Zum Ende der Museumssaison im Weimarer Kirms-Krackow-Haus lädt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten rund um den Reformationstag zu einem reichhaltigen Programm. Den Anfang macht am 30. Oktober ein Kinoabend mit dem DEFA-Filmklassiker „Lotte in Weimar“ und vorheriger Impulsführung zu ausgewählten Drehorten (ab 18 Uhr, Eintritt 5 Euro). Am Reformationstag gibt es um 11 Uhr eine Sonderführung durch das historische Anwesen mit Sonderausstellung „Smoke – Gesellschaft im blauen Dunst“ (Ticket: 8,50 Euro inkl. Getränk), um 19 Uhr gibt im Hinterhaus das Weimarer Kabarett eine Sondervorstellung seines Programms „Goethe Zeiten, schlechte Zeiten“ (Tickets: www.weimarer-kabarett.de). Zum Abschluss bietet der Leipziger Schauspieler David Leubner am 1. November um 19 Uhr „Die Leiden des jungen Werthers“ als Kammerspiel dar – Anlass ist das 250jährige Jubiläum der Erstveröffentlichung von Goethes folgenreichem Bestseller (Ticket: 20,24 Euro).

 

Zwei Goethe-Highlights

 

Filmabend im Kirms-Krackow-Haus

Am Mittwoch, 30. Oktober 2024, lädt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zu einem Filmabend im Kirms-Krackow-Haus. Gezeigt wird um 19 Uhr der DEFA-Klassiker „Lotte in Weimar“. Der Kinofilm, der 1975 als DDR-Beitrag bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes lief, thematisiert nicht nur die Goethe-Verehrung, sondern konnte damals auch als Anspielung auf den Personenkult um die DDR-Führung verstanden werden. Neben Babelsberger Filmkulissen war vielfach das Weimar der 1970er Jahre Drehort, so auch das Ensemble des Kirms-Krackow-Hauses als authentischer Ort der Zeit um 1800. Vor der Filmvorführung um 18 Uhr können Gäste in einer Führung Drehorte des Films kennenlernen. Tickets an der Abendkasse: 5 Euro.

 

Kammerspiel „Die Leiden des jungen Werthers“

Am 1. November um 19 Uhr ist im Kirms-Krackow-Haus das Kammerspiel „Die Leiden des jungen Werthers“ zu erleben, dargeboten vom Leipziger Schauspieler David Leubner zum 250. Jubiläum der Erstveröffentlichung von Goethes Erfolgsroman. Direkt nach seiner Veröffentlichung avancierte Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ zum Bestseller mit skandalträchtigen Folgen. Der Briefroman erzählt von einem jungen Mann, dessen Gefühlswelt gnadenlos mit der Realität und den gesellschaftlichen Erwartungen kollidiert. Das Stück auf der Bühne im Hinterhaus des Kirms-Krackow-Hauses ist auch eine Reminiszenz an die Zusammenarbeit zwischen Goethe und Franz Kirms am Weimarer Hoftheater. Tickets an der Abendkasse: 20,24 €

 

Öffnungszeiten Museum Kirms-Krackow-Haus

bis 31. Oktober 2024

Fr 14-17 Uhr, Sa/So/Feiertage 11-17 Uhr

Garten ganzjährig täglich von 9 Uhr bis Sonnenuntergang

www.thueringerschloesser.de

 

 

Abbildungen:

-Szene aus „Lotte in Weimar“, © DEFA-Stiftung, Ingo Raatzke, Wolfgang Ebert

Im Schlossgarten von Schloss Bertholdsburg in Schleusingen gestaltet die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten das Umfeld des historischen Brunnenhauses neu. Später sollen noch eine Treppe zum Obergeschoss und restauratorische Arbeiten im Innenraum folgen. Ermöglicht werden die Maßnahmen wie bereits die äußere Restaurierung des Brunnenhauses durch eine großzügige Spende in Höhe von 230.000 Euro über die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Die Kosten für die Maßnahmen belaufen sich insgesamt auf rund 300.000 Euro. Bis Frühjahr 2025 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Während der Bauarbeiten ist der Schlossgarten nicht über die Suhler Straße zugänglich. Besucherinnen und Besucher werden gebeten, den Zugang über die Burgstraße zu nutzen.

