Burg Ranis bleibt vom 23. Dezember bis zum 5. Januar geschlossen. Grund ist die Einrichtung der Baustelle für die Sanierung des Torhauses. Derzeit wird das aufwendige Gerüst aufgebaut, der Kran steht bereits. Ab dem 6. Januar ist der Burghof trotz Baustelle wieder zugänglich.

Das Torhaus von Burg Ranis wird in den kommenden Jahren im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten saniert. Von den 200 Millionen Euro des Programms, je zur Hälfte von Bund und Land bereitgestellt, sind rund 8 Millionen Euro für das Torhaus vorgesehen. Herausfordernd ist bereits die Baustelleneinrichtung mit Kran, Gerüst und Schutzdach im teils schwer zugänglichen Gelände um das Gebäude.

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Burg Ranis mit begonnener Baustelleneinrichtung am Torhaus, Foto: STSG, Susanne Wündsch

Auf Schloss Sondershausen schreiten die Planungen und Untersuchungen für die Sanierungsmaßnahmen an den Alten Flügeln im Sonderinvestitionsprogramms I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) planmäßig voran. Dazu gehört auch die Sicherheit während der Planungs- und Bauphase. Hierfür ist mit einer erweiterten Brandmeldeanlage jetzt ein weiterer wichtiger Schritt geschafft. Eine Löschwasserzisterne war bereits im Sommer in Betrieb gegangen.

Die neue flächendeckende Brandüberwachung des Sanierungsbereichs gehört zu den bauvorbereitenden Maßnahmen. Vom Keller bis zum Dach wurden Rauchmelder installiert. Die notwendigen Eingriffe in die Denkmalsubstanz und wertvollen Raumausstattungen blieben dabei äußerst gering. Brandschutz und Objektsicherheit spielen im SIP I eine wichtige Rolle. Auf Schloss Sondershausen wurde neben der neuen Brandüberwachung schon zwischen Marstall und Schloss eine neue Löschwasserzisterne mit 200 Kubikmetern Fassungsvermögen verbaut.

Im Rahmen des SIP-Projekts stehen dringend notwendige statisch-konstruktive Sicherungen am Alten Nordflügel mit dem Schlossturm und dem Ost- und Südflügel sowie ein erster Sanierungsabschnitt am Dach an. Ein beauftragtes Planungsteam mit Experten aus unterschiedlichen Fachdisziplinen erarbeitet derzeit das Konzept für das aufwendige Sanierungsvorhaben. Es handelt sich um eines der größten von insgesamt 23 Einzelprojekten im Rahmen des SIP I.

Schloss Sondershausen war Residenzschloss der Fürsten von Schwarz-burg-Sondershausen. Ab 1534 als Renaissanceschloss errichtet, wurde es im Lauf der Jahrhunderte zum Residenzschloss um- und ausgebaut. In den Bau des Alten Nordflügels wurde der Wohnturm einer mittelalterlichen Vorgängerburg einbezogen. Noch heute ist im Alten Nordflügel – neben Raumkunstwerken verschiedener Jahrhunderte – daher die älteste Bausubstanz des Schlosses zu finden. Mit der Maßnahme wird erstmals in seiner Geschichte das komplexe Baugefüge als Ganzes betrachtet und in die Kur genommen.

Das SIP I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat ein Volumen von 200 Millionen Euro, die Bund und Land jeweils zur Hälfte bereitstellen. Mit diesem Programm kann die STSG in den nächsten Jahren wesentliche Sanierungsschritte für viele ihrer Liegenschaften erreichen. Das SIP I ist in 23 Einzelprojekte in Kulturdenkmalen in ganz Thüringen aufgeteilt, die unabhängig voneinander vorangetrieben werden. Auf Schloss Sondershausen werden vier Einzelprojekte mit einem Gesamtvolumen von 20,7 Millionen Euro umgesetzt.

