Das Programm für die nächste Dornburger Schlössernacht steht und der Vorverkauf läuft. Am 24. August 2024 lädt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zum elften Mal zu einem Sommerabend voller musikalischer und artistischer Darbietungen auf den „Balkon Thüringens“ ein – in die kerzenerleuchteten Schlossgärten und die schönsten Räume der Dornburger Schlösser.

Zu den Höhepunkten auf der Hauptbühne am Alten Schloss zählen die Auftritte des bekannten Leipziger Calmus-Ensembles mit seinen A-capella-Darbietungen und der Band Caracou mit „Chansons et jazz à la manouche“ – ebenso das beeindruckende Höhenfeuerwerk aus dem Saaletal zum Abschluss der Schlössernacht. Besondere Hingucker sind die Stelzenkünstler von Art Tremondo mit dem neuen Programm „Greife und Troll TugdiNut“ – bei Dunkelheit sorgen Fabelwesen mit leuchtenden Kostümen für märchenhafte Momente. Vielfältige gastronomische Angebote aus der Region und Thüringer Weine runden den sommerlichen Kulturgenuss ab.

Musikalisch ist der Abend eine Reise durch Zeiten und Kontinente. Das Duo Katrin Ambrosius und Thomas Etschmann bringt mit dem Programm „Musica aus dem Süden“ schmelzende Sehnsucht nach Sonne und Leichtigkeit zu Gehör, in die Welt des Flamenco entführt das Duo Finesco. Das Blechbläser-Ensemble EmBRASSment bietet in seinem Programm “Bühnenfieber“ bekannte Melodien von der Olsenbande über ABBA bis zu den Prinzen, zum Tanzen lädt das Duo Ping Pong Rouge mit schwungvollem Tango für Geige und Akkordeon ein. Auch die Musiker von Spanish Mode bieten schwungvolle südamerikanische Musik.

Im Rokoko-Festsaal tragen der Konzertmeister der Thüringen Philharmonie Alexej Barchevitch und die Cellistin Claudia Schwarze Ungarische Volksweisen vor. Das Quintett Klezmart und das Böttger Swingtett treten auf und das Duo La Vigna spannt mit seinem Crossover-Programm „Sweet Sounds“ den Bogen von keltischen Liedern bis zu barocken Sonaten.

www.schloessernacht-dornburg.de
Tickets über www.ticketshop-thueringen.de oder schlossverwaltung@dornburg-schloesser.de, ab April 2024 auch an der Museumskasse.

Abbildungen:
– Dornburger Schlössernacht, Foto: STSG. Philipp Hort

Im Schlosspark Altenstein in Bad Liebenstein pflanzt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) rund 30 Bäume an gartendenkmalpflegerisch relevanten Standorten nach. Die Setzlinge wurden vorausschauend durch natürliche Aussaat vom Altbestand gewonnen, ihre Verwendung trägt so zum Erhalt der genetischen Vielfalt bei. Sie ersetzen einen Teil der in den vergangenen Jahren erheblich angestiegenen Baumverluste im Park.

Rund 70 Bäume müssen in diesem Winter im Schlosspark Altenstein gefällt werden. Grund dafür sind starke Schäden durch lang anhaltende Trockenperioden und Windbruch, bedingt durch den Klimawandel. Die Baumverluste 2023 sind damit im Schlosspark weiterhin zwei- bis dreimal so hoch wie vor den Dürrejahren ab 2018. „Wir führen regelmäßig Baumkontrollen durch, denn wir müssen größtmögliche Sicherheit gewährleisten“, erklärt Parkverwalter Toni Kepper von der STSG. „Die großen Schäden durch Trockenheit in den Baumbeständen haben in den vergangenen Jahren den Aufwand für die Verkehrssicherung enorm erhöht, dabei benötigen wir eigentlich jede Hand für die Pflege des 160 Hektar großen Landschaftsparks, für die eigentliche gartendenkmalpflegerische Arbeit.“

