Trotz kalter Temperaturen wird an der Ringmauer der Burg Weißensee weiter gebaut. Mittels Kran wurden die neuen Betonwände für die erneuerte Fluchttreppe gesetzt. Im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramm I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) wird ein rund 50 Meter langer Abschnitt der Ringmauer saniert. Dazu gehört auch die Wiederherstellung des Flucht- und Rettungswegs, der für die Burganlage weitere Nutzungsperspektiven eröffnet.
Die neue Fluchttreppe ersetzt eine baufällige Treppe aus dem 19. Jahrhundert. Die Betonwände wurden im Werk vorgefertigt und in dieser Woche vor Ort eingehoben. Die Ringmauersanierung hat bereits im letzten Jahr begonnen. Im Rahmen der steinrestauratorischen Arbeiten wird das Mauerwerk nicht nur gereinigt und neu verfugt, durch Ankervernadelungen erfolgt auch eine dringend notwendige Stabilisierung.
Das Sonderinvestitionsprogramm I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat ein Volumen von insgesamt 200 Millionen Euro, mit dem 23 Sanierungsprojekte an Kulturdenkmalen in ganz Thüringen umgesetzt werden. Finanziert wird das Programm jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Land Thüringen. Neben der Ringmauer wird auf der Burg Weißensee auch die historische Haube des Palasturms saniert.
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Einbau des neuen Fluchtwegs an der Ringmauer der Burg Weißensee, Foto: STSG, Tino Trautmann
Auf dem Oberschloss Kranichfeld hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) eine neue Burgbrücke über dem Graben am Torhaus einbauen lassen. Die Brückenteile wurden in der Werkstatt vorgefertigt und mit einem Kran eingehoben. Die bisherige Holzbrücke von 2003 war marode und musste rückgebaut werden. Mit der neuen Brücke zwischen Vorburg und Kernburg wird auch eine wichtige bauliche Voraussetzung für das neue Burgerlebnis ab Sommer 2025 geschaffen. Dann wird eine neue Dauerausstellung eröffnet. Bis dahin bleibt die die Kernburg geschlossen. Für die Erneuerung der Burgbrücke wendet die STSG rund 120.000 Euro auf.
Die neue Brücke folgt dem Vorbild der Burgbrücke aus dem Jahr 1906. Damals hatte der auf Burgenhistorismus spezialisierte Architekt und Burgenforscher Bodo Ebhardt das Torhaus der Kernburg neu errichtet, wozu auch die Brücke gehörte. Sie war zweigeteilt, der größere Teil war aus Holz und feststehend, der kleinere Teil war wie eine Zugbrücke mit Kette versehen. „Das Vorbild von 1906 mit den modernen Anforderungen an eine Brücke, den heutigen Richtlinien und Vorschriften auf einen Nenner zu bringen, gehörte zu den Herausforderungen bei diesem Projekt“, erklärt Baureferentin Carolin Schart von der STSG.
Zwei sieben Meter lange Holzträger geben der neuen Holzbrückenkonstruktion ihren Halt. Der kleinere, an das Torhaus anschließende Zugbrückenteil wird in Stahl mit Schutzgittern und Stahlketten nachgebildet, bleibt aber feststehend. „An sich sieht die Brücke recht unspektakulär aus, aber der Teufel steckt im Detail. Wir haben vor allem die Zugbrücke so filigran wie möglich gestaltet, durften dabei aber natürlich auch die Tragfähigkeit nicht aus den Augen verlieren.“ erklärt Schart. Nach dem Einheben folgen noch kleinere Arbeiten.
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Mit der Brückenerneuerung sind die Baumaßnahmen an der Kernburg für die neue Dauerausstellung und deren Erreichbarkeit abgeschlossen. Der Staffelstab wird an die Gestalter und Möbelbauer übergeben, die in den kommenden Monaten dort die neue Ausstellung einrichten.
Das Oberschloss Kranichfeld besitzt eine wechselvolle Geschichte. Noch heute ist Bausubstanz aus dem 12. Jahrhundert zu finden, im 16. Jahrhundert folgte der Umbau zum Renaissanceschloss. Im 20. Jahrhundert entstand unter Bodo Ebhardt an der Kernburg das Torhaus mit geschwungenen Giebeln, Schießscharten und Zugbrücke, das dem Schloss wieder den Anschein einer mittelalterlichen Burg verleihen sollte. 1934 brannte das Oberschloss zur Ruine aus. In der Folge sollte hier unter den Nationalsozialisten eine SS-Führerschule eingerichtet werden, für die Bauarbeiten wurden Zwangsarbeiter aus dem Konzentrationslager Buchenwald eingesetzt.
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– Einheben der neuen Burgbrücke auf dem Oberschloss Kranichfeld, Foto: STSG, Carolin Schart
– Handwerker der Firma BR Ingenieurbau aus Elxleben beim Einbau der Burgbrücke am Oberschloss Kranichfeld, Foto: STSG, Anke Pennekamp
An der Turmhaube der Burg Weißensee kommen im Auftrag der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) die Dachdecker gut voran. Bei Winterwetter arbeiten sie sich an dem 200 Quadratmeter großen geschwungenen Dach nach oben vor und verarbeiten rund 8 Tonnen Schiefer. Gearbeitet wird nach dem Prinzip der Altdeutschen Deckung. Bei dieser speziellen historischen Handwerkstechnik werden die Schieferplatten direkt am Dach nach Augenmaß bogenförmig zugerichtet, bevor sie aufgenagelt werden. Von unten nach oben nimmt die Größe der Platten schrittweise ab.
Mit der Schieferdeckung nähert sich die Sanierung der Turmhaube ihrem Abschluss. Im Sommer soll alles fertig sein. Jahrzehntelang war die Haube nur durch Dachpappe und Planen geschützt. Bereits im vergangenen Jahr konnte zunächst der Dachstuhl saniert werden, im Januar begann die Schieferdeckung. Für die Sanierung der Turmhaube investiert die STSG rund 1,1 Millionen Euro aus ihrem Sonderinvestitionsprogramm I (SIP I), gefördert durch Bund und Land.
Das Sonderinvestitionsprogramm I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat ein Volumen von insgesamt 200 Millionen Euro, mit dem 23 Sanierungsprojekte an Kulturdenkmalen in ganz Thüringen umgesetzt werden. Finanziert wird das Programm jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Land Thüringen. Auf der Burg Weißensee wird seit 2024 auf zwei SIP-Baustellen gebaut. Neben der Turmhaube wird im zweiten Projekt ein Abschnitt der Ringmauer saniert.
Abbildung:
– Schieferdeckung an der Turmhaube der Burg Weißensee, Foto: STSG, Tino Trautmann
– Dachdecker bei der Arbeit auf der Burg Weißensee, Foto: STSG, Tino Trautmann