Die vier Projekte im SIP I auf Schloss Sondershausen:

– Alter Nordflügel (Sanierung der Baukonstruktion, barrierearme Erschließung), Süd- und Ostflügel (Dachsanierung)
– Gesamtsanierung Jägerhaus
– Sanierung Entwässerungssystem mit Einbau einer neuen Löschwasserzisterne (abgeschlossen)
– Fenstersanierung Westflügel (abgeschlossen)

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Alte Flügel von Schloss Sondershausen, Foto: Schatzkammer Thüringen, Marcus Glahn

Auf Schloss Sondershausen hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten das Dach des Jägerhauses mit einem Notdach aus Spezialfolien versehen. Die Planen sollen das Gebäude bis Baubeginn vor eindringender Feuchtigkeit schützen, da die vorhandene Wellbitumeneindeckung das Ende ihrer Haltbarkeit erreicht hat. Die Sanierung des Jägerhauses gehört zu den 23 Projekten des Sonderinvestitionsprogramm I (SIP I) der STSG.

Dachdecker spannten Anfang Dezember 2024 die Schutzplane auf das Mansarddach des Gebäudes, das noch aus dem 18. Jahrhundert stammt. Einst gaben sich dort Jagdgehilfen, Büchsenspänner und später Hofgärtner und Gartenbaubeamte die Klinke in die Hand. Im 19. Jahrhundert wurde es zum Hofgärtnerhaus umgebaut.

Im SIP I wird das über 200 Jahre alte Jägerhaus vom Keller bis zum Dach saniert. Intensive Nutzung, Umbauten und eingedrungene Feuchtigkeit haben zu starken Schäden an der Bausubstanz geführt. Ein besonderer Schwerpunkt bei der Gesamtsanierung wird auf das Dach und die Fachwerkkonstruktion des Denkmals gelegt. Für die Sanierung wird derzeit das Sanierungskonzept erarbeitet, der Start der Bauarbeiten vor Ort ist für 2026 geplant.

Das SIP I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat ein Volumen von 200 Millionen Euro, die Bund und Land jeweils zur Hälfte bereitstellen. Mit diesem Programm kann die STSG wesentliche Sanierungsschritte für viele ihrer Liegenschaften erreichen. Die vorgesehenen Maßnahmen sind in 23 Einzelprojekte in Kulturdenkmalen in ganz Thüringen aufgeteilt, die unabhängig voneinander vorangetrieben werden. Auf Schloss Sondershausen werden vier Einzelprojekte mit einem Gesamtvolumen von 20,7 Millionen Euro umgesetzt.

Abbildungen:
– Mitarbeiter der Dachdeckerfirma Strickrodt & Söhne GmbH beim Aufbringen der Spezialfolien, Foto: STSG, Manuel Mucha
-Jägerhaus von Schloss Sondershausen mit Notdach aus Spezialfolien, Foto: STSG, Manuel Mucha

Auf der Burgruine Ehrenstein im gleichnamigen Ortsteil von Stadtilm ist der zweite Bauabschnitt im Rahmen der Ruinensicherung im Sonderinvestitionsprogramm I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) erfolgreich abgeschlossen. Seit 2018 ist die Ruine wegen loser Mauerteile abgesperrt, seit 2023 wird abschnittweise saniert. Ende 2025 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Gut 750.000 Euro stehen für die Sicherung der Burgruine Ehrenstein im Rahmen des SIP I zur Verfügung.

Im zweiten Bauabschnitt stand das innere Mauerwerk des westlichen Palas im Fokus. Im Bereich des Erd- und ersten Obergeschosses wurden die Natursteinoberflächen von Hand und maschinell gereinigt, lose Fugenmörtel abgenommen und das Mauerwerk neu verfugt. Baureferentin Jana Könnemann von der STSG blickt auf den nächsten Abschnitt voraus: „Im kommenden Jahr wollen wir planmäßig zum Abschluss kommen. Im dritten Bauabschnitt bilden konservatorische Maßnahmen an den Außenfassaden des Palas den Schwerpunkt. Dafür werden wir die Ruine wie 2023 wieder von außen einrüsten.“

Die im Mittelalter durch die Grafen von Schwarzburg errichtete Burg war Ende des 17. Jahrhunderts aufgegeben worden. Zur Ruine verfallen steht die Burg in enger Beziehung zum umliegenden Naturraum. „Seither beanspruchen tierische Untermieter anstelle der Grafen die Burg für sich“, erklärt Könnemann eine Besonderheit der Baustelle. „Während der Baumaßnahmen nehmen wir deshalb besondere Rücksicht auf die Brutzeiten von Vögeln und auf andere Tiere, die an und in der Ruine leben.“ Die Baumaßnahmen werden eng mit der Naturschutzbehörde abgestimmt und können nur in einem begrenzten Zeitraum durchgeführt werden. Noch in diesem Jahr wird deshalb auch das Baugerüst abgebaut und erst zur Fortführung der Bauarbeiten im Sommer 2025 wieder aufgebaut. Für Besucherinnen und Besucher bleibt die Ruine aus Sicherheitsgründen weiterhin gesperrt und wird erst nach Ende der Sanierung wieder zugänglich sein.