Im Rahmen der Nachpflanzungen werden aktuell verlorene Solitäre ersetzt, die für das Gartendenkmal besonders wichtig sind. „Kronenformen, Laubfarben und Wuchsformen der Bäume, aber auch die Anordnung vor allem der Solitäre, wurden für den Landschaftspark einst bewusst ausgewählt“, erklärt Dietger Hagner, Gartenreferent der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Von den Gartenkünstlern des 19. Jahrhunderts gepflanzt, sind die Bäume über die Zeit in die durchdacht komponierten Landschaftsbilder hineingewachsen. Bei der Pflege historischer Parkanlagen wird deshalb versucht, die bedeutsamen Altbäume so lange wie möglich zu halten. Im Innenpark des Schlossparks Altenstein erhielten deshalb 2023 eine Roßkastanie und eine Zwillingsesche aufwendige Abstützungen aus Stahl. „Wenn in letzter Konsequenz Altbäume durch Nachpflanzungen ersetzt werden müssen, wird in der Gartendenkmalpflege bevorzugt auf vorhandenes Material vom gleichen Standort zurückgegriffen. Die jungen Pflanzen können sich besser an den Park anpassen und haben eine größere Chance den Klimaveränderungen zu trotzen. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie eine ähnliche Wirkung im Park entfalten wie die Vorgänger“, so Hagner.

Auch in den geschlossenen Waldbeständen, die einen Teil des Schlossparks Altenstein ausmachen, müssen Bäume gefällt werden. Hier wird jedoch die natürliche Sukzession genutzt und durch gezielte Pflege gesteuert, um die beabsichtigten Parkwald-Bilder zu erreichen.

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– Nachpflanzung im Schlosspark Altenstein, Foto: STSG, Toni Kepper

Auf Schloss Sondershausen haben Untersuchungen mittels Georadar wichtige Einblicke für zwei Projekte im Sonderinvestitionsprogramm I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) gegeben. Im Rahmen des SIP I werden statisch-konstruktive Sicherungen am Alten Nordflügel mit dem Schlossturm und dem Ost- und Südflügel sowie ein erster Sanierungsabschnitt am Dach und der Einbau einer neuen Löschwasserzisterne im Bereich zwischen Theaterwiese und Marstallvorplatz vorbereitet. Die Radar-Untersuchungen gaben unerlässliche Einblicke in die Bausubstanz und das Bauumfeld.

Zunächst wurde im Außenbereich untersucht. Vor den Tiefbauarbeiten für den Einbau einer neuen Löschwasserzisterne wurde der Standort der zukünftigen Baugrube mit Georadar abgescannt. Mauerreste, Hohlräume, Weltkriegsmunition und anderes Unerwartete im Boden können so aufgespürt werden. Die Vorbereitungen für den Einbau der Zisterne befinden sich im Endspurt, 2024 sollen die Bauarbeiten starten.

Ebenfalls mit Georadar wurden für die Planung der Sanierungsmaßnahmen an den Alten Flügeln in der Schlosskirche Sondierungen durchgeführt. Untersucht wurden die Mauerpfeiler der Schlosskirche, um mehr über den Aufbau der Pfeiler und möglicherweise im Mauerwerk verborgene Hohlräume zu erfahren. Die Radar-Sondierungen ermöglichen den Experten damit tiefe Einblicke ohne Eingriffe in die wertvolle Bausubstanz. Die Untersuchungen sind Teil der umfangreichen Bestandsaufnahme, die derzeit durch Restauratoren, Holzexperten, Architekten und weitere Fachleute für die Planung der Sanierungsmaßnahmen an den Alten Flügeln im SIP I durchgeführt wird. Dazu gehört auch eine Erfassung und Kartierung der Schäden im statisch-konstruktiven System durch die Tragwerksplaner. Für die Sanierungsplanung muss zudem der Lastfluss im Süd- und Ostflügel, dem Turm und dem Alten Nordflügel berechnet werden. Die Radar-Untersuchungen liefern den Experten wichtige Anhaltspunkte für ihre Analysen.

Das SIP I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat ein Volumen von 200 Millionen Euro, die Bund und Land jeweils zur Hälfte bereit-stellen. Mit diesem Programm kann die STSG bis 2027 wesentliche Sanierungsschritte für viele ihrer Liegenschaften erreichen. Die vorgesehenen Maßnahmen sind in 23 Einzelprojekte in Kulturdenkmalen in ganz Thüringen aufgeteilt, die unabhängig voneinander vorangetrieben werden. Auf Schloss Sondershausen werden vier Einzelprojekte mit einem Gesamtvolumen von 20,7 Millionen Euro umgesetzt. Die vier Projekte im SIP I auf Schloss Sondershausen:

