Die Greifenbank in Schlosspark Altenstein in Bad Liebenstein ist wiederhergestellt. Das Ergebnis eines mehrjährigen gartendenkmalpflegerischen Herzensprojekts hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten gemeinsam mit Förderern präsentiert. Die halbrunde steinerne Bank mit Greifenschmuck gehört seit 1802 zu den festen Bestandteilen des Schlossparks und war unter Herzog Georg I. in einer Nische am Fuß des Blumenkorbfelsens errichtet worden. Über die Jahrhunderte durch die Witterung nahezu zerstört, machten zahlreiche Spenden in den vergangenen Jahren die Wiederherstellung der Bank möglich.

Rund 175.000 Euro hat die Wiederherstellung der Greifenbank gekostet. Der Förderverein Altenstein e. V. sammelte rund 45.000 Euro an Spenden für das Projekt, die Stiftung Bürger für Thüringer Schlösser und Burgen initiierte eine gemeinsame Spendenaktion mit der Sparkassenstiftung der Wartburg-Region, durch die rund 20.000 Euro für die Umsetzung des Vorhabens zusammenkamen. Durch weitere Spenden kamen noch einmal 5.000 Euro zusammen. Neben den großzügigen Spenden investierte die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten insgesamt rund 100.000 Euro an Eigenmitteln für das Projekt.

Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, ist dankbar für die große Spendenbereitschaft: „Einmal mehr hat bürgerschaftliches Engagement einiges im Schlosspark Altenstein ermöglicht. Wir sind außerordentlich dankbar für die vielen Spenden, die Geduld und die Ausdauer all derjenigen, die die Rückgewinnung der Greifenbank ersehnt und daran mitgewirkt haben. Gemeinsam ist es uns gelungen, einen weiteren Teil des Gartendenkmals wiederherzustellen, das ist großartig.“

Für die Stiftung Bürger für Thüringer Schlösser und Burgen war es ein besonderes Projekt, das Mut auf mehr macht, wie der Vorstandvorsitzende Prof. Dr. Helmut-Eberhard Paulus erklärt: „Die Wiederherstellung der Greifenbank ist für die Stiftung Bürger für Thüringer Schlösser und Burgen das zweite große Spendenprojekt, das abgeschlossen werden konnte und uns Rückenwind für weitere Projekte gibt. Zu verdanken haben wir das unseren privaten Förderern, aber auch der Sparkassenstiftung der Wartburg-Region, die jeden gespendeten Euro verdoppelt hat.“ Anlässlich der Präsentation übergab Paulus gemeinsam mit Tino Richter, dem stellvertretenden Kuratoriumsvorsitzenden der Sparkassenstiftung, noch einmal eine abschließende Spende in Höhe von 1.200 Euro.

Auch Dr. Christian Storch, Vorsitzender des Fördervereins Altenstein e. V., freut sich, dass ein langersehntes Ziel vieler Vereinsmitglieder endlich erreicht ist: „Unser jahrelanges Engagement vor Ort und der intensive Kontakt zu den spendenbereiten Besuchern tragen Früchte. Wieder ist mit unserer Hilfe eine wichtige Szenerie im Park zurückgewonnen worden. Wir sind stolz, dass wir nicht zum ersten Mal etwas im Park mit bewegen konnten.“

Die ersten Schritte für das Wiederherstellungsvorhaben waren 2020 mit der Anfertigung eines Modells der Greifenbank in Originalgröße aus Gips und der Planung des Projekts angegangen worden. Historische Darstellungen und Fotos der Bank aus der Zeit um 1900 dienten als Grundlage. Der mit der Planung betraute Steinrestaurator Stephan Scheidemann konnte dabei auf langjährige eigene Recherchen zurückgreifen. Im September 2022 begannen die Steinmetz- und Bildhauerarbeiten. Für die Umsetzung konnte der Steinmetzbetrieb Gottlieb Richter (Inhaber Steffen Grigoleit) aus Leutenberg gewonnen werden, der sich mit Hingabe und bildhauerischer Expertise des Auftrags annahm.

Ein Teil der Schmuckelemente wurde in einem aufwändigen Kunstgussverfahren hergestellt. Die Bank selbst und auch die sitzenden Greifen an den Wangen wurden von Hand aus Sandstein gehauen. Insgesamt bearbeiteten die Bildhauer rund neun Tonnen Steinmaterial für die Bank, die aus rund 70 Einzelteilen besteht. Schnabel- und Krallenformen wurden bis zum richtigen Krümmungsgrad ausgefeilt, Details und Schmuckelemente des Greifenschmucks wie das Federkleid sorgsam ausgearbeitet. Im Juli 2023 begann dann der Aufbau in einer Felsnische am Blumenkorbfelsen auf einem neuen Fundament. Die noch vorhandenen Fragmente der verwitterten Greifenbank wurden übrigens sorgfältig eingelagert.