Das Sonderinvestitionsprogramm I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat ein Volumen von insgesamt 200 Millionen Euro, mit dem 23 Sanierungsprojekte an Kulturdenkmalen in ganz Thüringen umgesetzt werden. Finanziert wird das Programm jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Land Thüringen.

Abbildungen:
– Eingerüstete Burgruine Ehrenstein 2024, Foto: STSG, Philipp Hort
– Baugerüst im Inneren der Burgruine Ehrenstein 2024, Foto: STSG, Philipp Hort

Auf Schloss Schwarzburg haben 2024 im Hauptgebäude rund 350 Schülerinnen und Schüler den außerschulischen Lernort genutzt. Eine erfolgreiche Bilanz für das umfangreiche Bildungsprojekt der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG), das als Teil des Vorhabens SchlösserWelt Digital&Original durch Bund und Land gefördert wird. Über 1500 Besucherinnen und Besucher nahmen zudem in den Sommermonaten an den öffentlichen Führungen durch den Denkort der Demokratie im Hauptgebäude teil.

Für den außerschulischen Lernort entwickelt die STSG seit 2023 analoge und digitale Lernmodule. Mit einem Actionbound entstand 2024 bereits eine digitale Schnitzeljagd. Zusammen mit verschiedenen Kooperationspartnern, darunter die Staatliche Geschwister-Scholl-Regelschule Bad Blankenburg, das Staatliche Gymnasium Fridericianum Rudolstadt, die Landessportschule Bad Blankenburg und die VHS Weimar, wurden Projekttage und Ferienfreizeiten durchgeführt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Demokratiebildung. Die gut 350 Schülerinnen und Schüler, die 2024 zu Gast waren, haben im Rahmen von Führungen, Workshops und mit dem Actionbound das Schloss entdeckt, konnten durch das Testen und Evaluieren der Lernangebote aber auch selbst an der Weiterentwicklung des Lernortes mitwirken.

Schloss Schwarzburg besitzt eine sehr abwechslungsreiche Bau- und Nutzungsgeschichte. Als Burg errichtet, zur Landesfestung ausgebaut, als Jagdschloss, Sommersitz und dynastischer Repräsentationsort genutzt, präsentiert das Schloss 900 Jahre deutsche Geschichte. Darüber hinaus sind die Dynastie, das Schloss und der Ort Schwarzburg eng mit der Geschichte von Demokratie und Diktatur verbunden. Während Fürst Günther Victor von Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen im Jahr 1918 als letzter Monarch im Deutschen Kaiserreich abdankte, wurde 1919 die „Weimarer Verfassung“ von Reichspräsident Friedrich Ebert im Ort unterzeichnet. Unter den Nationalsozialisten sollte die Schlossanlage zum Reichsgästehaus umgebaut werden. Seit 2021 sind erste Bereiche des Schloss-Hauptgebäudes wieder zugänglich.

Bis Ende 2025 entwickelt die STSG in ihrem von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien und der Thüringer Staatskanzlei geförderten Digitalisierungs- und Vermittlungsprojekt SchlösserWelt Digital&Original neue Besucherangebote für zahlreiche ihrer Monumente. Dazu zählen Mediaguides und zwei neue Dauerausstellungen auf dem Oberschloss Kranichfeld und im Kloster Göllingen. Ein Schwerpunkt liegt auch auf außerschulischen Lernangeboten vom Entdeckerrucksack bis zum Lernort auf Schloss Schwarzburg.

Auch wenn die Lernort-Angebote im Winter pausieren, lädt das Thüringer Landesmuseum Heidecksburg im Zeughaus von Schloss Schwarzburg zum Besuch der historischen Schauwaffensammlung der Grafen und Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt ein.