– Alter Nordflügel (Sanierung der Baukonstruktion, barrierearme Erschließung), Süd- und Ostflügel (Dachsanierung)

– Entwässerungssystem mit Löschwasserzisterne

– Gesamtsanierung Jägerhaus

– Fenstersanierung Westflügel

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Mitarbeiter der Firma Tauber aus Erfurt und der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten untersuchen Mauerwerksstrukturen mit Georadar, Foto: STSG, Manuel Mucha

Auf der Burgruine Bad Liebenstein wurde die statische Sicherung der Zugangsbrücke im Rahmen der Ruinensicherung im Sonderinvestitionsprogramms I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) abgeschlossen. Die STSG geht bei der Ruinensicherung in zwei Jahresabschnitten vor, Ende 2024 sollen die Arbeiten insgesamt beendet sein. Bis dahin bleibt die Ruine gesperrt. Rund 500.000 Euro stehen für die Sicherung der Burgruine Bad Liebenstein im Rahmen des SIP I zur Verfügung.

In einem ersten Abschnitt wurde die Zugangsbrücke zur Burg statisch und steinrestauratorisch instandgesetzt. Dr. Doris Fischer, Direktorin der STSG, freut sich über die erfolgreiche Etappe im SIP I: „Wir konnten die Zugangsbrücke wie geplant wieder auf feste Füße stellen. Ein Beispiel dafür, wie das SIP I nun stetig voranschreitet. Die Baumaßnahmen gehen buchstäblich an die Substanz. Auf den Burgruinen haben wir es mit Denkmälern zu tun, die stark der Witterung ausgesetzt sind. Komplexe denkmalpflegerische Entscheidungen müssen mitten im Wald bei jedem Wetter mit Tatkraft und Fingerspitzengefühl umgesetzt werden. Ich danke allen Beteiligten für ihren Einsatz.“

Die Steinbogenbrücke musste für die statische Ertüchtigung zunächst in Teilen abgebaut werden. „Ein Brückenbauwerk, dazu ein historisches, zu sanieren ist nie einfach. Seit Jahrhunderten ist die steile Bogenbrücke der einzige Zugang zur Burg und spielt damit wortwörtlich eine tragende Rolle für den Besucherverkehr,“ wie Architekt Philipp Brand erklärt, zuständiger Projektleiter der STSG. „Wir haben die Oberseiten der Bögen freigelegt und gereinigt. Unter den strengen Augen der Statiker wurden die Bögen dann durch Gewindestangen, Bewehrungsmatten und sulfatbeständigen Beton verstärkt. Abschließend wurde wieder aufgemauert.“ Auch das untere Widerlager wurde ertüchtigt und das Natursteinmauerwerk neu verfugt. Ab 2024 soll die Mauerwerkssanierung im südlichen Bereich der Kernburg folgen.

Vieles ist in Gang im SIP I der STSG. In drei von insgesamt 23 Einzelprojekten des SIP I sind 2023 die Bauarbeiten angelaufen. 2024 sollen neun weitere Baustellen starten. Die 2023 durchgeführten Planungen, Notsicherungen und ersten Sanierungsarbeiten an den 23 Einzelprojekten belaufen sich auf mehr als 4 Millionen Euro. Insgesamt hat das SIP I ein Volumen von 200 Millionen Euro, finanziert wird es jeweils zur Hälfte von Bund und Land.

Die Vorarbeiten und die bereits begonnenen Baustellen gehen planmäßig voran. Auf Schloss Sondershausen werden bis Jahresende die letzten der 73 neuen Fenster am Westflügel eingebaut. Neben der Burgruine Bad Liebenstein kam auch an der Burgruine Ehrenstein pünktlich vor der Winterpause die erste Sanierungsetappe zum Abschluss. Für zehn weitere Projekte konnte unterdessen die jeweilige Entwurfsplanung abgeschlossen werden – ein entscheidender Meilenstein auf dem Weg zum Baubeginn.

Abbildung: Während der Baumaßnahmen an der Zugangsbrücke zur Burgruine Bad Liebenstein, Foto: STSG, Philipp Brand

Im Schlosspark Altenstein haben Unbekannte Zerstörungen angerichtet. Mitarbeiter der Parkverwaltung der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) fanden am Dienstagmorgen Beschädigungen im Chinesischen Häuschen und im Bereich des Morgentorfelsens vor. Die Polizei nahm vor Ort Ermittlungen auf.

