Im Vorzimmer der Herzogin auf Schloss Friedenstein, in Gotha bekannt als Hochzeitszimmer, steht die Restaurierung des Fußbodens vor dem Abschluss. Derzeit bauen Holzrestauratoren im Auftrag der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) die aus dem 18. Jahrhundert stammenden Parketttafeln wieder ein. Bis Ende Februar soll die von der Gothaer Kulturstiftung geförderte Maßnahme abgeschlossen sein.

Das Restaurierungsprojekt hatte sich deutlich aufwendiger gestaltet als zunächst erwartet. Eigentlich wollte die STSG nur das durch intensive Beanspruchung stark geschädigte Parkett in die Kur nehmen. Beim Ausbau der Tafeln und der darunter liegenden Planken zeigte sich jedoch ein verheerendes Bild: die tragenden Balken waren zum Teil gebrochen und stark verformt. Teils wurden die Hölzer ersetzt, teils auch mit Stahl verstärkt. Erst nach diesen statischen Eingriffen konnte die Bodenrestaurierung fortgesetzt werden.

Viel Zeit hatten die Restauratoren also, um das aus verschiedenfarbigen Holzarten zusammengefügte Parkett zu überarbeiten. Sie ersetzten beschädigte Teile, stabilisierten die Tafeln und mussten hier und da auch etwas ergänzen. Auch die Abdrücke der bei Hochzeiten besonders beliebten Absatzschuhe versuchten sie zu minimieren. Der Boden ist die Mühe wert, schließlich konnten Handwerkersignaturen aus dem 18. und 19. Jahrhundert nachgewiesen werden. Nach dem Einbau der quadratischen Tafeln bekommt das Parkett noch seinen letzten Schliff und eine schützende Beschichtung.

Im Frühjahr wird das Vorzimmer wieder in den Schlossrundgang einbezogen. Geheiratet werden kann 2024 wieder – dann sollen auch die großformatigen Leinwandgemälde wieder in die Wandvertäfelungen eingebaut sein. Sie werden gerade von den Malerei-Experten der Stiftung Schloss Friedenstein restauriert.

Für die Parkettrestaurierung mit einem Volumen von rund 50.000 Euro erhält die STSG eine Förderung der Gothaer Kulturstiftung in Höhe von 29.000 Euro, den Rest finanziert die STSG selbst. Für die statischen Sicherungen hat die STSG im Rahmen der Förderung von Bund und Land für Schloss Friedenstein zusätzlich knapp 200.000 Euro investiert.

Abbildung: Einbau der restaurierten Parketttafeln durch die beauftragte Firma Gerber Restaurierungen aus Krölpa, Foto: Roland Sommer, Pro Denkmal

Eine Spendenbox in besonderer Form soll die Sammelaktion für die Wiederherstellung der verlorenen Turmhaube von Schloss Schwarzburg befördern. Dr. Josef Trabert vom Ingenieurbüro Trabert + Partner und Carola Niklas von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) haben auf Schloss Schwarzburg das besondere Geschenk an den Förderverein Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e. V. übergeben. Der Verein hat ein Spendenprojekt zur Wiedergewinnung der 1980/81 abgebrannten Turmhaube ins Leben gerufen. Beeindruckt vom großen bürgerschaftlichen Engagement hat Tragwerksplaner Trabert ein Modell der Turmhaube in Form einer Spendenbox mit Stahlsockel für den Verein angefertigt.

„Mit der Erarbeitung der Planung des Projekts im Auftrag der STSG konnte bereits der erste wichtige Schritt zur Wiederherstellung der Turmhaube getan werden“, erklärte Baureferentin Carola Niklas. „Mit einer großzügigen Spende über 100.000 Euro an die STSG hat der Förderverein den Einstieg in das Projekt ermöglicht.“ Jetzt sammelt der Verein Spenden für die Realisierung des Projekts. Dabei wird die neue Spendenbox zum Einsatz kommen.

Die Turmhaube des ehemaligen Schlosskirchturms soll samt Turmaufsatz und Laterne ihrem historischen Erscheinungsbild entsprechend wiederhergestellt werden. Die Nationalsozialisten hatten die Schlosskirche von Schloss Schwarzburg im Rahmen eines begonnenen Umbaus zum Reichsgästehaus abgebrochen. Nur Kirchturm und Haube waren erhalten geblieben. In der Silvesternacht von 1980 auf 1981 war die Turmhaube dann jedoch durch einen Brand zerstört worden.

Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, ist dankbar für das große bürgerschaftliche Engagement in Schwarzburg: „Seit über 25 Jahren unterstützt uns der Förderverein beim Erhalt des Schlosses, das bedeutet uns viel. Die Turmhaube hatte beträchtliche Fernwirkung und besaß als höchster Punkt des Schlosses besondere optische Anziehungskraft. Ihre Rückgewinnung hat aber auch eine symbolische Bedeutung für Ort und Region.“

Der Förderverein Schloss Schwarzburg hat die Wiederherstellung der Turmhaube zu einem zentralen Spendenprojekt innerhalb seiner Vereinsarbeit gemacht. Für die Wiederherstellung der ehemaligen Kirchturmhaube wird ein höherer sechsstelliger Betrag benötigt.

Spendenkonto des
Fördervereins Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e. V.
Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt
IBAN: DE80 8305 0303 0001 1120 07
BIC: HELADEF1SAR
Stichwort: Turmhaube

Abbildung: Josef Trabert (Ingenieurbüro Trabert + Partner, 5. v. r.) und Carola Niklas (STSG, 4. v. r.) übergeben die Spendenbox in Turmhaubenform an den Förderverein Schloss Schwarzburg – Denkort der Demokratie e. V., Foto: Förderverein Schloss Schwarzburg

An Schloss Bertholdsburg in Schleusingen beginnen die Planungen für Maßnahmen im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG). Erstes sichtbares Zeichen ist ein Gerüst am Ostflügel, von dem aus verschiedene Experten die Fassaden unter die Lupe nehmen, ab 23. Januar widmen sich Archäologen dem Halsgraben im Bereich der Schlossbrücke.

Die Grabungsschnitte, von den Fachleuten Schürfen genannt, werden im Bereich der Brückenpfeiler im Burggraben angelegt. Dort erwarten die Baufachleute Erkenntnisse zur Konstruktion und Statik der etwa 400 Jahre alten Brücke. Aber auch archäologisch ist der Graben interessant – er stammt aus der Frühzeit der Anlage und schützte schon die mittelalterliche Burg. Ursprünglich war er viel tiefer und wurde im Lauf der Jahrhunderte um mehrere Meter aufgefüllt.

Solche Auffüllungen sind oft aufschlussreiche kulturgeschichtliche Zeugnisse. Die Grabungsspezialisten des Thüringischen Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie können in den freigelegten Schichten lesen wie in einem Buch. Sie sind deshalb mit im Boot und leiten die Schürfe in Kooperation mit der STSG. Auch das Pflaster auf der Brücke wird teilweise entfernt, um das Brückengewölbe von oben untersuchen zu können. Die Brücke bleibt dabei passierbar. An den Fassaden geht es vor allem um eine detaillierte Erfassung der Schäden, damit später die Ausschreibung der Bauleistungen treffsicher ist.

Die Untersuchungen stehen im Zusammenhang mit dem ersten von zwei SIP-I-Projekten an Schloss Bertholdsburg. Es umfasst die Instandsetzung der Brücke über den Graben und die Sanierung der Ostfassade. In einem weiteren Projekt sollen Innenräume im Südflügel saniert und nutzbar gemacht werden.

Das Sonderinvestitionsprogramm I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat ein Volumen von insgesamt 200 Millionen Euro, mit dem insgesamt 23 Sanierungsprojekte an Kulturdenkmalen in ganz Thüringen umgesetzt werden sollen. Finanziert wird das Programm jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Land Thüringen. Grundlage dafür sind ein Beschluss des Deutschen Bundestags und eine 2021 geschlossene Verwaltungsvereinbarung zwischen Bund und Land. Die von den Zuwendungsgebern eingesetzte Baukommission hat 2021/2022 grünes Licht für den Planungsstart in den Projekten gegeben. Daraufhin konnte die STSG mit der Ausschreibung von Planungsleistungen beginnen. Das Projekt auf Schloss Bertholdsburg gehört zu den ersten beauftragten Maßnahmen. Das Planungsteam dafür setzt sich zusammen aus Architekt, Statiker, Holzschutzgutachter, Bauforscher, Restauratorin und Steinkonservatorin. Sie arbeiten eng mit den Projektverantwortlichen innerhalb der STSG zusammen.

 

Abbildungen: Für Untersuchungen – Gerüst am Ostflügel von Schloss Bertholdsburg in Schleusingen, Foto: Janis Witowski