. Auf Schloss Sondershausen werden vier Einzelprojekte mit einem Gesamtvolumen von 20,7 Millionen Euro umgesetzt.

Abbildung:
Löschangriffs-Übung auf Schloss Sondershausen, Foto: STSG, Thomas Höfer