Konkret wurden mehrere Wegweiser und Schilder abgerissen und ein Abfallbehälter samt Fundamt herausgehebelt. Im Häuschen wurden ein für Wanderer montierter Stempelkasten beschädigt, die Wände mit dem Stempel verunreinigt und Infotafeln abgerissen.

Das Chinesische Häuschen hatte die STSG 2011 dank umfangreicher Spenden des Fördervereins Altenstein e.V. nach historischem Vorbild wiedererrichten können. Seither war die an chinoise Formen angelehnte Parkarchitektur für Gäste frei zugänglich. Nun muss das schieferverkleidete Holzhäuschen vorübergehend verschlossen bleiben, bis die notwendigen Reparaturen erledigt sind.

Foto: Vandalismus beim Morgentorfelsen im Schlosspark Altenstein, Foto: STSG, Toni Kepper

Im Kirms-Krackow-Haus in Weimar werden in den historischen Wohnräumen die Tapeten überarbeitet. Von restauratorischer Hand lässt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) die Oberflächen reinigen, Farben festigen und Verwerfungen reparieren. Für knapp 10.000 Euro sollen bis zum Beginn der Museumssaison Ostern 2024 die Räume aufgefrischt sein.

Bei den Tapeten in den Wohnräumen handelt es sich um Rekonstruktionen aus den 1990er Jahren. Im Zusammenhang mit der Sanierung des Kirms-Krackow-Hauses hatte die Klassik Stiftung Weimar als damalige Eigentümerin die Tapeten nach vorgefundenen Mustern neu drucken lassen. Im Lauf der Jahre haben Veränderungen in den Wänden, aber auch Alterungserscheinungen an Papier und Druckfarben unansehnliche Bereiche und die Gefahr von Rissen entstehen lassen. Diese Schäden werden nun behoben.

Foto: Tapetenreinigung von restauratorischer Hand, Foto: STSG, Thomas Schiffer

Im Fürstlich Greizer Park sind mehrere Wege vorübergehend abgesperrt. Von teils schwerwiegenden Schäden an den flankierenden Bäumen gehen Gefahren für die Parkgäste aus. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) wird mithilfe spezialisierter Fachfirmen schrittweise die dringenden Verkehrssicherungsmaßnahmen durchführen und die Wege wieder freigeben. Voraussichtlich bis Februar werden Einschränkungen bestehen.

Von den Sperrungen betroffen sind unter anderem der Uferweg zwischen Orangerie und Sommerpalais, der Verbindungsweg zwischen Luftbrücke und Parksee sowie die Seufzerallee. Die STSG appelliert dringend, die Absperrungen nicht zu übertreten.

Viele Bäume im Fürstlich Greizer Park haben in den vergangenen Jahren sichtlich unter den Folgen des Klimawandels, insbesondere den lang anhaltenden Trockenperioden, gelitten. Immer häufiger treten nun die Folgen zutage. Verluste von größeren Ästen oder ganzen Bäumen werden immer häufiger. Neben dem Verlust für das Gartendenkmal ist damit auch ein akutes Sicherheitsrisiko für Spaziergänger verbunden. Die Überwachung und Pflege von Bäumen bindet deshalb immer mehr Arbeitskraft und finanzielle Mittel, so auch beim Parkteam der STSG im Fürstlich Greizer Park.

Abbildung: Wegen notwendiger Verkehrssicherungen gesperrt – der Uferweg an der Elster im Fürstlich Greizer Park, Foto STSG, Mario Männel

Was hat eine Nase aus Hirsau im Schwarzwald mit Fischteichen in Thüringen zu tun? Warum musste eine romanische Krypta zeitweise als Obstlager herhalten? Wie gelangte im Mittelalter Wissen und technisches Können von A nach B? Solche und viele andere Fragen beantwortet ein neu erschienenes Buch, das Thüringen als Klosterlandschaft in den Blick nimmt.

Für seine vielen Schlösser und Burgen ist Thüringen über die Grenzen des Freistaats bekannt. Dass es hier einst auch mehr als 200 Klöster gab, ist weniger präsent. Nach der Reformation wurden die meisten Klöster aufgelöst und ihre Gebäude weltlichen Zwecken zugeführt. Die Zeugnisse der thüringischen Klosterlandschaft sind deshalb oft erst auf den zweiten Blick erkennbar. Ihnen und den europaweiten Ordensnetzwerken widmet die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) nun den Schwerpunkt ihres neuen Jahrbuchs.