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Hauptgebäude von Schloss Schwarzburg, Foto: STSG, André Kranert

 

Für den Schlosspark Sondershausen sucht die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) derzeit mehrere Gärtnerinnen und Gärtner. Hintergrund ist der Ausbau eines eigenen spezialisierten Pflegebetriebs für das Gartendenkmal – erstmals seit gut 100 Jahren. Laut Stellenausschreibung auf der Homepage der STSG können sich Interessenten mit unterschiedlichen Spezialisierungen bis zum 7. Januar bewerben. Seit Frühjahr 2024 bereitet der neue Parkverwalter Henry Märtens den Aufbau des Parkpflegeteams vor. Bislang hatte die Stadt Sondershausen die Pflege ausgeführt, die STSG kam für die Kosten auf und hatte die fachliche Federführung. Für eine einjährige Übergangszeit übernimmt die Stadt auch weiterhin einen Teil der Pflegeaufgaben.

Gartenreferent Dietger Hagner von der STSG umreißt die besondere Aufgabe für das künftige Team: „Im Schlosspark Sondershausen haben wir es mit einem Gartendenkmal zu tun. Es zu erhalten, erfordert eine besondere Perspektive. In der Gartendenkmalpflege greifen wissenschaftliche Forschung und gärtnerische Praxis ineinander. Das ist eine spannende Aufgabe für alle, die daran mitwirken. Immerhin ist man in einem Kunstwerk tätig. Dafür brauchen wir gärtnerisches Handwerk, Fingerspitzengefühl und Wertschätzung für das lebendige Kulturdenkmal.“

Zum 36 Hektar großen Schlosspark Sondershausen gehören der Lustgarten westlich des Schlosses und der Lohpark in der Wipperaue. Prägend sind die beiden Parkseen, geschwungene Wege und ein alter Baumbestand. Die Gestaltung geht im Wesentlichen auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Kübelpflanzen am Westflügel erinnern an die früher auf Schloss Sondershausen aufwendig gepflegte Orangeriekultur. Im westlichen Bereich des Schlossbergs haben sich Wirtschaftsbauten der historischen Parkgärtnerei erhalten, darunter die frühere Orangerie und ein Gewächshaus. In diesem Bereich wird auch der neue Parkpflegebetrieb eingerichtet.

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Abbildung: Schlosspark Sondershausen, Foto: Schatzkammer Thüringen, Marcus Glahn

Auf Schloss Altenstein wurde heute Richtfest am historischen Küchenbau gefeiert. Im Sonderinvestitionsprogramm I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) werden der historische Küchenbau samt Küchenterrasse saniert und die Innensanierung des Schlosses fertiggestellt. Während im Schloss haustechnische Installationen und Rohbauarbeiten voranschreiten, ist jetzt die Fachwerkkonstruktion des Küchenhauses hinter dem Schloss saniert. Zum Richtfest wurde der symbolische letzte Nagel eingeschlagen. Im Spätsommer 2025 soll der Küchenbau fertig sein.

Über 140 Jahre, die Witterung und der Hausschwamm hatten am Küchenbau gezehrt und große Schäden an der Holzkonstruktion hinterlassen. Nun wird das Fachwerkgebäude mit steilem Dach und großem Dachüberstand wiederhergestellt. Dabei werden historische Bauteile wie Balken und Bretterverschalungen wiederverwendet.

Als Überraschung zum Richtfest konnte STSG-Direktorin Dr. Doris Fischer jetzt bekannt geben, dass auch die nur noch in geringen Teilen erhaltene historische Dachdeckung dank einer Förderung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) in ihrer besonderen Qualität vollständig wiederhergestellt wird: „Die Qualität der Dachdeckung ist ein entscheidender Faktor für die Wirkung des Denkmalensembles, erst recht in einem so hochklassigen Landschaftspark wie hier auf dem Altenstein. Eine äußerst großzügige Förderung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ermöglicht es uns, das Dach mit handgefertigten und in Grünnuancen glasierten Biberschwänzen zu decken, die sich an den erhaltenen Originalen aus dem 19. Jahrhundert orientieren. Dafür danken wir der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sehr.“

