Der für den 3. Juni in der Erfurter Peterskirche geplante Vortrag „Mittelalterliche Sonnenuhren an der Peterskirche und um Erfurt“ von Dipl.-Ing. Karsten Grobe muss coronabedingt abgesagt werden. Er war im Rahmen der Vortragsreihe „Erfurter Peterskloster und Thüringer Gartenparadiese“ vorgesehen, die die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten begleitend zur Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“ aufgelegt hat. Die weiteren Vorträge der Reihe sollen stattfinden, wenn die Pandemiebestimmungen dies zulassen.

Termine aktuell

 Vortragsreihe „Erfurter Peterskloster und Thüringer Gartenparadie-se“

Veranstalter: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

jeweils donnerstags 18 Uhr, Klosterkirche St. Peter und Paul

Zutritt nur mit BUGA-Ticket

Änderungen und coronabedingte Ausfälle vorbehalten.

 

 

  1. Juni 2021

Der Peterborn und die Wasserversorgung von Kloster und Zitadelle auf dem Erfurter Petersberg (Dr.-Ing. Dietmar Schmidt)

 

  1. Juni 2021

Eine schwierige Liaison. Klöster und Festungen in Kurmainz (Dr. Georg Peter Karn)

 

  1. Juni 2021

Gartenkünstler in Thüringen (Dipl.-Ing. Dietger Hagner)

 

  1. Juli 2021

Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen an der Peterskirche im Vorfeld der BUGA 2021 (Dipl.-Ing. Arch. Silvia Wagner, Dipl.-Rest. Stephan Scheidemann, Dipl.-Ing. Arch. Frank Spangenberg)

 

  1. Juli 2021

Gartendenkmalpflege bei der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (Dipl.-Ing. Dietger Hagner)

 

  1. August 2021

Der Petersberg in Erfurt – 750 Jahre Stätte klösterlichen Lebens

(Prof. em. Dr. Mathias Werner)

 

  1. September 2021

Die Erfurter Peterskirche – eine Königskirche?

(Dr. Rainer Müller, Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie)

 

  1. September 2021

Baugestalt und Ausstattung des Erfurter Petersklosters im Mittelalter. Neueste Forschungsergebnisse

(Tim Erthel M.A.)

Auf Schloss Schwarzburg rückt das Hauptgebäude seiner Nutzbarkeit ein Stück näher. Derzeit erhält das Bauwerk einen Fluchtweg mit historischen Bezügen. Eine Stahlbrücke ermöglicht nun den Übergang zum Schlossturm. Damit wird auch eine bauliche Lücke optisch geschlossen, die seit 1940 die beiden ursprünglich verbundenen Gebäudeteile trennt. Mitte Juli sollen die beiden sanierten Säle im Hauptgebäude als Denkort der Demokratie eröffnet werden.

Stück für Stück hebt dieser Tage ein Kran die vormontierten Teile an ihren Platz. Im Vorfeld waren die Brückenauflager eingebaut worden, die der Brücke sicheren Halt geben. Die Stahlträgerkonstruktion ist mit einem dezenten Geländer aus Metallgeflecht versehen und bietet einen sicheren Weg vom zweiten Obergeschoss zum Turm.

Schloss Schwarzburg, Schlossturm mit Fluchtweg, Foto: STSG, F. Nagel

Vorrangig erfüllt die Stahlbrücke einen praktischen und bauordnungsrechtlichen Zweck. Damit bald erste Räume im Hauptgebäude für Veranstaltungen genutzt werden können, musste ein zweiter Fluchtweg geschaffen werden. Zwar bietet das neue massive Treppenhaus im wiederhergestellten Nordabschluss des Gebäudes einen normgerechten Zugang, im Brandfall muss aber die Flucht über einen gesonderten Weg möglich sein. Das ist mit der Brücke und der wiederhergestellten Treppe im Schlossturm nun gegeben.

Die Stahlbrücke ist aber nicht zufällig platziert. An ihrer Stelle stand ein Teil der Fassade der barocken Schlosskirche. Bei den Abrissarbeiten am Schloss 1940 blieb nur der zuvor in die Fassade eingebundene Turm stehen. Auch dessen witterungsmarode Substanz konnte in den vergangenen Jahren saniert werden. Nun ist er wieder stabil genug, um als Fluchtweg zu dienen – und er ist als wichtiges historisches Herrschaftssymbol innerhalb des Schlossareals gesichert.