„Der klösterliche Reichtum Thüringens wird bisher kaum beachtet. Wer das ändern möchte, kann in unserem Buch den Faden aufnehmen. Wenn wir Thüringen als Klosterlandschaft wahrnehmen, erkennen wir den enormen Einfluss, den die mittelalterliche Klosterkultur auf die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung des Landes ausgeübt hat“, so STSG-Direktorin Dr. Doris Fischer.

Einführend rückt der Historiker Prof. Dr. Gert Melville die innovative Kraft der mittelalterlichen Klöster in den Fokus. Die Bandbreite der folgenden Beiträge reicht von der Klosterarchitektur über konkrete Beispiele wie die Klöster Veßra in Südthüringen und Mildenfurth in Ostthüringen bis zu aktuellen Vermittlungsstrategien. Der frühere Generalabt des Prämonstratenserordens Thomas Handgrätinger gewährt Einblicke in Kontinuität und Wandel des Ordenslebens.

Hervorgegangen sind die Beiträge aus einer gemeinsamen Tagung der STSG mit dem Hennebergischen Museum Kloster Veßra im Herbst 2022. Ergänzt wird der Themenschwerpunkt um Forschungsergebnisse zu einzelnen Kulturdenkmalen der STSG.

Die Klosterlandschaft Thüringen. Zwischen europäischen Ordensnetzwerken und regionaler Wirkungssphäre, Jahrbuch der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Bd. 26, Petersberg 2023, 302 Seiten, ISBN 978-3-7319-1362-734,95 Euro.Erhältlich im Buchhandel sowie im Onlineshop unter www.thueringerschloesser.de/shop

Bei Rezensionsinteresse senden wir Ihnen gern ein Exemplar zu.

Abbildungen:
– Titelseite, Foto: STSG
– Kloster Veßra, Foto: STSG, Tino Trautmann
– Zum Schloss umgebautes Kloster Mildenfurth, Foto: STSG, Franz Nagel
– Krypta in Kloster Göllingen, Foto: STSG, Constantin Beyer

Auf der Burgruine Ehrenstein im gleichnamigen Ortsteil von Stadtilm konnte der erste Bauabschnitt im Rahmen der Ruinensicherung im Sonderinvestitionsprogramms I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) abgeschlossen werden. Seit 2018 ist die Ruine wegen loser Mauerteile abgesperrt. Die STSG geht bei der Sanierung in drei Jahresabschnitten vor, Ende 2025 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Gut 750.000 Euro stehen für die Sicherung der Burgruine Ehrenstein im Rahmen des SIP I zur Verfügung.

Im ersten Bauabschnitt wurden konservatorische Maßnahmen an Mauerkronen und im oberen Mauerwerksbereich der Burg durchgeführt. Dr. Doris Fischer, Direktorin der STSG freut sich über die erfolgreiche Etappe im SIP I: „Wir konnten den ersten Bauabschnitt wie geplant abschließen. Ein Beispiel dafür, wie das SIP I wie ein Uhrwerk zu laufen begonnen hat. Ruinen sind der Witterung schonungslos ausgesetzt. Das macht ihre Sicherung zur besonderen Herausforderung für die Denkmalpflege, aber auch für die Beteiligten am Bau. Ich danke allen Beteiligten für ihren Einsatz.“

Zunächst wurde das Natursteinmauerwerk von Hand und im Wirbelstrahlverfahren gereinigt und dann neu verfugt. „Zu den besonderen Schritten der ersten Sanierungsetappe gehörte auch die Sicherung der durch die Witterung stark angegriffenen Mauerkronen. Pralle Sonne, pfeifender Wind und Regen machten es den Restauratoren und Handwerkern bei der Arbeit auf dem Gerüst mitten auf dem Burgberg teils schwer“, wie Dipl.-Ing. Jana Könnemann erklärt, zuständige Projektleiterin der STSG. „Es drohte Steinschlag. Deshalb mussten an Mauerwerk und Mauerkronen instabile Partien in Teilen wieder aufgemauert werden. Durch eine neue Bleiabdeckung mit Steinauflage werden die Mauerkronen nun geschützt.“ Auch an den Fensteröffnungen wurden statische Sicherungen durchgeführt.