Guido Siebert von der DSD erläuterte die Unterstützung für das Projekt: „Als wir gehört haben, dass dieses Kleinod im Schlosspark Altenstein ohne unsere Unterstützung mit Industrieziegeln gedeckt werden müsste, die in ihrer Wirkung weit hinter hochwertiger Manufakturware zurückbleiben, haben wir schnell gehandelt. Wir teilen die Liebe zum Detail und konnten innerhalb weniger Tage die Unterstützung zusagen. Zudem hat sich die Zusammenarbeit mit der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten bereits in anderen Projekten bewährt und wir können auf eine reibungslose Umsetzung bauen.“

Der Küchenbau von Schloss Altenstein entstand im Zuge des historistischen Schlossumbaus Ende des 19. Jahrhunderts unter Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen. Der Fachwerkbau war über einen Verbindungsgang mit dem Schloss verbunden. Im Inneren nahm die Küche den größten Raum des Gebäudes ein. Sie hatte keine Decke, sodass der Blick direkt in den bretterverschalten und in weiß-blauer Farbe gefassten Dachstuhl fiel. Die Wände waren von tausenden Fliesen geschmückt, die der Herzog nach Katalog ordern ließ. Die historischen Wandfliesen sind in großer Zahl noch heute erhalten und zeigen Blütenmotive in Blau auf weißem Grund. Sie wurden für die Sanierung behutsam abgenommen und werden derzeit restauriert. Bei dem Schlossbrand 1982 blieb der historische Küchenbau von den Flammen verschont.

Das Sonderinvestitionsprogramm I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat ein Volumen von insgesamt 200 Millionen Euro, mit dem insgesamt 23 Sanierungsprojekte an Kulturdenkmalen in ganz Thüringen umgesetzt werden. Finanziert wird das Programm jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Land Thüringen. Im Rahmen des SIP I wird auf Schloss Altenstein die Sanierung des in den 1980er Jahren ausgebrannten Schlosses abgeschlossen. Dazu gehören auch die Sanierung des historischen Küchenbaus samt zugehöriger Terrasse hinter dem Schloss sowie die Sicherung des daran anschließenden Turmstumpfs der Vorgängerburg. Für Schloss Altenstein stehen im Rahmen des SIP I rund 13 Millionen Euro zur Verfügung.

 

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STSG-Direktorin Dr. Doris Fischer beim Einschlag des letzten Nagels mit Zimmermann Florian Schwope (ThüReSa) und STSG-Bauabteilungsleiterin Silvia Wagner, Foto: STSG, Franz Nagel

 

Das Sonderinvestitionsprogramm I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) schreitet mit großen Schritten voran. Zwei von 23 Einzelprojekten sind bereits abgeschlossen. Auf neun Baustellen wurde 2024 parallel gebaut. 2025 sollen sechs weitere Baustellen dazukommen. Alle weiteren SIP-Projekte befinden sich im fortschreitenden Planungsvorlauf. Das SIP I hat ein Volumen von 200 Millionen Euro und wird jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Land Thüringen finanziert.

2024 konnten bereits zwei SIP-I-Projekte fertiggestellt werden, beide auf Schloss Sondershausen – die Fenstersanierung am Westflügel und die Sanierung des maroden Entwässerungsnetzes samt Einbau einer neuen Löschwasserzisterne. Planmäßig weitergegangen sind in diesem Jahr die Ruinensicherungen auf den beiden Burgruinen Bad Liebenstein und Ehrenstein im jeweils zweiten Bauabschnitt. Auf Schloss Altenstein ist die Sanierung des historischen Küchenbaus in Gang, im Dezember steht dort das Richtfest an. Parallel wird im Schloss selbst schon an der Haustechnik gearbeitet.

Nächstes Jahr fertiggestellt werden sollen die beiden 2024 angelaufenen Baustellen auf der Burg Weißensee. Das Tragwerk der historischen Turmhaube ist bereits saniert, es fehlt nur noch die neue Schieferdeckung. Auch die Sanierung eines 45-Meter-Abschnitts der Ringmauer kommt planmäßig voran. Ums Mauerwerk geht es auch auf Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden, dort haben 2024 die Bauarbeiten an den Stützmauern begonnen. Angelaufen sind zudem in diesem Jahr die Bauarbeiten am Torhaus der Burg Ranis und an der Zugangsbrücke von Schloss Bertholdsburg in Schleusingen. Los ging es zuletzt auch am Parkpavillon im Schlosspark Molsdorf, zunächst mit Arbeiten im Umfeld des Gebäudes.