Mit dem Fluchtweg ist eine wesentliche Voraussetzung für die Nutzung erster Innenräume des Hauptgebäudes erfüllt. Sie sollen Mitte Juli als Denkort der Demokratie der Öffentlichkeit präsentiert werden. Bereits in den vergangenen Jahren war der Sanierungsbereich als Schaubaustelle mit Audiowalk-Führungen zugänglich. Dieses Angebot soll es auch in diesem Sommer wieder geben.

Abbildung: Schloss Schwarzburg, Schlosshauptgebäude und Schlossturm mit Brückenverbindung für den Fluchtweg, Foto: STSG, F. Nagel

Das von Bund und Freistaat Thüringen geförderte Sonderinvestitionsprogramm (SIP I) zur Sanierung zahlreicher landesgeschichtlich bedeutender Monumente steht kurz vor dem Start. Zuletzt hat der Stiftungsrat der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten dem dafür geschnürten Maßnahmenpaket zugestimmt, das der Freistaat kofinanziert. Nun laufen die abschließenden Abstimmungen mit dem Bund. Sobald alles festgezurrt ist, soll in Kürze die Verwaltungsvereinbarung zur Finanzierung des Programms zwischen beiden Fördergebern geschlossen wer-den. Sie ist Voraussetzung für den Investitionsmarathon.

Der Zeitrahmen für das Programm ist sportlich. 200 Millionen Euro sollen bis 2028 in sensible historische Substanz investiert werden. Ende November 2020 hatte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages beschlossen, binnen sieben Jahren 100 Millionen Euro für die Sanierung von Schlössern und anderen bedeutenden Kulturdenkmalen bereitzustellen – bei Mitfinanzierung durch das Land in gleicher Höhe. Förderempfängerin und Bauherrin ist die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, die ihre Planungen in enger Abstimmung mit den Museen und anderen Nutzern erstellen wird.

„Bei aller gebotenen Eile erfordert ein solches Programm gründliche Vorbereitung, damit die Fördermittel dorthin fließen, wo sie besonders dringend gebraucht werden“, sagt Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. „Das ist ein fachlicher Abwägungsprozess, bei dem drei Faktoren im Vordergrund stehen: der Erhalt historischer Substanz, das Ermöglichen von denkmalgerechten Nutzungen – und die zügige Umsetzbarkeit.“

Nicht weniger anspruchsvoll sind die politischen und administrativen Voraussetzungen. Kulturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff: „Das Sonderinvestitionsprogramm ist eine einmalige Chance für unser kulturelles Erbe in Thüringen. Die Mitfinanzierung zu stemmen, ist gleichwohl ein echter Kraftakt für das Land. Mit der Finanzierungsvereinbarung werden wir das verlässlich sicherstellen und Planungssicherheit für die gesamte Förderperiode schaffen.“

Parallel werden derzeit noch die Details für die Förderabläufe geklärt. Handhabbare Projektzuschnitte und anspruchsvolle Zielsetzungen sind mit Förderrichtlinien in Einklang zu bringen. In wenigen Wochen wollen Minister Hoff und Direktorin Fischer konkret werden und die Einzelheiten des Programms vorstellen. Die Vorbereitungen zur Gewinnung von Projektpersonal sind bereits in Gang. Das ist erforderlich, damit Planungen und Bauarbeiten starten können.

Abbildung: Schloss Heidecksburg in Rudolstadt, Sitz der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Foto: Schatzkammer Thüringen, Marcus Glahn

Schloss Altenstein in Bad Liebenstein hat ein kunstvolles historisches Detail zurück – die Außenlaterne an der Südostecke ist restauriert. Sie war nach dem Schlossbrand von 1982 geborgen worden. Mithilfe von Spenden konnte die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten sie nun wieder zum Leuchten bringen.

