Thüringen ist ein Land der Burgen. Die ganze Bandbreite vom Bodendenkmal über die Burgruine und die zum Schloss ausgebaute Burg bis hin zum Zeugnis der Burgenromantik ist hier in großer Zahl und Dichte vorhanden. Diesen Schatz macht die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zum Thema einer Tagung am 18. und 19. Oktober auf der Veste Heldburg im äußersten Süden Thüringens, gefördert durch die Thüringer Staatskanzlei.

Die Themen der interdisziplinäre Tagung reichen von Thüringer Dynastien und ihren Burgen über Aspekte der mittelalterlichen Hofkultur und den Funktionswandel der Burg in der Frühen Neuzeit bis hin zu Burgenromantik und Burgendenkmalpflege. Um zu zeigen, dass Burgen stets Teil europaweiter Netzwerke war, geht der Blick dabei immer wieder über den regionalen Tellerrand hinaus. Es referieren namhafte Burgen-Experten, darunter die Archäologin Dr. Ines Spazier, der Kunsthistoriker Prof. Dr. G. Ulrich Großmann und der Bauforscher Dr. Joachim Zeune. Den Abendvortrag am 18. Oktober hält Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, Ehrenpräsidentin der Deutschen Burgenvereinigung. Die Tagung endet am Nachmittag des 19. Oktober mit einer Exkursion auf Schloss Bertholdsburg in Schleusingen.

Dynastien wie die Landgrafen von Thüringen, die Wettiner, die Reußen und die Schwarzburger haben ihre bis heute wirksamen Spuren in der Thüringer Kulturlandschaft hinterlassen. Die Burgen dienten dem Landesausbau und der Herrschaftssicherung, aber auch der Repräsentation und der Hofkultur. Sie sind Zeugen von Konkurrenz und Auseinandersetzungen, vom Wandel der Baustile und der Wehrtechnologien, von veränderten Ansprüchen und Funktionen.

Burgen im Wandel. Gestalt und Funktion wehrhafter Architektur
Herbstsymposion der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
18.-19.10.2024, Veste Heldburg
Programm und Anmeldung hier

Abbildung: Veste Heldburg, Foto: STSG, Hajo Dietz Luftbildfotografie

Auf Schloss Heidecksburg in Rudolstadt werden zehn neue Bänke nach historischem Muster aufgestellt. Ermöglicht hat das der 2023 aufgelöste Förderverein Schallhaus und Schlossgarten e.V., der dafür sein verbliebenes Vereinsvermögen an die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) übergab. Insgesamt 17.000 Euro kosten die neuen Bänke.

Der Wunsch des Vereins war es, für mehr Sitzgelegenheiten in der Schlossanlage zu sorgen. Die neuen Bänke ließ die STSG nach dem Vorbild vorhandener Bänke handwerklich nachbilden. „Vorher haben wir die schmiedeeisernen Originalbänke vom Ende des 19. Jahrhunderts restauratorisch untersucht“, erläutert Gartenreferent Jonathan Simon von der STSG. „Dabei stellte sich heraus, dass sie nicht mehr die Originalfalben aufwiesen.“ Die Metallgestelle mit geschwungener Armlehne waren ursprünglich schwarz gefasst, die hölzernen Sitzflächen und Lehnen hellbraun. „Diese Gestaltung haben wir nun wieder aufgegriffen und wollen auch die alten Bänke entsprechend umarbeiten“, so Simon, der den früheren Vereinsmitgliedern Marion Achtzehn und Barbara Valduga beim Probesitzen im Schlossgarten für die großzügige Spende dankte.

Seit 2007 hatte sich der Förderverein Schallhaus und Schlossgarten e.V. für den Erhalt, die Sanierung und die Nutzung des Schallhauses im Schlossgarten von Schloss Heidecksburg in Rudolstadt engagiert. Mit mehr als 100.000 Euro Spenden unterstützte er die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten bei der Wiederherstellung des Gebäudes. 2020 konnte es eingeweiht werden. Damit sah der Verein seinen Zweck erfüllt und beschloss 2023 seine Auflösung.

Abbildung:
Probesitzen vor dem Schallhaus: Barbara Valduga (li.) und Marion Achtzehn (re.) vom aufgelösten Förderverein Schallhaus und Schlossgarten e.V. mit Gartenreferent Jonathan Simon von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Foto: STSG, Franz Nagel

 

Auf der Burg Weißensee wurde heute Richtfest für die Turmhaube des Palasturms gefeiert. Im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramm I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) wird derzeit die Turmhaube mit großer Fernwirkung für rund 1,1 Millionen Euro saniert. Im Sommer 2025 soll sie fertig sein.