Die im Mittelalter durch die Grafen von Schwarzburg errichtete Burg war Ende des 17. Jahrhunderts aufgegeben worden. Zur Ruine verfallen steht die Burg in enger Beziehung zum umliegenden Naturraum. Seither beanspruchen tierische Untermieter anstelle der Grafen die Burg für sich. Während der Baumaßnahmen wird deshalb besondere Rücksicht auf die Brutzeiten von Vögeln und andere Tiere genommen, die an und in der Ruine leben. Die Baumaßnahmen werden deshalb eng mit der Naturschutzbehörde abgestimmt und können nur in einem begrenzten Zeitraum durchgeführt werden. Noch in diesem Jahr wird deshalb auch das Baugerüst abgebaut und erst zur Fortführung der Bauarbeiten im Sommer 2024 wiederaufgebaut. Für Besucherinnen und Besucher bleibt die Ruine aus Sicherheitsgründen weiterhin gesperrt und wird erst nach Ende der Sanierung wieder zugänglich sein.

Das Sonderinvestitionsprogramm I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat ein Volumen von insgesamt 200 Millionen Euro, mit dem insgesamt 23 Sanierungsprojekte an Kulturdenkmalen in ganz Thüringen umgesetzt werden sollen. Finanziert wird das Programm jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Land Thüringen.

Abbildungen:
Die für die Baumaßnahmen eingerüstete Burgruine Ehrenstein im November 2023, Foto: STSG, Philipp Hort

Das kulturelle Erbe „Thüringische Residenzenlandschaft“ ist nicht Bestandteil der neuen deutschen Vorschlagsliste für das UNESCO-Welterbe. Darüber hat heute die Kultusministerkonferenz der Länder entschieden. Die sogenannte Tentativliste dient in den nächsten Jahren als Grundlage für Vorschläge der Bundesrepublik an das UNESCO-Welterbe-Komitee mit Sitz in Paris. Thüringen hatte sich mit neun Residenzen in acht Residenzstädten dafür beworben, darunter auch eine bayerische Stadt. Das Land und die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) sehen dennoch weiter großes Potential in dem Vorhaben und möchten es weiter verfolgen.

Den Antrag auf Aufnahme in die Tentativliste hatte die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mit einem eigens eingerichteten Welterbe-Kompetenzzentrum im Auftrag der Thüringer Staatskanzlei erarbeitet. Das Land hatte den Antrag im Oktober 2021 bei der Kultusministerkonferenz eingereicht. Es folgte ein Evaluierungsprozess durch eine Expertenkommission, die alle Vorschläge der Länder prüfte. Nach eingehender Prüfung gab die Kommission Empfehlungen für die neue Tentativliste. Auf dieser Basis haben die zuständigen Minister der Länder die Liste beschlossen.

Thüringens Kulturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff: „Die Thüringische Residenzkultur ist in ihrer Vielfalt und Dichte herausragend. Dass unser Vorschlag es nicht auf die Tentativliste geschafft hat, schmälert diesen Wert nicht. Wir hatten und haben gute Gründe, die Thüringische Residenzenlandschaft in die Waagschale zu legen. Sie sind im Antrag überzeugend dargelegt, wofür ich der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mit ihrem Welterbe-Kompetenzzentrum danke. In der aktuellen Kandidatenrunde hat es nicht geklappt. Das ändert nichts an meiner Überzeugung, dass das Vorhaben gute Aussichten und einen großen gesellschaftlichen Mehrwert hat. Die Thüringische Residenzenlandschaft als Zeugnis friedlicher Koexistenz und föderaler Aushandlungsprozesse birgt eine wichtige Botschaft für die Krisen der Gegenwart. Die Denkmale laden zur Auseinandersetzung ein und sind ein wichtiger Baustein nachhaltiger Bildung. Das Land wird deshalb mit der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten das Projekt weiter verfolgen – auch wenn das bedeutet, dass wir einen längeren Atem haben müssen als zunächst erhofft.“

