Im Schlosspark Molsdorf hat in dieser Woche der Frühling Einzug gehalten. Die Schutzverschläge der barocken Skulpturen sind abgebaut, die Bepflanzung der Schmuckbeete auf dem großen Rasenparterre ist ergänzt. Auch der Brunnen im Lapidarium sprudelt nach längerer Pause wieder. In der zweiten Maihälfte kommen dann noch die großen Pflanzkübel vor dem Schloss dazu.

Das steinerne Brunnenbecken ist das gestalterische Zentrum des Lapidariums, einer vor rund 20 Jahren angelegten Sammlung von Sandsteinskulpturen aus der barocken Gestaltungsphase des Gartens. Mit der Zeit war das Brunnenbecken undicht geworden und musste instandgesetzt werden. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die Skulpturen und Fragmente restauriert, die das Becken umstehen.

Im 18. Jahrhundert hatte Gustav Adolph Graf von Gotter den Garten anlegen und mit einer großen Zahl von Kunstwerken ausstatten lassen. Ein kleiner Teil davon findet sich noch an Ort und Stelle, viele Figuren wurden später verkauft oder eingelagert. Das Lapidarium an der Ostseite des Schlosses erinnert an den früheren Figurenreichtum im Schlosspark – darunter frühere Brunnenfiguren, die nun wieder ihre historische Funktion erfüllen.

Westlich des Schlosses wurde ebenfalls in dieser Woche ein barrierefreies WC errichtet. Wenn das Park Café der Lebenshilfe Erfurt gGmbH im Schloss eröffnet, wo bereits Toiletten zur Verfügung stehen, soll es Menschen mit Behinderungen vorbehalten sein. Derzeit ist der hölzern eingehauste Container während der Öffnungszeiten des mobilen Foodtrucks nutzbar.

Abbildung: Schlosspark Molsdorf – im Brunnen des Lapidariums fließt das Wasser wieder, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Carolin Schart

Die angekündigte Vortragsreihe „Erfurter Peterskloster und Thüringer Gartenparadiese“ kann nicht wie geplant an diesem Donnerstag beginnen. Die ersten drei Termine müssen coronabedingt in den Spätsommer verschoben werden. Die Vortragsreihe in der Erfurter Peterskirche ist Teil des Begleitprogramms der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zur Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“, die derzeit ebenfalls noch geschlossen bleiben muss.

Verschoben werden müssen die für den 29. April sowie den 6. und 20. Mai vorgesehenen Vorträge von Prof. em. Dr. Matthias Werner, Dr. Rainer Müller und Tim Erthel, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit der mittelalterlichen Geschichte und Baugeschichte der Peterskirche beschäftigen. Sie sollen nun am 26. August sowie am 9. und 16. September nachgeholt werden. Die ab Juni geplanten weiteren Vortragstermine werden bis auf weiteres aufrechterhalten.

 

Termine aktuell

Vortragsreihe „Erfurter Peterskloster und Thüringer Gartenparadiese“
Veranstalter: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
jeweils donnerstags 18 Uhr, Klosterkirche St. Peter und Paul
Zutritt nur mit BUGA-Ticket
Änderungen und coronabedingte Ausfälle vorbehalten.

 

  1. Juni 2021

Mittelalterliche Sonnenuhren an der Peterskirche und um Erfurt (Dipl.-Ing. Karsten Grobe)

 

  1. Juni 2021

Der Peterborn und die Wasserversorgung von Kloster und Zitadelle auf dem Erfurter Petersberg (Dr.-Ing. Dietmar Schmidt)

 

  1. Juni 2021

Eine schwierige Liaison. Klöster und Festungen in Kurmainz (Dr. Georg Peter Karn)

 

  1. Juni 2021

Gartenkünstler in Thüringen (Dipl.-Ing. Dietger Hagner)

 

  1. Juli 2021

Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen an der Peterskirche im Vorfeld der BUGA 2021 (Dipl.-Ing. Arch. Silvia Wagner, Dipl.-Rest. Stephan Scheidemann, Dipl.-Ing. Arch. Frank Spangenberg)

 

  1. Juli 2021

Gartendenkmalpflege bei der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (Dipl.-Ing. Dietger Hagner)

 

  1. August 2021

Der Petersberg in Erfurt – 750 Jahre Stätte klösterlichen Lebens (Prof. em. Dr. Mathias Werner)

 

  1. September 2021

Die Erfurter Peterskirche – eine Königskirche? (Dr. Rainer Müller, Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie)

 

  1. September 2021

Baugestalt und Ausstattung des Erfurter Petersklosters im Mittelalter. Neueste Forschungsergebnisse (Tim Erthel M.A.)