Lange musste die Turmhaube der Burg Weißensee mit einer Noteindeckung aus Plane und Dachpappe auskommen. Zwar konnte die STSG bis 2016 den Turmschaft aufwendig stabilisieren, jedoch fehlte damals das Geld für die Haube. Das SIP I macht nun die Sanierung des Dachstuhls aus dem 16. Jahrhundert und die Neueindeckung möglich. Die Zimmermannsarbeiten gehen zügig voran. Saniert wird im Bestand unter Erhalt möglichst großer Teile der Substanz.

Im Richtspruch des Zimmermanns hieß es über den Turm: „Die Zeit wird vergehen / doch Du wirst noch stehen / hoch oben im Wind, /wenn wir längst nicht mehr sind.“ Projektleiter Jörg Kirsten von der STSG schlug anschließend den symbolischen letzten Holznagel ein.

Neben der Turmhaube des Palasturms wird im SIP I auch ein Abschnitt der historischen Ringmauer auf der Burg Weißensee saniert. Für die beiden Projekte stehen im Rahmen des Programms zusammen 3 Millionen Euro zur Verfügung.

Das Sonderinvestitionsprogramm I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat ein Volumen von insgesamt 200 Millionen Euro, mit dem insgesamt 23 Sanierungsprojekte an Kulturdenkmalen in ganz Thüringen umgesetzt werden. Finanziert wird das Programm jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Land Thüringen.

 

Abbildung: Projektleiter Jörg Kirsten, SIP-I-Referatsleiterin Carola Niklas (beide STSG) und Zimmermeister Hendrik Pfeiffer (v.l.) beim Richtfest, Foto: STSG, Franz Nagel

Seit einigen Jahren werden die Folgen des Klimawandels in historischen Parks und Gärten deutlich sichtbar. Die Auswirkungen von Trockenheit, Hitze, Stürmen und Starkregen auf jahrhundertealte Kulturschätze sind gravierend. Am 28. September 2024 macht die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlösserverwaltungen (AGDS) erstmals mit einem bundesweiten Aktionstag darauf aufmerksam. Alle großen staatlichen Schlösserverwaltungen beteiligen sich mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm, bei dem Probleme und Lösungsstrategien in den Mittelpunkt gerückt werden. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ist mit Angeboten in mehreren Gartendenkmalen dabei.

Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) bietet am Aktionstag kostenfreie Expertenführungen in fünf bedeutenden Gartendenkmalen an, die auf unterschiedliche Wiese von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Im Fürstlich Greizer Park führt um 10 Uhr Parkverwalter Mario Männel zum Thema „Klimawandelfolgen im Fürstlich Greizer Park – Schäden und Maßnahmen“ (Treffpunkt Parkeingang/Blumenuhr). Im windexponierten Schlosspark Altenstein in Bad Liebenstein zeigt Parkverwalter Toni Kepper um 10.30 Uhr Klimaschäden im Schloss- und Landschaftspark Altenstein und berichtet über Schadensbeseitigung und Strategien zur Nachpflanzung (Treffpunkt Besucherzentrum). Der Herzogliche Park Gotha ist von anhaltenden Trockenperioden besonders betroffen. Dort führt um 10.30 Uhr Parkverwalter Jens Scheffler unter dem Titel „Fünf nach Zwölf – Veränderungen des Klimas und ihre Auswirkungen auf die historische Parkanlage von Schloss Friedenstein Gotha“ (Treffpunkt Herzogliches Museum). In den Dornburger Schlossgärten bei Jena demonstriert Gartenverwalter Frank Bergmann um 10 Uhr den Aufbau eines nachhaltigen Bewässerungsmanagements für die terrassierte Gartenanlage (Treffpunkt Brunnen vor dem Renaissanceschloss). Im Schlosspark Molsdorf im Süden von Erfurt informiert Gartenreferent Jonathan Simon über die Auswirkungen des Klimawandels auf Vegetation und Gartengewässer (Treffpunkt Schloss, Gartenseite).