2025 soll in sechs weiteren SIP-Projekten das Bauen beginnen. Am Prinzessinnenbau der Wasserburg Kapellendorf startet die Sanierung von Dach und Fassaden. Auf Schloss Schwarzburg wird das Hauptgebäude durch einen Aufzug und einen Servicebereich neu für die Veranstaltungsnutzung fit gemacht. Auf Schloss Bertholdsburg soll nach Abschluss der Brückenbauarbeiten die Sanierung von Räumen im Süd- und Westflügel anlaufen. Im Spätsommer beginnen am Westflügel von Schloss Heidecksburg und am Renaissanceschloss in Dornburg die ersten Bauarbeiten.

Thüringens geschäftsführender Kulturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff betont die Bedeutung des SIP I für Thüringen: „Das Sonderinvestitionsprogramm soll nicht mehr und nicht weniger als Thüringer Kulturgut retten. Mit Unterstützung des Bundes ist es dem Freistaat Thüringen möglich im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms I (SIP I), wichtige Kulturdenkmale zu sanieren. Es ist eine Freude zu sehen, wie der Einsatz des Freistaats und das Engagement der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten jetzt zunehmend sichtbare Früchte tragen. Die Untersuchungen und Erkenntnisse aus den laufenden Bauprojekten bestätigen, wie dringend die Investitionen sind. Dies unterstreicht die Bedeutung des von der rot-rot-grünen Landesregierung geforderten Sonderinvestitionsprogramms II, um wichtige Baumaßnahmen im notwendigen Umfang umsetzen zu können.“

Dr. Doris Fischer, Direktorin der STSG, blickt auf das Jahr im SIP I zurück: „In diesem Jahr sind wir mit dem Bauen richtig in Schwung gekommen. An vielen Stellen läuft es tatsächlich reibungslos nach Zeitplan, was beim Sanieren von komplexen Denkmalen keineswegs selbstverständlich ist. Dabei zahlen sich die gründlichen Voruntersuchungen und Planungen durch unsere internen und beauftragten Experten aus. Die ersten fertigen und laufenden Projekte machen sichtbar, dass wir mit unserer Strategie, die Rettung und den Schutz von Denkmalsubstanz in den Vordergrund zu stellen, nachhaltige Werte schaffen. Genauso wichtig sind uns Verbesserungen für die Nutzer. All das ginge nicht ohne die enge Partnerschaft mit Zuwendungsgebern, Nutzern, prüfenden Behörden und vielen Fachleuten, die im Hintergrund wirken. Ihnen allen sind wir für die gute Zusammenarbeit sehr dankbar.“

Architektin Carola Niklas, SIP-I-Referatsleiterin der STSG, beschreibt die Fortschritte des Programms: „Wir kommen planmäßig voran, ein Volumen von 24 Millionen Euro ist im Rahmen von Ausschreibungen für Bau- und Planungsleistungen bereits vergeben. Zimmerleute, Restauratoren, Maurer, Schreiner, Dachdecker, Tiefbauer und viele Gewerke mehr sind im Einsatz oder bereiten sich gerade darauf vor. Auch unsere Arbeit als Projektsteuerer verändert sich dadurch – wir kommen vom Planen schrittweise ins Koordinieren von Bauarbeiten und sehen die ersten Erfolge. Einen großen Anteil daran haben auch die beauftragten regionalen Handwerksbetriebe, die mit großem Engagement dabei sind.“

Schloss Bertholdsburg Schleusingen im SIP I

Auf Schloss Bertholdsburg in Schleusingen gibt es zwei SIP-I-Baustellen. Zum einen wird die Schlossbrücke als wichtiges Nadelöhr und Hauptzugang zur Burg statisch-konstruktiv ertüchtigt und das Umfeld saniert, auch die angrenzende Fachwerkfassade des Ostflügels wird dabei bearbeitet. Zum anderen werden im Erdgeschossbereich des Süd- und Westflügels Innenräume saniert und damit verbesserte und neue Nutzungsperspektiven für das Naturhistorische Museum Schloss Bertholdsburg ermöglicht.