Die COVID19-Pandemie zwingt die Schlösser der Schatzkammer Thüringen schweren Herzens dazu, auch 2021 die Thüringer Schlössertage abzusagen. Diese hätten zu Pfingsten (21. bis 24. Mai 2021) zahlreiche Besucher in Thüringens schönste Residenzschlösser locken sollen. Gleichwohl stehen die Museen in den Startlöchern für die Sommersaison 2021.

Gemäß der aktuellen Verordnung bzw. der Ankündigung durch die Thüringer Landesregierung bleiben die Museen bis mindestens 9. Mai 2021 geschlossen. Ob es für die Zeit danach eine absehbare Öffnungsperspektive für die Häuser geben wird, ist derzeit offen. Die Museen der Schatzkammer sind jedoch für ihre Besucherinnen und Besucher gewappnet. Die Saison ist vorbereitet, zahlreiche Sonderausstellungen sind aufgebaut und warten auf Besucher. Sobald es das Pandemiegeschehen erlaubt, werden die Schlösser mit Freude ihre Türen und Tore öffnen. Dann wird es Angebote im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben, wie Führungen in Kleingruppen, Veranstaltungen im Außenbereich u.a.m. geben.

Mit aller Macht bricht sich im Augenblick der Frühling Bahn, und so ist auch für die Parksaison alles vorbereitet. Die Frühjahrsbepflanzungen sind eingebracht, die Schlossparks und -gärten stehen den Besuchern für einen Spaziergang offen. Die Hälfte der Schatzkammerschlösser sind 2021 zugleich Außenstandorte der Bundesgartenschau in Erfurt. Grund genug, am Erfurter Hauptbahnhof mit großen Werbeplakaten auf die Schönheit der Schlossparks aufmerksam zu machen und zu einem Ausflug einzuladen. Die Sonderausstellungen, die anlässlich der BUGA konzipiert wurden, öffnen, sobald es möglich ist. Die Kolleginnen und Kollegen der Museen hoffen, dass sie in naher Zukunft wieder Gäste in ihren Häusern begrüßen dürfen.

 

 

Abbildungen:

© Ströer Deutsche Städte Medien GmbH

Bereits zum zweiten Mal muss die Dornburger Pflanzenbörse aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Sie hätte am 8. Mai stattfinden sollen. Im nächsten Jahr will die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten die in der ganzen Region beliebte kleine Marktveranstaltung wieder regulär am zweiten Samstag im Mai veranstalten.

Begonnen hat unterdessen die Frühjahrssaison in den Schlossgärten, die täglich von 9 Uhr bis zum Sonnenuntergang zugänglich sind. Dort lädt im noch zurückhaltenden Grün der Bäume und Sträucher die Frühjahrsbepflanzung zum Flanieren hoch über der Saale ein. Die Dornburger Schlossgärten sind einer von 25 Außenstandorten der Bundesgartenschau (BUGA) Erfurt 2021.

Das Museum Dornburger Schlösser kann pandemiebedingt noch nicht öffnen.

 

Foto: Frühblüher in den Dornburger Schlossgärten, Foto: Fanny Rödenbeck

Am 25. April 2021 ist der internationale Tag des Baumes. In Vorbereitung auf diesen Tag und anlässlich des geplanten Starts der Bundesgartenschau haben die Stadt Bad Liebenstein und die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten am 23. April gemeinsam zwei gespendete Bäume im Schlosspark Altenstein gepflanzt.

Der Schlosspark Altenstein ist bekannt für seinen gewaltigen und historischen Baumbestand. Etwa 15.000 Bäume gibt es im Park, der älteste von ihnen ist die mehr als 260 Jahre alte Sommerlinde unterhalb der Ritterkapelle, zu den bekanntesten gehört der Riesenmammutbaum im Innenpark. Vor allem die Kombination aus Parkwäldern und imposanten, teils exotischen Einzelbäumen prägen den Charakter des Denkmalensembles, das auch darum ein herausragender Außenstandort der diesjährigen Bundesgartenschau ist.

Die Wettextreme der vergangenen Jahre haben vielen der alten Bäume sehr zugesetzt, mehr von ihnen als üblich fielen Trockenheit und Stürmen zum Opfer. Mit der gemeinsamen Pflanzaktion wollen Stadt und Stiftung anlässlich des Tages des Baumes ein Zeichen setzen – dafür, wie wichtig Bäume für unsere Gesundheit und Umwelt sind, aber auch dafür, dass Bäume ein wichtiger Bestandteil unseres kulturellen Gedächtnisses und Kulturerbes sind.