In vielen historischen Gartenanlagen in ganz Deutschland werden an diesem Tag Themenführungen, Workshops und Vorträge angeboten. So wird es beispielsweise um artenreiche Wildblumenwiesen und den Erhalt von uralten Baumriesen gehen, Besucherinnen und Besucher können Baumkontrolleuren bei Ihrer Arbeit über die Schulter blicken, neues zu Wassermanagement, klimaangepasster Pflanzenanzucht und standortangepassten Baumschulen erfahren. Im Zentrum steht die Frage: Wie werden die historischen Parkwälder in stabile Ökosysteme umgebaut und welche Lösungsansätze geben Hoffnung für die Zukunft? Das vollständige landesweite Veranstaltungsprogramm sowie eine umfangreiche, illustrierte Broschüre zum Thema unter www.klimaanpassung-gartendenkmal.de

Der Klimawandel hat gravierende Auswirkungen auf historische Gartendenkmäler. Daher stehen die Schlösserverwaltungen vor der elementaren gärtnerischen, denkmalpflegerischen und ökologischen Herausforderung, herausragende Meisterwerke der Gartenkunst – darunter die berühmten UNESCO-Welterbeparks in Potsdam-Sanssouci, Weimar, Wörlitz, Kassel-Wilhelmshöhe, Brühl und Bad Muskau/Łęknica – nicht nur authentisch, sondern auch widerstandsfähig für die nachfolgenden Generationen zu erhalten. Vor diesem Hintergrund führte die AGDS bereits in den vergangenen Jahren ein deutschlandweites Forschungsprojekt durch, das Erfahrungswissen der Gärtnerinnen und Gärtner zur Klimaanpassung mit Erkenntnissen von Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft zusammengeführt und aufbereitet hat. Die Ergebnisse des Projekts wurden im Juni 2024 bei einer Abschlusstagung in Bad Muskau der Presse vorgestellt und auf der Projektseite klimaanpassung-gartendenkmal.de veröffentlicht. Die Ergebnisse fließen in die praktische Arbeit der Parkpflegeteams ein.

 

Auf einen Blick
Angebote der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zum Aktionstag Klimawandel in historischen Parks und Gärten

Fürstlich Greizer Park
10 Uhr Führung mit Parkverwalter Mario Männel „Klimawandelfolgen im Fürstlich Greizer Park – Schäden und Maßnahmen“
Treffpunkt Parkeingang/Blumenuhr

Schlosspark Altenstein
10.30 Uhr Führung mit Parkverwalter Toni Kepper „Klimaschäden im Schloss- und Landschaftspark Altenstein: Über den Umgang mit den Schäden bis hin zur Nachpflanzung“
Treffpunkt Besucherzentrum Altenstein

Herzoglicher Park Gotha
10.30 Uhr Führung mit Parkverwalter Jens Scheffler „Fünf nach Zwölf – Veränderungen des Klimas und ihre Auswirkungen auf die historische Parkanlage von Schloss Friedenstein Gotha“
Treffpunkt Herzogliches Museum

Dornburger Schlossgärten
10 Uhr Führung mit Gartenverwalter Frank Bergmann „Nachhaltiges Bewässerungsmanagement“
Treffpunkt Brunnen vor dem Renaissanceschloss

Schlosspark Molsdorf
10 Uhr Führung mit Gartenreferent Jonathan Simon „Klimawandelfolgen im Schlosspark Molsdorf“
Treffpunkt Schloss, Gartenseite

Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlösserverwaltungen
Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlösserverwaltungen, unmittelbar nach der deutschen Wiedervereinigung gegründet, ist eine auf die Bundesrepublik Deutschland bezogene Vereinigung der in öffentlicher Trägerschaft organisierten Schloss- und Gartenverwaltungen von bundesweiter Bedeutung. Sie versteht sich als gemeinsame Interessensvertretung ihrer Mitglieder und als Forum zum regelmäßigen Erfahrungsaustausch über deren Aufgaben, Herausforderungen und Möglichkeiten. Die Verwaltungen der ehemals fürstlichen Schlösser und Gärten in Deutschland sind Einrichtungen, die in teils langer Tradition mit dem Ziel weiterer ungebrochener Kontinuität die Aufgaben der Erhaltung, Pflege, Erforschung und Vermittlung einzigartiger Schloss-, Garten- und Parkanlagen von hoher kunsthistorischer, aber auch herausragender geschichtlicher Bedeutung wahrnehmen. In ihrer Einheit aus Architektur und künstlerischer Ausstattung sind die umfänglichen Denkmalensembles prägend für die kulturelle Identität einer Region. Zudem sind sie – jedenfalls, was die Zeit bis 1918 angeht und zum Teil darüber hinaus – Schauplätze deutscher Geschichte. Um dieser Bedeutung Rechnung zu tragen, nehmen die Schlösser- und Gartenverwaltungen die baulichen, konservatorischen, musealen und kommunikativen Aufgaben unter einem spezifisch gesamtheitlichen Ansatz im öffentlichen Interesse wahr. Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft sind derzeit folgende fünfzehn Institutionen: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg; Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen; Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg; Staatliche Schlösser und Gärten Hessen; Hessen Kassel Heritage – Museen, Schlösser, Parks; Staatliche Schlösser und Gärten Mecklenburg-Vorpommern; UNESCO-Welterbestätte Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl; Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz; Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen GmbH; Kulturstiftung Dessau Wörlitz; Kulturstiftung Sachsen-Anhalt; Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten; Klassik Stiftung Weimar; Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau; Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz. Weiterführende Informationen zur Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlösserverwaltungen finden Sie unter: www.ag-ds.de