2024 sind die Bauarbeiten an der zweibogigen Schlossbrücke gestartet. Die Brückenwangen wurden abgetragen, die Auffüllungen im Inneren bis zu den Gewölbebögen ausgeschachtet und dann die Konstruktion durch den Einbau von Stahlbetonbalken verstärkt und wieder zusammengebunden. Derzeit wird das Mauerwerk neu aufgemauert, dann wird die Brücke wieder aufgefüllt und abschließend neu gepflastert.

Voraussetzung für die Sanierung der Innenräume im Süd- und Westflügel sind zum einen der Abschluss der Brückensanierung, da nur diese den notwendigen Zugang zum Innenhof ermöglicht, und zum anderen die Beräumung der Innenräume im Sanierungsbereich im Schloss durch das Naturhistorische Museum Schloss Bertholdsburg. Die Auslagerung des Sammlungsgutes ist eine Mammutaufgabe für das Museum, für die wiederum der derzeitige Ausbau einer alten Porzellanfabrik in Kloster Veßra zum Gemeinschaftsdepot nach modernen Standards durch die STSG wiederum wichtige Voraussetzung ist. Der Ausbau des Depots ist nicht Teil des SIP I.

Das SIP I in Zahlen

Im Rahmen des SIP I werden rund 40.000 Quadratmeter Geschossfläche in 13 Kulturdenkmalen saniert. Die Dachsanierungen summieren sich auf knapp 12.000 Quadratmeter. Außerdem kommen 5.500 Quadratmeter Natursteinmauerwerk in die Kur. Rund 200 Experten unterschiedlicher Fachdisziplinen sind als beauftragte Planer und Forscher mit den dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen befasst, die in 23 Einzelprojekte aufgeteilt sind. Koordiniert werden die Maßnahmen von Projektteams innerhalb der STSG. Oftmals handelt es sich dabei um die erste konstruktive Gesamtbetrachtung der Baudenkmale seit ihrer Errichtung. Durch die SIP-Einzelprojekte werden vielerorts die Nutzungsbedingungen für Schlossmuseen, Musikschulen, Archive und andere Institutionen verbessert.

Nachhaltigkeit im SIP I

Eine wichtige Rolle bei der Planung und der Ausführung der Maßnahmen im SIP I spielt der Aspekt der Nachhaltigkeit. Zwar ist denkmalpflegerisches Handeln schon per se nachhaltig, nicht zuletzt durch den häufigen Einsatz naturnaher Materialien und traditioneller Handwerkstechniken. Aber auch im Hinblick auf Energie gibt es Handlungsmöglichkeiten. Notwendige Haustechnik wird strikt auf Energieeffizienz geprüft, vielfach wird wohl der Umstieg auf alternative Heiztechnologien mit den Maßnahmen verbunden sein. In denkmalverträglichen Einzelfällen wird auch die Einsatzmöglichkeit von Solartechnik untersucht.

Bauarbeiten 2024 im SIP I auf einen Blick

2024 laufende Bauarbeiten
• Burg Weißensee: Ringmauer
• Burg Weißensee: Turmhaube
• Schloss Altenstein
• Burgruine Bad Liebenstein (2. Bauabschnitt)
• Burgruine Ehrenstein (2. Bauabschnitt)
• Burg Ranis: Vorburg
• Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden: Stütz- und Umfassungsmauern
• Schloss Bertholdsburg in Schleusingen: Schlossbrücke
• Schloss Molsdorf: Pavillon mit Umfeld

Bereits abgeschlossen
• Schloss Sondershausen: Fenstersanierung
• Schloss Sondershausen: Medienerschließung und Zisterne

2025 startende Bauarbeiten
• Schloss Schwarzburg
• Renaissanceschloss Dornburg
• Wasserburg Kapellendorf: Prinzessinnenbau
• Schloss Heidecksburg Rudolstadt: Sanierung Dach Westflügel, Turm und Brandschutzmaßnahmen im Westflügel
• Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden: Südflügel mit Schlosskirche
• Schloss Bertholdsburg Schleusingen: Sanierung von Innenräumen im Süd- und Westflügel

 

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– Sanierung der Brücke auf Schloss Bertholdsburg in Schleusingen, Foto: STSG, Jan Kobel