Die Firma Garten- und Landschaftsgestaltung Kerstin Schmidt hat die Aktion maßgeblich durch die Spende der zwei Bäume unterstützt – eine Blaue Stechfichte im Innenpark und eine Winterlinde im Außenpark.

Abbildung: (v-l.n.r.) Kerstin Schmidt (Garten- und Landschaftsgestaltung Kerstin Schmidt), Dr. Michael Brodführer (Bürgermeister Bad Liebenstein), Dipl.-Ing. Dietger Hagner (Gartenreferent Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten), Toni Kepper (Parkverwalter Schlosspark Altenstein), Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Susanne Rakowski

In Schloss Molsdorf sind wichtige Schritte für das künftige Park Café getan. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten hat die historische Ausstattung einer gründlichen Kur unterzogen. Nun kann die Lebenshilfe Erfurt gGmbH das Café einrichten.

In den vergangenen Wochen standen aufwendige Konservierungs- und Pflegemaßnahmen auf dem Plan. Die für die Gasträume prägenden Leinwandbilder an den Wänden wurden von einer Restauratorin gereinigt, bevor sie vorübergehend unter Schutzabdeckungen verschwanden. Anschließend kamen die Holzverkleidungen und Wände an die Reihe, die einen neuen Anstrich erhielten, wobei auch die daran montierten Wandabstandshalter aus Messing repariert und aufpoliert wurden. Die Sandsteinböden wurden von dem über Jahrzehnte aufgetragenen Bohnerwachs befreit und versiegelt. Die mit Stuck versehenen Decken erhielten ebenfalls eine intensive Behandlung mit Reinigung und neuen Anstrichen, bevor ein parallel instand gesetzter historischer Kronleuchter wieder an seinen Platz zurückkehren konnte. Seine Kristallbehänge sorgen nun wieder funkelnd für Schloss-Atmosphäre.

Die gereinigten Wandgemälde gehören nicht zur ursprünglichen Ausstattung des Schlosses. Sie stammen aus dem reußischen Schloss Ebersdorf in Ostthüringen und wurden in den 1960er Jahren in das damals frisch sanierte Schloss Molsdorf gebracht, wo sie seither die gastronomisch genutzten Räume im Erdgeschoss zieren. Dargestellt sind Landschaftsansichten, von denen sich einige identifizieren lassen. Einige dieser Motivrätsel wird die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten in den nächsten Wochen lösen – auf Instagram unter schloesserstiftung.thueringen.

Das Park Café der Lebenshilfe Erfurt gGmbH ist jetzt mit einem eigenen Auftritt auf Instagram präsent: parkcafe.molsdorf

Abbildung: Schloss Molsdorf – unter den Schutzfolien kommen in den restaurierten Räumen die Wandbilder wieder zum Vorschein: Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Carolin Schart

Auch 2021 kann die Dornburger Schlössernacht nicht wie gewohnt stattfinden. Die Corona-Pandemie erlaubt es derzeit noch nicht, ein abendliches Wandelkonzert mit vielen Bühnen und dicht flanierendem Publikum zu planen. Ganz absagen möchte die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten das Ereignis dennoch nicht. Deshalb wird es ein ganzes Wochenende mit sechs Einzelkonzerten geben.

Unter dem Titel „Dornburger Sommerklänge 2021“ bieten vom 27. bis 29. August sechs Ensembles einen Mix aus unterschiedlichen Musikstilen. Schauplatz ist diesmal nicht die ganze Schlossgärtenanlage mit ihren drei Schlössern, sondern der Hof am Alten Schloss. Dort stehen dann unter anderen das Keimzeit Akustik Quintett, The Playfords und Bube Dame König auf der Bühne. Limitierte Tickets für die einzelnen Konzerte gibt es in den Vorverkaufsstellen oder dem Online-Portal des Ticket Shop Thüringen. Dort können auch bereits für die Dornburger Schlössernacht erworbene Eintrittskarten zurückgegeben werden.