Abbildungen:
– Nachpflanzung nach Baumverlust im Fürstlich Greizer Park, Foto: STSG, Dietger Hagner
– Baumschäden im Herzoglichen Park Gotha, Foto: STSG, Dietger Hagner
– Einbau eines Bewässerungssystems in den Dornburger Schlossgärten, Foto: STSG, Franz Nagel
– Verlust einer Winterlinde im Schlosspark Molsdorf, Foto STSG, Grit Straßburg
– Sturmschäden im Schlosspark Altenstein 2021, Foto: STSG, Toni Kepper

Auf Schloss Sondershausen wurde vor einigen Tagen der Löschangriff geprobt. 66 Kameraden von 13 Sondershäuser Feuerwehren waren im Einsatz in der Schlossanlage. Dabei hat auch die neue Löschwasserzisterne ihren ersten Einsatz erfolgreich bestanden. Der Einbau einer neuen Zisterne auf Schloss Sondershausen gehört zu den 23 Projekten des Sonderinvestitionsprogramms I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG). Im Programm spielt auch das Thema Brandschutz eine wichtige Rolle.

Die Zisterne fasst rund 200 Kubikmeter Löschwasser, das für Notfälle jetzt am zentralen Standort zwischen Marstall und Schloss vorgehalten wird. Durch Saugrohre kann das Wasser aus dem unterirdischen Wasserreservoir entnommen werden.

Die Zisterne musste gebaut werden, weil die vorhandenen Hydranten die erforderliche Durchflussmenge bei einem Löschangriff in der Schlossanlage auf Dauer nicht komplett erfüllten. Die Teiche des Schlossparks kommen als Löschwasserreservoir aufgrund ihrer Entfernung zum Schloss nicht in Frage. Sie führen zudem aufgrund der zunehmenden Trockenheit und Verschlammung in den Sommermonaten nicht genügend Wasser. Mitarbeiter der STSG begleiteten die Löschangriffs-Übung und dankten den engagierten Feuerwehr-Kameraden für ihre Einsatzbereitschaft und ihre unverzichtbare Unterstützung.

Das SIP I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat ein Volumen von 200 Millionen Euro, die Bund und Land jeweils zur Hälfte bereit-stellen. Mit diesem Programm kann die STSG in den nächsten Jahren wesentliche Sanierungsschritte für viele ihrer Liegenschaften erreichen, mit denen auch Maßnahmen des Brandschutzes und der Objekt-sicherheit verbunden sind. Das SIP I ist in 23 Einzelprojekte in Kulturdenkmalen in ganz Thüringen aufgeteilt, die unabhängig voneinander vorangetrieben werden. Auf Schloss Sondershausen werden vier Einzelprojekte mit einem Gesamtvolumen von 20,7 Millionen Euro umgesetzt.

Abbildung:
Löschangriffs-Übung auf Schloss Sondershausen, Foto: STSG, Thomas Höfer

Im Fürstlich Greizer Park ist die Seufzerallee wieder zugänglich. Für einige Monate war sie aus Sicherheitsgründen gesperrt. In den letzten Tagen hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten umfangreiche Baumpflegearbeiten ausführen lassen. Nun können Parkgäste wieder unter den mehr als 200 Jahre alten Bäumen spazieren. Gesperrt ist hingegen nun der Weg zwischen Parksee und Bahndamm, dort wird im Oktober gesichert.