Die Laterne gehört zu den Ausstattungsstücken des Schlosses, die im Original erhalten sind. 1982 hatte ein Brand die Innenausstattung fast komplett vernichtet und auch außen schwere Verluste nach sich gezogen. Aus der Brandruine geborgen werden konnten hauptsächlich Fragmente. Die Außenlaterne war fast unversehrt und überdauerte die vergangenen Jahrzehnte in einem Depot. Für rund 2.000 Euro nahm nun ein Metallrestaurator das Stück samt Wandbefestigung in die Kur, dann konnte es an der fertig restaurierten Schlossfassade wieder montiert werden. Spender aus der Region trugen insgesamt gut 300 Euro bei.

Das Alter der Laterne lässt sich ganz genau bestimmen. Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen ließ sie 1890 ankaufen, als sich der Umbau des Schlosses im Renaissancestil dem Ende näherte. Die Laterne gehörte zu den Ausstattungsgegenständen, die er nicht nach eigenen Ideen oder den Entwürfen seiner Architekten anfertigen ließ, sondern nach Katalog orderte – in diesem Fall von der Kunstschlosserei Reinhold Kirsch aus München. Das Design ist typisch für die Epoche des Historismus: Kunstvolle schmiedeeisende Verzierungen rahmen Butzenscheiben aus farbigem Kristall, die ein gedämpftes Licht auf die wiederhergestellte Schlossterrasse werfen.

Abbildungen:

– Parkverwalter Toni Kepper und Metallrestaurator Arno Schmidtchen montieren die restaurierte Laterne, Foto: Jana Birken

– Leuchtende Laterne an der Südostecke von Schloss Altenstein, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Susanne Rakowski

Ein beliebter Begleiter durch die historische Gartenlandschaft Thüringens ist neu aufgelegt – „Paradiese der Gartenkunst in Thüringen“ heißt der handliche und reich bebilderte Band. Er porträtiert herausragende höfische Gartenkunstwerke von der Renaissance bis ins frühe 20. Jahrhundert.

Für die zweite Auflage wurden die Gartenporträts grundlegend überarbeitet und neu illustriert. Sie vereinen Gartenlust und Lesefreude mit dem soliden Fundament des aktuellen Forschungsstands. Zahlreiche historische Planzeichnungen und Bildzeugnisse, aber auch viele reizvolle aktuelle Fotos laden ein, in die Geschichte der Gartenkunst in Thüringen einzutauchen. Ambitionierte Garten-künstler wie Fürst Pückler und Eduard Petzold und ihre fürstlichen Auftraggeber kommen zu Wort, auch die Gartendenkmalpflege bis in die Gegenwart ist immer wieder Thema.

„Mit der Neuauflage denken wir auch an die Besucher, die wegen der BUGA nach Thüringen kommen“, sagt Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. „In der Erfurter Peterskirche auf dem zentralen BUGA-Gelände Petersberg zeigen wir in der Ausstellung ‚Paradiesgärten – Gartenparadiese‘ die historische Gartenwelt multimedial. Das Buch knüpft auf ganz analoge Weise daran an – als Begleiter beim Flanieren oder für zu Hause.“

Die vorgestellten Thüringer Parks und Gärten stehen für die ganze Bandbreite europäischer Gartenkunst. Die Gärten von Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden und Schloss Bertholdsburg in Schleusingen zeigen noch Strukturen der Renaissance, in den Anlagen von Schloss Heidecksburg in Rudolstadt, Schloss Molsdorf, der Herzoglichen Orangerie Gotha und Schloss Schwarzburg spiegeln sich barocke Gartenideen. Große Würfe der Landschaftskunst sind neben dem Englischen Garten im Herzoglichen Park Gotha der Schlosspark Altenstein, der Fürstlich Greizer Park, der Schlosspark Wilhelmsthal und der Schlosspark Sondershausen. Ein besonderes Kleinod sind die Dornburger Schlossgärten, die seit 19. Jahrhundert von stilistischer Vielfalt geprägt sind. Für das bürgerliche Umfeld der höfischen Sphäre steht der kleine feine Garten des Kirms-Krackow-Hauses mitten in Weimar.

„Paradiese der Gartenkunst in Thüringen. Historische Gartenanlagen der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten“, 256 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, ISBN: 978-3-7954-3651-3, Preis: 19,50 Euro.

Erhältlich im Buchhandel und im Onlineshop unter www.thueringerschloesser.de/shop/

Abbildung: Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, mit dem neu erschienen Buch „Paradiese der Gartenkunst in Thüringen“, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Franz Nagel