Programm und Informationen unter www.schloessernacht-dornburg.de

Foto: Bühne am Alten Schloss, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Philipp Hort

 

Was als kulturtouristische Kooperation von Museen begann, ist heute eine Thüringer Marke – vor 15 Jahren wurde die „Schatzkammer Thüringen“ ins Leben gerufen. Mit einer Vielzahl von Aktivitäten treten gut ein Dutzend Thüringer Schlossmuseen und die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten seitdem gemeinsam auf und zeigen die außergewöhnliche Dichte der höfischen Kulturlandschaft im Freistaat. Aufsehen erregender Kern ist seit einigen Jahren das erfolgreiche Format „Thüringer Schlössertage“.

Ausgangspunkt der Kooperation war die 2. Thüringer Landesausstellung „Neu entdeckt! Thüringen – Land der Residenzen“ im Jahr 2004. Sie machte eine besondere Qualität der Thüringer Kulturlandschaft anschaulich: die ungewöhnlich hohe Dichte an Residenzen des höfischen Zeitalters. Aufgrund der historisch gewachsenen unterschiedlichen Trägerstrukturen handelten die dort ansässigen Museen noch wenig vernetzt. Die Schlösser mit ihren Sammlungen und Kulturtraditionen galt es stärker gemeinsam zu vermarkten. Bald darauf initiierte der frühere Direktor der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Prof. Dr. Helmut-Eberhard Paulus, den Arbeitskreis Residenzmuseen mit dem Netzwerkprojekt „Schatzkammer Thüringen“. Ende Februar 2006 wurde es vorgestellt. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten übernahm als landesweit agierende Institution die Koordinierung der Kooperation. Eine inzwischen mehrfach erneuerte Internetpräsenz, Flyerserien und eine Buchpublikation schufen die Basis für das gemeinsame Auftreten. Auch gemeinsame Jahresthemen wie etwa „Welten des Historismus“ (2014) trugen dazu bei, die Konturen zu schärfen.

Ein großer Schritt nach vorn gelang mit der Etablierung der Thüringer Schlössertage ab 2014 unter Federführung der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, die stellvertretend für die Partner der „Schatzkammer Thüringen“ in großem Umfang Tourismus-Fördermittel des Landes akquirierte. Damit konnte das jährlich zu Pfingsten unter einem neuen Motto in die Schlösser und Gärten lockende Programm auch überregional intensiv beworben werden. 2019 kam der Schlösserkindertag hinzu, auch er auf Anhieb ein großer Erfolg. Jüngster Zuwachs ist die Erlebnistour „Schlösserland Thüringen. Fürsten im Grünen“ innerhalb der App „Thuringia.MyCuluture“, die von der Thüringer Tourismus GmbH betrieben wird.

Viele kleine und große Aktivitäten der langfristig zusammenarbeitenden Partner haben die „Schatzkammer Thüringen“ zu einer festen Größe im Tourismusgeschehen des Freistaats gemacht – kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Neben der Fortführung der erfolgreichen Veranstaltungsformate steht der systematische Aufbau als überregional wirkende Marke auf dem Programm, die Thüringen als Land mit besonders hoher Dichte von Schlössern und Gärten präsentiert. Pünktlich zum 15-jährigen Bestehen ist die „Schatzkammer Thüringen“ an prominenter Stelle zu sehen: Auf großen Bannern in der Bahnsteighalle des Erfurter Hauptbahnhofs begrüßen die Schlösser Thüringens die Reisenden aus Nah und Fern.

www.schatzkammer-thueringen.de

 

Abbildungen:

Veranstaltungsbeispiele Thüringer Schlössertage, Fotos: Schatzkammer Thüringen

Logo Schatzkammer Thüringen

 

Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zeigt im Rahmen der Bundesgartenschau (BUGA) Erfurt 2021 am Hauptstandort Petersberg in Erfurt die Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“. Es ist die erste große Überblicksausstellung zur historischen Gartenkunst in Thüringen vom Mittelalter bis ins frühe 20. Jahrhundert. Schauplatz der Ausstellung ist die ehemalige Klosterkirche St. Peter und Paul. Der im Vorfeld der BUGA teilsanierte romanische Bau bietet der stimmungsvollen Inszenierung einen spektakulären Rahmen. Bauwerk und Ausstellung wurden heute Nachmittag im Beisein des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow den Medien präsentiert. Noch unklar ist derzeit, wann die Ausstellung ihre Türen für das Publikum öffnen kann.