19 große Bäume wurden innerhalb weniger Tage umfassend bearbeitet. Dabei wurde Totholz entfernt, außerdem wurden statisch überlastete Kronen gelichtet. Eine schwere Hebebühne brauchten die Baumexperten, um die bis zu 35 Meter hohen Baumkronen zu erreichen. Nach der langen Trockenphase war der Zeitpunkt günstig, um mit dem Fahrzeug ohne größere Schäden über die Wiesenflächen zum Einsatzort zu fahren. Für die Arbeiten vor Beginn der Grünschnittperiode war eine Sondergenehmigung der Unteren Naturschutzbehörde nötig, zudem wurde jeder Baum wurde vor dem Ansetzen der Säge gründlich auf nistende Tiere untersucht. Im Oktober werden die Baumsicherungen am Weg zwischen Parksee und Bahndamm fortgeführt.

Mehr zur Seufzerallee: https://blog.thueringerschloesser.de/eingeschult/

Abbildung: Baumpflegearbeiten an der Seufzerallee, Foto: STSG, Mario Männel

Im Fürstlich Greizer Park kommt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mit der Entschlammung des 8,2 Hektar großen Parksees gut voran. Dieser Tage hat die beauftragte Firma die zehntausendste Tonne getrockneten Schlamms abtransportiert. Bis Oktober soll das Ziel von 14.000 Tonnen erreicht sein. Danach wird der See abgelassen und die ufernahen Bereiche werden per Bagger entschlammt und anschließend in Teilen saniert. Gut 3,3 Millionen Euro kostet die Parksee-Entschlammung, gefördert vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung im Rahmen des Programms „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ mit 3 Millionen Euro.

Der Schlamm wird seit dem Frühjahr per Amphibienfahrzeug mit einem speziell ausgerüsteten Saugrüssel aus dem See gepumpt und mit Schwimmschläuchen zu einer Aufbereitungsanlage am Nordufer befördert. Dort wird dem Schlamm das Wasser entzogen und wieder in den See geleitet. Die entwässerten Schlammpellets werden mit Lastwagen zu einer Deponie abtransportiert.

Die Entschlammung dient dem ökologischen Gleichgewicht des Sees. Begleitend hat die Parkverwaltung mit Unterstützung des Fischereivereins und der Unteren Naturschutzbehörde zuletzt von Hand mehr als 5.000 Muscheln vom Teichgrund abgesammelt. Sie warten in Teichen mit ähnlicher Wasserqualität und werden zum Abschluss des Sanierungsprojekts wieder eingesetzt.

Über die vergangenen Jahrzehnte hatte sich im Parksee so viel Sediment und Pflanzenmaterial angesammelt, dass er etwa die Hälfte seiner ursprünglichen Tiefe verlor. Durch das geringere Wasservolumen war der Nährstoffgehalt gestiegen, ebenso die Anfälligkeit für Temperaturschwankungen. Der See konnte Umwelteinflüsse und Temperaturschwankungen weniger gut abfedern und die Gefahr des sogenannten Umkippens stieg. Dieses Problem wird mit der Entschlammung deutlich verringert, wohl erstmals seit 150 Jahren.

Foto: Schlamm-Absaugung im See des Fürstlich Greizer Parks, Foto: STSG, Mario Männel

 

Die Bezeichnung „Kloster und Schloss Mildenfurth“ verrät es – hier überlagern sich zwei bedeutsame Bauphasen in einem Bauwerk. Licht in 800 Jahre Baugeschichte eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler im Elstertal bringt nun ein digitales Modell, das erstmals am Tag des offenen Denkmals vor Ort zu erleben ist. Umgesetzt wurde das anspruchsvolle Projekt der Vogtlandpioniere in einer breiten institutionellen Partnerschaft mit Bundesförderung.

Unter dem Titel „Zeitreise – Die Welt von gestern sehen und das Heute verstehen“ entstanden spektakuläre Visualisierungen verlorener Zustände und multimediale Erläuterungen zur Bau- und Nutzungsgeschichte. Vor Ort ist das Ergebnis in einem speziell eingerichteten Projektionsraum und interaktiv mit Tablets zu erleben. Besucherinnen und Besucher können in den virtuell wiedergewonnenen Kirchenraum des Hochmittelalters blicken und einen Eindruck vom klösterlichen Leben gewinnen. Die Angebote sollen die Größe, Schönheit und Funktion von Klostergebäuden und Schloss darstellen und zugleich die aktive Beschäftigung mit der Geschichte hinter dem Denkmal anregen.