Die Greifenbank im Schlosspark Altenstein ist Teil des Blumenkorbensembles, errichtet 1802 zu Ehren der verstorbenen Herzogin Charlotte Amalie. Eine Porträtbüste der Herzogin dominiert heute wieder die Rückenlehne der Bank – als Abguss, denn die erhaltene Originalbüste wird weiter im Museum verwahrt. Bank und Blumenkorb samt steiler Felsnadel gehören zu den kleinen Landschaftsbildern, die den besonderen Charakter des 160 Hektar großen Landschaftsparks der Sommerresidenz der Herzöge von Sachsen-Meiningen ausmachen.

Fotos:
– Schlosspark Altenstein, wiederhergestellte Greifenbank am Blumenkorbfelsen, Foto STSG, Toni Kepper
– STSG-Direktorin Dr. Doris Fischer (Mi) mit Prof. Dr. Helmut-Eberhard Paulus (re) und Tino Richter bei der Übergabe einer abschließenden Spende vor der Enthüllung der Greifenbank, Foto STSG, Toni Kepper

Der See im Fürstlich Greizer Park ist vermutlich von Blaualgen befallen. Darauf deuten Schlieren und eine blaumilchige Färbung an der Wasseroberfläche hin. Die örtliche Feuerwehr und der Gefahrgutzug des Landkreises waren am Wochenende vor Ort, nachdem die auffälligen Veränderungen gemeldet worden waren. Es wurden unter anderem Proben entnommen. Bis die gesundheitsschädlichen Blaualgen im natürlichen Prozess abgebaut sind, hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) die rund 2,5 Kilometer lange Uferlinie des Parksees abgesperrt. Der Kontakt mit dem Wasser ist für Mensch und Tier gefährlich.

Bei Blaualgen handelt es sich um eine Bakterienart, die natürlicherweise in Gewässern vorkommt. Zur starken Vermehrung kann es kommen, wenn das Wasser zu nährstoffreich ist oder die Temperaturen zu hoch sind. Dann werden giftige Stoffe produziert, die zu Gesundheitsschäden führen können. Der Sauerstoffverbrauch beim Abbau der Blau-algen zieht oft ein Fischsterben nach sich.

In diesem Herbst will die STSG mit der dringend notwendigen Entschlammung des Parksees beginnen. Nach diesem aufwendigen mehrjährigen Prozess wird das Gewässer wieder tiefer sein und weniger Nährstoffe enthalten. Voraussichtlich wird es dann weniger anfällig für Blaualgenbelastung sein. Parkbesucher können aber auch einen Beitrag zur Wasserqualität leisten – das trotz Verboten und Appellen weit verbreitete Entenfüttern am Seeufer ist für die Tiere nicht hilfreich und beschleunigt die Wasserverschmutzung.

Foto: Anzeichen für Blaualgenbefall im Greizer Parksee, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Mario Männel

Aufgrund aktueller Wettervorhersagen warnt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten vor dem Betreten ihrer Parkanlagen bei Sturm. Trotz sorgfältig durchgeführter Baumpflege können Bäume entwurzelt werden oder große Äste ausbrechen. Gefahr geht aber auch von den Burgen und Schlössern mit ihrem baumbestandenen Umfeld und den teils sehr großen Dächern aus. Hier können sich Ziegel oder Schieferplatten lösen und zu Boden gehen. Die Warnung betrifft deshalb auch den Aufenthalt in der Nähe von Gebäuden.

Diese Parkanlagen gehören zum Bestand der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten:Schlosspark Altenstein in Bad Liebenstein
Dornburger Schlösser und Gärten
Herzoglicher Park Gotha
Fürstlich Greizer Park
Schlosspark Molsdorf
Schlosspark Heidecksburg in Rudolstadt
Terrassengarten Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden
Schlossgarten Schwarzburg
Schlosspark Sondershausen
Garten am Kirms-Krackow-Haus in Weimar
Schlosspark Wilhelmsthal bei Eisenach

 

Was macht der Fuchs mit der Zitronenschale? Warum steht der Dackel auf dem Streichholzstuhl? Wo hat eine künstliche Intelligenz die Rosenkönigin versteckt? – Diesen und anderen Fragen geht Ausstellungskuratorin Nadine Rall am 6. August in einer Familienführung durch die Ausstellung „Aufgespürt! Dornburg neu gesehen“ auf den Dornburger Schlössern nach. Treffpunkt ist um 10.30 am Renaissanceschloss. Kinder haben freien Eintritt, im Anschluss gibt es eine Verlosung.

In der Ausstellung, einer Kooperation des Verbands Bildender Künstler Thüringen e.V. und der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, präsentieren 21 Künstlerinnen und Künstler ihre Sichtweisen auf die Dornburger Schlösser und Gärten. Die seit Pfingsten laufende Ausstellung endet am Sonntag. www.dornburg-schloesser.de

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Ausstellungsbeitrag „Driver Seat“ von Stefan Leyh, Foto: Schatzkammer Thüringen, Philipp Hort