Dr. Doris Fischer, Direktorin der STSG, schätzt ein: „Natürlich sind wir erst einmal enttäuscht, auch wenn angesichts der aktuell schon 192 Schlösser auf der Welterbeliste immer klar war, dass es knapp wird. Aber wir sind sicher, dass wir für Thüringen einen Schatz heben, der bisher zu Unrecht wenig beachtet wurde. Die Denkmale der Thüringischen Residenzenlandschaft transportieren neben ihrem außerordentlich hohen Grad an materieller Authentizität besondere Werte, die heute bedeutungsvoller sind denn je. Der kulturelle Austausch als Medium der Verständigung auch in Konfliktsituationen ist hier mit Händen greifbar, aber auch die Wege zur Wahrung des Friedens trotz vorhandener Konkurrenzverhältnisse. Deshalb haben sich die Anstrengungen in jedem Fall gelohnt und wir wollen sie fortsetzen. Mit dem Tentativantrag haben wir gezeigt, worin die Einmaligkeit der Thüringischen Residenzenlandschaft besteht. Unser mit Unterstützung durch die Thüringer Staatskanzlei geschaffenes Welterbe-Kompetenzzentrum wird weiter am Ball bleiben. Der Sinn steht für mich außer Zweifel, und schon der bisherige Weg hat positive Effekte gehabt. Dieser Schwung ist eine Chance auch für das Land.“ Fischer dankte in diesem Zusammenhang dem internationalen Expertenbeirat, der die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten bei der Erarbeitung des Antrags beriet und begleitete.

Land und STSG prüfen nun gemeinsam den weiteren Weg für das Welterbe-Vorhaben „Thüringische Residenzenlandschaft“. Eine Weiterbearbeitung für die Vorlage in der nächsten Kandidatenrunde steht dabei im Vordergrund. Im zurückliegenden Erarbeitungsprozess haben sich zahlreiche Aspekte ergeben, die durch notwendige Forschungen fruchtbar gemacht werden können. Parallel wird aber auch die Bewerbung um das Europäische Kultursiegel erwogen, dessen Grundidee übergreifende Netzwerke in den Mittelpunkt rückt. Beide Wege können sich ergänzen. Zudem soll das Potential des kulturellen Erbes für außerschulische und schulische Bildung stärker in den Mittelpunkt gerückt werden. Bildung und gesellschaftliche Partizipation spielen im Zusammenhang mit dem UNESCO-Welterbe als Aspekt nachhaltigen Umgangs mit Kulturdenkmalen inzwischen eine zentrale Rolle.

Im Mittelpunkt des 2021 eingereichten Vorschlags „Thüringische Residenzenlandschaft“ stehen neun bis 1918 über Jahrhunderte als Regierungssitze genutzte Residenzschlösser verschiedener Dynastien in acht Residenzstädten. Nirgendwo sonst gibt es eine polyzentrale Residenzenlandschaft auf so engem Raum, die sich in vergleichbarer Kontinuität erhalten hat. Die strukturelle und funktionale Kontinuität ist an den vorgeschlagenen thüringischen Residenzen bis heute ablesbar. Charakteristisch ist die selbstbewusste Integration von Altem in die stetige Erneuerung und Erweiterung der Residenzen. Mittelalterliche Türme, Renaissancebauten, barocke Repräsentationsarchitektur und der Historismus des 19. Jahrhunderts fügen sich zu Bildern gebauter Geschichte. Sie drückten das Alter der Dynastien aus und unterstrichen damit ein wichtiges Argument für die Legitimation fürstlicher Herrschaftsansprüche.

Diese Residenzen bilden den Kern des Antrags: Schloss Heidecksburg in Rudolstadt (Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt), Schloss Sonders-hausen (Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen), das Obere Schloss in Greiz (Fürsten Reuß Älterer Linie) und das direkt benachbarte Untere Schloss (Fürsten Reuß Jüngerer Linie), das Residenzschloss Weimar (Herzöge von Sachsen-Weimar-Eisenach), das Residenzschloss Alten-burg (Herzöge von Sachsen-Altenburg), Schloss Friedenstein in Gotha (Herzöge von Sachsen-Gotha), Schloss Elisabethenburg in Meiningen (Herzöge von Sachsen-Meiningen) sowie das seit 1920 zu Bayern gehörende Schloss Ehrenburg in Coburg (Herzöge von Sachsen-Coburg ). Jede Residenz ist wiederum mit zahlreichen weiteren Schlössern im Land verbunden, so mit Sommer- und Jagd- und Lustschlössern wie Witwensitzen.