Projektleiter Dr. Klaus-Jürgen Kamprad von der Barbarossa-Stiftung erläutert das Vorhaben: „Ziel war es, ein inhaltliches und technisches Konzept mit Modellcharakter zu entwickeln, das ein komplexes Denkmal anschaulich für Zielgruppen wie Schulklassen und Familien aufbereitet – präzise und emotional. Kloster und Schloss Mildenfurth bietet sich dafür besonders an. Es ist nicht nur ein authentischer Erinnerungsort des Vogtlands und eine Quelle lebendiger Geschichtserzählung, sondern hier begegnen sich Epochen und Nutzungen auf engstem Raum in einer verrückt-faszinierenden Geschichte.“

Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, würdigt das Projekt: „Für uns als Verantwortliche für das Denkmal macht gerade das Ineinandergreifen von Kloster und Schloss den besonderen Wert des Denkmals aus. Experten können vieles aus dem Bestand lesen, aber im Kontakt mit unseren Gästen erleben wir immer wieder, wie schwer nachvollziehbar die beiden wichtigen Bauphasen im Einzelnen sind. Das Zeitreise-Projekt gibt uns nun ein wichtiges innovatives Vermittlungsmodul an die Hand, das Forschung und Erlebnis überzeugend verknüpft. Dafür sind wir den Projektpartnern und Förderern sehr dankbar.“

Andrea Gerlach vom WIR!-Bündnis Vogtlandpioniere erklärt: „Nahezu jeder Mensch hat eine besondere Verbindung zu einem alten Gebäude. Erinnern Sie sich einmal an die alte Fabrik, in der Ihr Opa gearbeitet hat oder an die Taufkirche Ihrer Kinder. Wir Vogtlandpioniere setzen uns für die Erhaltung und Wiederbelebung dieser schützenswerten Bauwerke durch innovative Technologien ein. Dazu gehören zum Beispiel neue Mörtelprodukte, um die schädlichen Salze in alten Natursteinmauern zu reduzieren, die Weiterentwicklung des 3D-Drucks in der Restaurierung bis hin zu Erlebnissen in virtueller und erweiterter Realität mit digitalen Zwillingen. Dafür bringen wir kleine und mittelständische Unternehmen, Wissenschaftspartner und Akteure wie die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten in einen Dialog. Das Besondere an unserer Initiative ist, dass jedes unserer mittlerweile mehr als 30 Projekte immer mit einem Bauwerk verknüpft ist. So werden die Ergebnisse der Forschung und Erprobung sichtbar. Hier in Mildenfurth ist das bereits zweimal auf ganz besondere Weise gelungen. Ich freue mich, dass die Besucher durch das Projekt Zeitreise nun die Vergangenheit eines der historisch spannendsten Kulturdenkmale der Region eintauchen können. Mit dem digitalen Abenteuer für Familien und Schüler bringen wir wieder neues Leben ins Kloster.“

Initiiert wurde das Projekt durch das WIR!-Bündnis Vogtlandpioniere, gefördert wird es durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung innerhalb des Programms „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“. Federführend für die Umsetzung ist die Barbarossa-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Chemnitz, dem E. Reinhold Verlag und der fokus GmbH Leipzig. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten als Eigentümerin von Kloster und Schloss Mildenfurth begleitet das Projekt, unter anderem durch Bereitstellung von Forschungsergebnissen.

Die temporäre Projektinstallation ist zu erleben am Tag des offenen Denkmals von 10 bis 16 Uhr sowie bis Jahresende nach Anmeldung (E-Mail: stift@klostermildenfurth.de).

 

Tag des offenen Denkmals in Kloster Mildenfurth

Am Tag des offenen Denkmals ist Kloster Mildenfurth von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Halbstündlich werden Führungen angeboten. Im Gebäude ist die Multimedia-Installation zur Geschichte von Kloster und Schloss Mildenfurth zu erleben. In unmittelbarer Nachbarschaft sind der Kunstspeicher des Künstlerpaars Marita Kühn-Leihbecher und Volkmar Kühn sowie das Café Acanthus geöffnet.

 

Abbildungen:

– Dr. Doris Fischer (STSG), Dr. Klaus-Jürgen Kamprad (Barbarossa-Stiftung) und Andrea Gerlach (Vogtlandpioniere) in der Multimedia-Installation, Foto: Andreas Weigel, diginetmedia