Im Rahmen der Bauarbeiten wird das Bodenniveau um das Brunnenhaus dem historischen Zustand wieder angenähert. In diesem Zusammenhang wird auch die Freitreppe zum Schloss so verjüngt, dass sie nicht mehr unmittelbar am Brunnenhaus angrenzt. Damit erhält das Denkmal seinen ursprünglich freistehenden Charakter im Schlossgarten zurück. Zudem wird die bisher abgedeckte Brunnenstube unter dem Brunnenhaus, in der drei Quellen zusammenfließen, mit einem Geländer umgeben und zukünftig wieder einsehbar sein.

Dach, Fassaden und Fenster des Brunnenhauses wurden mithilfe des gleichen Spenders in einem ersten Bauabschnitt zwischen 2019 und 2021 bereits saniert und die Pfeiler des turmartigen sechseckigen Pavillons dabei wieder auf statisch feste Füße gestellt. Im zweiten Bauabschnitt schließt nun die barrierearme Neugestaltung des Umfelds an.

Das Brunnenhaus entstand im Zusammenhang mit dem Umbau der mittelalterlichen Bertholdsburg zum Renaissanceschloss vor über 400 Jahren. Es spielte eine zentrale Rolle in der damaligen Gartenanlage, diente dem komfortablen Aufenhalt an erhöhter Position mit Überblick über die kunstvoll kombinierten Blumenbeete und Nutzpflanzen. Das Brunnenhaus verbindet die Funktion des Gartenaltans mit dem aus dem Mittelalter tradierten Motiv der Brunnenumbauung.

Für das Brunnenhaus von Schloss Bertholdsburg gibt es kaum Vergleichsbeispiele. Das ist nicht zuletzt dem Verlust vieler Gartenarchitekturen der Renaissancezeit in Europa zuzuschreiben, die späteren Gartengestaltungen weichen mussten oder schlicht verfielen. Doch auch zu seiner Entstehungszeit war das Schleusinger Brunnenhaus etwas Besonderes. Es steht in engem Zusammenhang mit der Gründungssage der Hennebergischen Residenz am Zusammenfluss dreier Quellen: Die Tochter der die Quellen der Flüsse Erle, Nahe und Schleuse behütenden Wassernixe soll verzaubert und von einem dort jagenden Grafen erlöst worden sein. Die Zauberformel „Sie liebe und siege“ nutzte der junge Ehemann für die von ihm in der Nähe der Quellgrotte gegründete Stadt, die er nach den Anfangsbuchstaben der Zauberformel „SLUS“ Schleusingen genannt haben soll.

Abbildung: Schloss Bertholdsburg Schleusingen, Brunnenhaus im Schlossgarten, Foto: STSG, Robert Fehringer (keinECK MEDIA)

Im Schlosspark Molsdorf beginnt in der kommenden Woche die Sanierung der Treppe zwischen Schloss und oberhalb gelegener Dorfkirche. Die Arbeiten sind der Auftakt für die Sanierung des Parkpavillons mit Umfeld im Sonderinvestitionsprogramm I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG). Die Treppe soll noch in diesem Jahr fertig werden, die Arbeiten am Gebäude beginnen 2025.

Die schadhafte und stark verformte Treppe wird abgebaut und auf einem erneuerten Unterbau originalgetreu neu errichtet. Die historischen Sandsteinstufen und -wangen werden dabei wiederverwendet. Mit einer Drainage wird der Ablauf für das Regenwasser verbessert.

Die Treppe stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert und gehört damit zu den ältesten erhaltenen Bestandteilen des Schlossgartens. Auf Plänen ist sie schon 1722 als Verbindungsweg zur Kirche nachweisbar und blieb auch nach der Umgestaltung vom Barockgarten zum Landschaftspark im 19. Jahrhundert erhalten. Die Treppe diente ab 1820 auch dem Zugang vom Schloss zum neu errichteten Pavillon und wird deshalb im Rahmen des SIP-I-Projekts mit saniert.

Das SIP I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat ein Volumen von 200 Millionen Euro, die Bund und Land jeweils zur Hälfte bereitstellen. Mit diesem Programm kann die STSG wesentliche Sanierungsschritte für viele ihrer Liegenschaften erreichen. Das SIP I ist in 23 Einzelprojekte in Kulturdenkmalen in ganz Thüringen aufgeteilt, die unabhängig voneinander vorangetrieben werden. Für Maßnahmen im Ensemble Schloss und Park Molsdorf stehen im Programm 8 Millionen Euro bereit.

