Außerschulischer Lernort Schloss Schwarzburg ausgezeichnet

Erstellt am 15. Juli 2025 

Für die Entwicklung von Schloss Schwarzburg zum außerschulischen Lernort hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten den Preis für kulturelle Bildung in Schlössern und Gärten 2025 der Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e.V. erhalten. Mit dem 2023 erstmals vergebenen Preis für kulturelle Bildung in Schlössern und Gärten werden Personen oder Gruppen ausgezeichnet, die zukunftsweisende Ansätze zur Vermittlungsarbeit in Schlössern, Gärten, Parks oder vergleichbaren historischen Monumenten in Deutschland entwickelt und umgesetzt haben.

In der Jury-Begründung für den ersten Platz heißt es: „Das Projekt ‚Diktaturgeschichte & Demokratiebildung am außerschulischen Lernort Schloss Schwarzburg‘ der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten erweitert den Blick auf das 20. Jahrhundert. Es nutzt die authentischen Spuren des bauhistorischen Denkmals für ein forschend-partizipatives, digital klug begleitetes Vermittlungsprogramm. Auf diese Weise setzt das Projekt Maßstäbe, wie kulturelles Erbe durch die lebendige Reflexion von Diktaturgeschichte und demokratischen Werten für gesellschaftliche Teilhabe aktiviert werden kann.“

Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten freut sich über die Auszeichnung: „Schloss Schwarzburg besitzt eine außergewöhnliche Geschichte mit teils düsteren Kapiteln. Hier ist Geschichte zum Greifen nah. Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung des außerschulischen Lernorts, mit dem wir nicht nur das Schloss mit Leben füllen, sondern kulturelle Bildung und forschendes Lernen verbinden. Unser Dank gilt Bund und Land, die den Aufbau des Lernorts als Förderer ermöglichen, und natürlich auch unseren zahlreichen Kooperationsschulen und -partnern, die zu uns auf die Schwarzburg kommen und uns mit Rat und Tat unterstützen. Wir hoffen den außerschulischen Lernort ab dem kommenden Jahr durch weitere Unterstützung weiterbetreiben und fortentwickeln zu können.“

Seit 2023 etabliert die STSG auf Schloss Schwarzburg einen außerschulischen Lernort und entwickelt für diesen analoge und digitale Lernmodule. Beraten wird die STSG dabei von der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und dem Leibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut in Braunschweig. Zusammen mit verschiedenen Kooperationspartnern, darunter die Staatliche Geschwister-Scholl-Regelschule Bad Blankenburg, das Staatliche Gymnasium Fridericianum Rudolstadt, die Landessportschule Bad Blankenburg und die VHS Weimar, werden Projekttage und Ferienfreizeiten durchgeführt. „Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Demokratiebildung“, erläutert Projektkoordinatorin Dr. Anke Költsch. „Die Schülerinnen und Schüler können im Rahmen von Führungen, Workshops, analogen Modulen und mit einem Actionbound, einer digitalen Schnitzeljagd, das Schloss entdecken. Durch ihr Feedback können die Jugendlichen dabei auch selbst an der Weiterentwicklung des Lernortes mitwirken. Dieser partizipative Ansatz ist uns wichtig.“ Weitere wichtige Partner sind auch der Förderverein Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e.V., die Partnerschaft für Demokratie Saalfeld-Rudolstadt, die Zukunftswerkstatt Schwarzatal e.V. und die KZ-Gedenkstätte Laura.

Schloss Schwarzburg besitzt eine außergewöhnliche Bau- und Nutzungsgeschichte. Im Rahmen des außerschulischen Lernorts wird das Denkmal selbst zum Zeitzeugen und eröffnet damit neue Vermittlungsansätze abseits der klassischen musealen Vermittlungsarbeit. Als Burg errichtet, zur Landesfestung ausgebaut, als Jagdschloss, Sommersitz und dynastischer Repräsentationsort genutzt, präsentiert Schloss Schwarzburg 900 Jahre deutsche Geschichte. Darüber hinaus sind die Dynastie, das Schloss und der Ort Schwarzburg eng mit der Geschichte von Demokratie und Diktatur verbunden. Während Fürst Günther Victor von Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen im Jahr 1918 als einer der letzten Monarchen im Deutschen Kaiserreich abdankte, wurde 1919 die „Weimarer Verfassung“ von Reichspräsident Friedrich Ebert im Ort unterzeichnet. Unter den Nationalsozialisten sollte die Schlossanlage zum Reichsgästehaus umgebaut werden. Nach Einstellung der Umbauarbeiten 1942 blieb das Hauptgebäude rund 80 Jahre eine Bauruine. Seit 2021 sind erste Bereiche des Schloss-Hauptgebäudes wieder zugänglich und nutzbar.

Bis Ende 2025 entwickelt die STSG in ihrem vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur geförderten Digitalisierungs- und Vermittlungsprojekt SchlösserWelt Digital&Original neue Besucherangebote für zahlreiche ihrer Monumente. Dazu zählen ein Multimediaguide, Zeitzeugenprojekte und neue Dauerausstellungen. Ein Schwerpunkt liegt auch auf außerschulischen Lernangeboten vom Entdeckerrucksack bis zum Lernort auf Schloss Schwarzburg.

 

Abbildung: Schloss Schwarzburg, Foto: IBA Thüringen, Thomas Müller

 

Stiftung
Thüringer Schlösser und Gärten

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07407 Rudolstadt
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F: 0 36 72 – 44 71 29

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