Freiflächen am Brunnenhaus auf Schloss Bertholdsburg fertiggestellt

Erstellt am 9. Oktober 2025 

Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Im Garten von Schloss Bertholdsburg in Schleusingen hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) die Umgebung des 2023 restaurierten Brunnenhauses aus dem frühen 17. Jahrhundert wiederhergestellt. Möglich wurden die umfangreichen Arbeiten dank einer großzügigen Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in Höhe von 230.000 Euro. Weitere 70.000 Euro wandte die STSG aus eigenen Mitteln auf.

„Die Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist ein Glücksfall für das Brunnenhaus“, sagt STSG-Direktorin Dr. Doris Fischer. „Unter Denkmalpflegern waren wir uns schnell einig, dass diese Rarität den Einsatz lohnt. Mit den großzügig und unkompliziert bereitgestellten Mitteln konnten wir zuerst die Substanz des Brunnenhauses retten und restaurieren, nun hat es auch ein angemessenes Umfeld und kommt bestens zur Geltung. Wir sind für die Förderung und die hervorragende Zusammenarbeit sehr dankbar.“

Das Brunnenhaus selbst konnte bereits vor zwei Jahren restauriert werden, ebenfalls mit umfangreicher Förderung durch die DSD. Nun ermöglichte eine Anschlussförderung die Arbeiten am Umfeld. Um das gut 400 Jahre alte Kleinod wieder ganz zu zeigen, mussten das Bodenniveau abgesenkt und der Verlauf der benachbarten modernen Treppe korrigiert werden. In großem Umfang wurden alte Leitungen im Boden rund um das Brunnenhaus ersetzt. Die Flächen wurden als wassergebundene Wegedecken befestigt, teils auch mit Flusskieseln gepflastert. Abschließend kamen Stauden in die angrenzenden Beete.

Das namengebende Brunnenbecken unter dem Gewölbe des Brunnenhauses wurde samt Zuleitungen instandgesetzt und erhielt eine neue Einfassung. Später soll das derzeit noch abgedeckte Becken ein Geländer erhalten, auch für eine Treppe zum Obergeschoss des Brunnenhauses fehlen bislang noch die Mittel.

„Für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist das Brunnenhaus so wichtig, weil es eines der wenigen erhaltenen Zeugnisse für Kleinarchitekturen der Zeit um 1600 ist“, erklärt DSD-Vorstand Dr. Steffen Skudelny. „Da hat Südthüringen einen echten Schatz, der seinesgleichen sucht. Wir sind froh, dass wir mit umfangreichen Spendenmitteln dazu beitragen konnten, dass es für die Zukunft erhalten bleibt und seine Wirkung im Schlossgarten wieder voll entfaltet. Erneut hat sich dabei auch die fachliche Zusammenarbeit mit der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten bewährt.“

Das Brunnenhaus entstand im Zusammenhang mit der Anlage des Schlossgartens vor über 400 Jahren. Es spielte eine zentrale Rolle in der damaligen Gartenanlage, diente dem komfortablen Aufenthalt an erhöhter Position mit Überblick über die kunstvoll kombinierten Blumenbeete und Nutzpflanzen. Das Brunnenhaus verbindet die Funktion des Gartenaltans mit einer Brunnenumbauung, die schon seit dem Mittelalter üblich war.

Für das Brunnenhaus von Schloss Bertholdsburg gibt es kaum Vergleichsbeispiele. Das ist nicht zuletzt dem Verlust vieler Gartenarchitekturen aus Renaissance und Frühbarock in Europa geschuldet, die späteren Gartengestaltungen weichen mussten oder schlicht verfielen.

Doch auch zu seiner Entstehungszeit war das Schleusinger Brunnenhaus etwas Besonderes. Es steht in engem Zusammenhang mit der Gründungssage der Hennebergischen Residenz am Zusammenfluss dreier Quellen: Die Tochter der die Quellen der Flüsse Erle, Nahe und Schleuse behütenden Wassernixe soll verzaubert und von einem dort jagenden Grafen erlöst worden sein. Die Zauberformel „Sie liebe und siege“ nutzte der junge Ehemann für die von ihm in der Nähe der Quellgrotte gegründete Stadt, die er nach den Anfangsbuchstaben der Zauberformel „SLUS“ Schleusingen genannt haben soll.

Abbildung:
Schloss Bertholdsburg in Schleusingen, Brunnenhaus im Schlossgarten mit neu gestaltetem Umfeld, Foto: STSG, Franz Nagel

 

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