Abbildung:
Sanierungsbedürftig: Treppe im Schlosspark Molsdorf, im Hintergrund der Pavillon, Foto: STSG, Grit Straßburg

 

Auf der Burg Ranis wird in den kommenden Wochen die Baustelle für die Sanierung des Torhauses eingerichtet und mit dem Gerüstaufbau begonnen. Die statische Sicherung und Sanierung von Dach und Fassaden des Torhauses gehört zu den Projekten des Sonderinvestitionsprogramms I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG). Die Kosten für die anstehenden Maßnahmen auf Burg Ranis sind auf knapp 6 Millionen Euro kalkuliert.

Zunächst werden die Baustelle eingerichtet und die Zufahrt gesichert, dann werden die Gerüstteile angeliefert. Anschließend wird in mehreren Stufen das Gerüst aufgebaut. Das Torhaus wird komplett eingerüstet und zum Teil mit einem Schutzdach versehen. Schon der Gerüstbau ist ein komplexes Unterfangen, da das Gebäude in die Burgmauer ist und direkt am Abhang des Burgplateaus steht. In der exponierten Lage der Burg mussten bei der Gerüstplanung auch die hohen Windlasten beachtet werden. Je nach Witterung sollen dann im Dezember die vorbereitenden Bauarbeiten beginnen, zuerst am Westgiebel. Der Zugang zur Burganlage bleibt trotz Gerüst weiterhin möglich und das Museum weiterhin für die Besucher offen.

Die Ursprünge des Torhauses der Burg Ranis reichen bis in das 12. Jahrhundert zurück. Über viele Generationen wuchs das Torhaus aus verschiedenen Gebäudeteilen zusammen, große Teile stammen noch aus dem späten 15. Jahrhundert. Ein undichtes Dach, eindringende Feuchtigkeit, die Alterung und frühere unsachgemäße Umbauten haben zu großen Schäden an der Baukonstruktion geführt. 2019 musste bereits der nördliche Renaissancegiebel an der Westfassade notgesichert werden. Mit den Mitteln des SIP I ist jetzt die Sicherung des Kulturdenkmals möglich, in dem sich bis heute Spuren aus 800 Jahren Burggeschichte finden.

Das SIP I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat ein Volumen von 200 Millionen Euro, die Bund und Land jeweils zur Hälfte bereitstellen. Mit diesem Programm kann die STSG in den nächsten Jahren wesentliche Sanierungsschritte für viele ihrer Liegenschaften erreichen. Das SIP I ist in 23 Einzelprojekte in Kulturdenkmalen in ganz Thüringen aufgeteilt, die unabhängig voneinander vorangetrieben werden.

 

Abbildung: Torhaus auf Burg Ranis (rechts im Bild), Foto: STSG, André Kranert

Im Schlosspark Sondershausen stehen umfangreiche Baumpflegearbeiten an. Nach detaillierter Baumkontrolle hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) Pflegebedarf an mehr als 400 Bäumen festgestellt, 40 abgestorbene Bäume müssen gefällt werden. Die Arbeiten werden im Auftrag der STSG vom Bauhof der Stadt Sondershausen übernommen und sollen bis Ende Februar abgeschlossen sein.

Die Arbeiten werden in enger Abstimmung mit der Naturschutzbehörde durchgeführt und dienen vorrangig der Verkehrssicherung. Überwiegend muss Totholz aus Kronen entfernt werden. Die 40 notwendigen Fällungen finden vor allem im waldartigen Bereich am Abhang des Schlossbergs statt. Für Ersatz sorgt dort vor allem die Natur, junge Sämlinge werden die Lücken füllen. Vier markante alte Bäume – zwei Linden und zwei Buchen – werden durch gezielte Nachpflanzungen ersetzt, weil sie als frühere Solitärbäume für den Park bedeutsam sind.

Wie viele andere Gartendenkmale ist auch der Schlosspark Sondershausen den spürbaren Folgen des Klimawandels ausgesetzt. Die anhaltenden Hitze- und Trockenperioden seit 2018 haben viele Bäume geschwächt. In den Parks und Gärten der STSG sind die durchschnittlichen jährlichen Baumverluste seither auf das Dreifache gestiegen. Neben den aufwendigen Verkehrssicherungen werden daher Strategien entwickelt, wie Bäume und Gehölze widerstandfähiger gemacht werden können. Daran arbeiten die Gartendenkmalpfleger der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlösserverwaltungen, zu der auch die STSG gehört. Am vergangenen Wochenende machte ein bundesweiter Aktionstag auf die Notlage der historischen Gärten aufmerksam.

Abbildung:
Gartendenkmal mit Baumpflegebedarf: Schlosspark Sondershausen, Foto: STSG, Manuel Mucha