Im Westflügel von Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden sind für den Rundgang wichtige Räume wieder an das Museum Schloss Wilhelmsburg übergeben worden. Dort mussten für etwa 500.000 Euro Böden und Decken saniert werden. Nun beginnt die Ausstattung der Räume im Rahmen eines neuen Museumskonzepts.

Wie bereits am Ost- und am Nordflügel, schloss sich auch am Westflügel an die Dachsanierung die Bearbeitung von Innenräumen an. Im Obergeschoss mit den Gemächern des Landgrafen und der Landgräfin hatten Untersuchungen Schäden an den Holzkonstruktionen und Bodenbelägen ergeben. Hauptursachen waren der Echte Hausschwamm und Schädlingsfraß.

In der gesamten westlichen Raumflucht mussten Zimmerer die Dielen entfernen und die Balkenkonstruktionen reparieren. Das Gemach der Landgräfin in der Nordwestecke des Schlosses war am stärksten betroffen. Dort gab es auch schwere Schäden an der Deckenkonstruktion, beispielsweise einen maroden auf dem Mauerwerk aufliegenden Balken mit entscheidender Tragfunktion. Aber auch in der darunterliegenden Decke waren Eingriffe nötig. Deshalb mussten auch im Landgrafengemach im Erdgeschoss die hölzernen Deckenverkleidungen vorsichtig abgenommen werden, um sanieren zu können. Die dämmenden Lehmfüllungen von Böden und Decken wurden ergänzt, stellenweise auch erneuert.

Nach dieser tiefgründigen Kur konnte es an die Oberflächen gehen. Die Deckenvertäfelungen kamen wieder an ihren Platz und wurden dabei einer Konservierung unterzogen. Wieder eingebaut werden konnten auch die mehr als 400 Jahre alten restaurierten Originaldielen aus der Bauzeit des Schlosses in den Eckräumen. In den übrigen Bereichen war der ursprüngliche Belag schon länger verloren, hier kamen neue Dielen zum Einsatz.

Abschließend konnten sich Fachleute den 380 Quadratmetern Wand- und Deckenflächen widmen, die den größten Schatz von Schloss Wilhelmsburg tragen – den Wandmalereien der Spätrenaissance. Durch das Entfernen jüngerer Sockelleisten sind sie wieder komplett zu sehen. Mit Liebe zum Detail reinigten Restauratorinnen die Wandflächen und griffen wo nötig festigend ein.

Nun können die Räume wieder genutzt werden – zum Teil aber nur provisorisch. Denn in einigen von ihnen stehen noch größere Restaurierungen an den Oberflächen und Malereien an. In den betroffenen Räumen wurden deshalb die neuen Dielen gleich wieder mit einer Schutzabdeckung versehen. Zunächst werden die Methoden in diesem Jahr an einem Musterraum erprobt. Mit etwas Glück können Besucher den Spezialisten dabei über die Schulter schauen.

Museumsdirektor Dr. Kai Lehmann ist dennoch froh über den Fortschritt. „Der Rundgang ist nun wieder vollständig begehbar. Außerdem können wir in den Eckräumen eine lange gehegte Idee in die Tat umsetzen. Dort wird bald Landgraf Wilhelm auf ungewöhnliche Weise die Besucher begrüßen – mehr wollen wir aber noch gar nicht verraten.“

Mit der Wiederherstellung der Innenräume ist nun der dritte große Ab-schnitt der Dachsanierung auf Schloss Wilhelmsburg abgeschlossen. Die letzte Etappe dieses langfristigen Vorhabens ist dann der Südflügel mit Turm und Schlosskirche. „Es wird am Ende zwar gut 15 Jahre gedauert haben, aber wenn das geschafft ist, wird der Erfolg für mehrere Generationen nachwirken“, sagt Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. „In solcher Gründlichkeit sind die Dächer und Decken seit der Erbauungszeit noch nie saniert worden. Es ist ein wirklich nachhaltiges Projekt.“

 

Im Turm von Schloss Schwarzburg wird derzeit die neue Innentreppe im Rohbau fertiggestellt. Die Maßnahme steht im Zusammenhang mit dem ersten Ausbauabschnitt des Schloss-Hauptgebäudes, der in wenigen Monaten als Projekt der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen eröffnet werden soll.

In den vergangenen Jahren waren zunächst das Mauerwerk und die Fassaden des Turms saniert worden. Die zum Teil marode Substanz musste mit tiefgreifenden Mauerwerksergänzungen stabilisiert und außen zunächst mit einem schützenden Unterputz versehen werden. Parallel wurde am stark verwitterten und stellenweise schon abgängigen Bauschmuck gearbeitet, der teils aus Sandstein, teils aus aufgeputzten Elementen besteht.