Die Ausstellung – Gartenflair in sakralem Rahmen

Thema der Ausstellung ist die Gartenkunst, deren Epochen sich in Thüringen in außergewöhnlicher Dichte nacherleben lassen. Während im Mittelalter die Klöster bei der Förderung und Verbreitung der Gartenkultur führend waren, übernahmen die Fürstenhöfe seit der frühen Neuzeit diese Rolle. An den historischen Gärten und Parks in der Obhut der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ist diese Entwicklung ablesbar. Gartenanlagen der Renaissance und des Barock sowie Landschaftsparks sind erhalten. Die Ausstellung vermittelt Einblicke in ihre Entstehungsgeschichte und die Ideenwelt ihrer Schöpfer und schlägt den Bogen zur Gartendenkmalpflege der Gegenwart.

Historischer Ausgangspunkt der Ausstellung ist die mittelalterliche Kultur der Klostergärten, die anhand des früheren Klosters St. Peter und Paul entwickelt wird. Das bis ins frühe 18. Jahrhundert bestehende Kloster verfügte über einen Garten im Kreuzgang, Obst-, Gemüse-, Kräuter- und Weingärten sowie einen Friedhof. Im theologischen Denken des Mittelalters waren diese Nutz- und Wandelgärten verbunden durch die Vorstellung, einen irdischen Vorgeschmack auf das Paradies zu geben.

Paradiesische Ideale prägten auch die weltlich geprägte Gartenkunst der Frühen Neuzeit, der sich der größere Teil der Ausstellung widmet. Elf Gartenparadiese in der Obhut der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Die ausgewählten Beispiele repräsentieren rare Zeugnisse von Renaissancegärten und barocken Gestaltungen und geben Ein-blicke in herausragende Beispiele der großen Zeit der Landschaftsparks seit dem späten 18. Jahrhundert.

Die Ausstellungsarchitektur fügt sich in den früheren Sakralraum ein und inszeniert ihn. In den Seitenschiffen finden sich multimediale Darstellungen der Gartenanlagen, hinterfangen von Schattenrissdioramen, die den sinnlichen Reiz der Gärten in den Innenraum holen. Der verlorene Kreuzgang-Garten des Petersklosters als virtuelles Zentrum der Ausstellung wird als begehbarer Hortus Conclusus nahe der Vierung in den Raum übertragen. Innerhalb der Aus-stellung schirmt ein virtueller Wasserfall am Standort des einstigen Lettners die Neuzeit vom Mittelalter ab und speist einen geschwungenen Wasserlauf, der die Atmosphäre eines Gartens in die Kirche holt.

Die Ausstellung bietet einen reichen Schatz an Plänen, Dokumenten und historischen Ansichten, kenntnisreich aufbereitet in Medien- und Hörstationen und ergänzt um ausgewählte Exponate. Dahinter steht eine mehrjährige garten- und kunsthistorische Forschung, die Einzeluntersuchungen zusammenführt und auch die eine oder andere neue Entdeckung zutage förderte.

Der Schauplatz – ehemalige Klosterkirche St. Peter und Paul

Die dreischiffige Pfeilerbasilika St. Peter und Paul gehört zu den innovativsten und hochwertigsten Bauten der Romanik in Mitteldeutschland. Sie wurde von 1103 bis 1147 in horizontaler Schichtbauweise aus Großquadern errichtet. Der Bau des „Paradieses“ – der Vorkirche – und der vier Türme dauerte noch bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts. Heute ist das Erscheinungsbild geprägt durch brachiale Eingriffe im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts. Nachdem Türme und Dach durch Kanonenbeschuss beschädigt und angebrannt waren, baute man die Klosterkirche in ein Lagerhaus um. Trotz der Verluste an Bau-substanz ist die Kirche die größte erhaltene romanische Sakralarchitektur in Thüringen.

Mit Blick auf die BUGA erhielt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten 5 Millionen Euro als Sonderförderung von der Thüringer Staatskanzlei für die Teilsanierung der Peterskirche. Sie wurde 2018 bis 2021 umgesetzt.

Ein wesentlicher Schwerpunkt war die Restaurierung der Sandsteinfassaden des romanischen Bauwerks. Die aus exakt gearbeiteten Quadern errichteten Wände mussten von Schmutz, Krusten und zum Teil auch von Salzbelastungen befreit werden. Die abschließende Reinigung und Konservierung brachte die herausragende architektonische Qualität wieder zum Vorschein. Zu ihr gehört auch der bildhauerische Bauschmuck wie Lisenen, Würfel- und Rund-bogenfriese. In der Sockelzone waren die Sandsteinprofile zum Teil so stark verwittert, dass Formen ergänzt und auch Steinteile ersetzt werden mussten. Solche Bereiche wurden dann durch Retusche farblich angeglichen. Erneuert wurde auch die Entwässerung des Dachs. Spuren der Umbauten des 19. Jahr-hunderts wie etwa die rechteckige Verkleinerung von Rundbogenfenstern blieben erhalten.

Im Innenraum zielten die Maßnahmen hauptsächlich auf die Nutzbarkeit für Veranstaltungen ab. Der erste Schritt dazu war auch für die Wirkung des Denkmals von entscheidender Bedeutung. Im Mittelschiff wurde ein großer Teil des im 19. Jahrhundert eingezogenen Lagerbodens einschließlich seiner eng beieinander stehenden Holzstützen entfernt, so dass die monumentale Wirkung des früheren Kirchenraums wieder zu erahnen ist. Zum Ausgleich der erheblichen Unebenheiten und zum Schutz vor Verlusten erhielt der Bo-den einen modernen Asphaltbelag, der später rückstandsfrei wieder entfernt werden kann. Eine umfassende Erneuerung und Erweiterung der Elektro- und Sicherheits-installationen schuf die Voraussetzung dafür, dass die frühere Klosterkirche nun für Veranstaltungen genutzt werden kann.

Die Restaurierung des Innenraums steht noch aus. Bereits 2012 bis 2014 wurden im Rahmen eines Forschungsprojekts bedeutende Wandmalereien des 13. Jahrhunderts freigelegt und konserviert. Dabei wurden Methoden zur Konservierung der Innenflächen erprobt, gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Die Wände und Pfeiler sind zum großen Teil mit einer Kombi-nation aus Gipskrusten, Salzen und Schmutz belegt, unter der sicher noch die eine oder andere Wandmalerei verborgen liegt.

Service-Informationen zur Ausstellung

Anfangsdatum coronabedingt noch unklar
Laufzeit analog BUGA Erfurt 2021 bis 10. Oktober 2021
Öffnungszeiten: täglich 9 bis 19 Uhr
Zugang: Hauptportal an der Westfassade, barrierefreier Zugang über das nördliche Querhaus
Tickets: BUGA-Tickets (Eintritt Peterskirche inbegriffen)
Fremdsprachen: Englischsprachige Leittexte über QR-Codes auf den Ausstellungstafeln
www.thueringerschloesser.de/buga2021/

Corona-Informationen zur Ausstellung

Die Ausstellung muss – auch bei planmäßiger Öffnung der BUGA-Außenbereiche ab 23. April – als Innenbereich zunächst geschlossen bleiben. Sobald die Bestimmungen es zulassen, wird die Peterskirche mit der Ausstellung zugänglich sein. Aktuelle Informationen unter www.thueringerschloesser.de/buga2021/
Es kommen die jeweils geltenden Abstands- und Hygieneregeln zur Anwendung.
Änderungen zur begleitenden Vortragsreihe werden aktuell bekanntgegeben.

Virtueller Rundgang


Fotos

Ministerpräsident Bodo Ramelow und Stiftungsdirektorin Dr. Doris Fischer vor der Erfurter Peterskirche © Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Franz Nagel

Impressionen aus der Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“ in der ehemaligen Klosterkirche St. Peter und Paul in Erfurt © Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Philipp Hort

Im Fürstlich Greizer Park finden derzeit Baumpflegearbeiten statt. Auch Fällungen können nicht vermieden werden. Hauptursache sind Trocken-schäden in Verbindung mit dem Klimawandel und der dadurch begünstigte Schädlingsbefall. Während der Arbeiten kommt es bis zum 30. April abschnittweise zu Wegsperrungen.

Vorrangig dienen die Arbeiten der Verkehrssicherung. Entfernt werden abgestorbene Äste oder ganze Bäume, die abbrechen oder umstürzen könnten. Vorher wird jeder Baum auf besetzte Brut- und Niststätten untersucht. Die Maßnahmen finden in Abstimmung mit der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde statt.

Gefällte Bäume werden an ihren Standorten zügig wieder nachgepflanzt. So wird der Verlust für den Lebensraum Park gering gehalten. Damit auch die gestalterische Funktion für das Gartenkunstwerk gewahrt bleibt, wurden vom Parkteam im Vorfeld junge Bäume aus den Samen der Baumveteranen herangezogen. So wird sichergestellt, dass die Gestalt der nachgepflanzten Bäume dem bisherigen Bestand ähnelt. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass die Bäume den örtlichen Klimabedingungen besser standhalten.

Foto: Fürstlich Greizer Park, Koniferen mit Trockenschäden, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Michael Schmidt