Die nun im unteren Bereich neu eingebaute Treppe verleiht dem Turm zusätzlich Stabilität. Carola Niklas, Baureferentin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, erklärt das so: „Als freispannendes Bauteil aus Stahlbeton verbindet sie die Außenwände und die unterschiedlichen Geschossebenen miteinander und gibt ihnen Halt.“ Neben dieser baukonstruktiven Funktion löst die Treppe ein zweites Problem – sie schafft den notwendigen zweiten Fluchtweg für das benachbarte Schloss-Hauptgebäude, das über einen Steg mit dem Turm verbunden wird. „Mit dieser Verbindung können wir auf ein vor die Schlossfassade gestelltes Fluchttreppenhaus verzichten“, so Niklas.

Alt und neu: Übergang zu den erhaltenen Treppenläufen, Foto: IBA Thüringen, Thomas Müller

Der Schlossturm war ursprünglich Teil der Schlosskirche, die im rechten Winkel an das Hauptgebäude anschloss. Die Treppe im Turm führte damals auf die Kirchenempore und weiter bis zur Turmhaube. Seit dem Abriss des Kirchflügels 1940 steht der Turm frei. Statische Probleme waren die Folge, verschärft durch die Witterung nach dem Brand-verlust der Turmhaube 1980. Auch die Treppe litt unter dem Verfall. Nur noch drei Treppenläufe im Emporenbereich konnten gehalten werden. Die neue Treppe schafft nun wieder den Anschluss ins Erdgeschoss. Die Fortführung bis zur Traufe ist für einen späteren Bauabschnitt vorgesehen.

„Mit der neuen Treppe wird neben dem Hauptgebäude auch der Turm erstmals seit mehreren Jahrzehnten wieder sicher begehbar sein“, greift Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, einen vor Ort lange gehegten Wunsch auf. „Und ein Herzensprojekt des Fördervereins Schloss Schwarzburg rückt damit auch ein Stück näher – die Wiedererrichtung der abgebrannten Turmhaube.“ Dafür sammelt der Verein bereits Spenden.

 

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Neue Treppe im Turm von Schloss Schwarzburg, einst Aufgang zur Kirchenempore, Foto: Tectum, Christiane Hille

In Schloss Molsdorf wird es pünktlich zur BUGA ein neues Café geben, das „Park Café Schloss Molsdorf“. Daran arbeiten die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten als Eigentümerin und die Lebenshilfe Erfurt Service gGmbH als Betreiberin derzeit unter Hochdruck. In dieser Woche haben die vorbereitenden Bauarbeiten begonnen.

Die Bauarbeiten dienen vor allem der Modernisierung der technischen Infrastruktur. Im Mittelpunkt steht dabei der künftige Küchen- und Thekenbereich. Nicht mehr verwendbare Einbauten aus dem 20. Jahrhundert müssen entfernt und die Elektroinstallation erneuert werden. Auch an der Heizungsanlage sind Erneuerungen nötig. Mit Trockenbauwänden werden die künftige Backstube und eine Spülküche abgetrennt. Neue Brandschutztüren sorgen für Sicherheit. Für ein barrierefreies WC auch mit Blick auf die BUGA wird außerhalb des Schlosses mit einer Interimslösung gesorgt.

Im Gästebereich, den drei Gartensälen mit teilweise historischer Ausstattung, werden die stark beanspruchten Sandsteinböden aufgearbeitet und die Wände neu gestrichen. Bereits im vergangenen Jahr hat eine Restauratorin die dort präsentierten textilen Wandgemälde gereinigt. Ebenso bereits abgeschlossen ist die Instandsetzung der äußeren Fenster und Türen der Caféräume zum Garten.

Nach Abschluss der Arbeiten beginnt die Lebenshilfe Erfurt mit der Einrichtung von Backstube und Gasträumen. Das Konzept des im Bereich der anspruchsvollen Gastronomie erfahrenen Inklusionsunternehmens sieht vor, frisch hergestellte Back- und Konditoreiwaren, ausgewählte Getränkequalität und vorrangig Regionalprodukte anzubieten. Außerdem soll es eine Theke mit einem auf das Schloss abgestimmten Shopangebot geben.

Die Lebenshilfe Erfurt verfolgt mit dem neuen Park Café das Ziel, Menschen mit Behinderung in den Ausbildungs- und Arbeitsprozess zu integrieren und sie am Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft vollständig teilhaben zu lassen.

Für die Bauarbeiten investiert die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten rund 470.000 Euro. Sie wird dabei mit 150.000 Euro durch die Thüringer Staatskanzlei unterstützt. Die Lebenshilfe Erfurt gGmbH plant Investitionen von rund 350.000 Euro, gefördert von der Aktion Mensch.

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Schloss Molsdorf – im Erdgeschoss entsteht das neue Park Café, Foto: STSG, C. Schart